Theißen (ST) – 1991 wurde das LF 16-TS der FF Theißen (Ortsfeuerwehr der Stadt Zeitz, Burgenlandkreis) das erste Mal zugelassen und leistete seitdem gute und treue Dienste. Der Bund stellte es seinerzeit als Katastrophenschutzfahrzeug zur Verfügung. Die FF pflegt und hegt das Löschgruppenfahrzeug. Kein Wunder, denn der liebevoll „Eisenschwein“ genannte Mercedes 1113 ist im Durchschnitt bei 60 von jährlich rund 90 Einsätzen dabei.
Neben Bränden und Sicherungsmaßnahmen bei Technischen Hilfeleistungen beweist sich das Fahrzeug immer wieder bei Hochwassereinsätzen. So rollte es 2002 in das Hochwassergebiet an Elbe und Mulde nach Aken, Raguhn und Bitterfeld. 2010 ging es an die Schwarze Elster zur Stadt Jessen. Und auch 2013 hieß es wieder Hochwassereinsatz für die Ortswehr Theißen und umliegende Wehren. Diesmal betraf es die eigene Gemeinde und umliegende Dörfer.
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Das LF 16-TS ist mit einer Tragkraftspritze auf einem Heckauszug und einer Vorbaupumpe ausgestattet. Ebenso sind insgesamt 750 m B-Schlauchmaterial verlastet, wobei 300 m davon in Buchten zum Verlegen während der Fahrt verstaut sind. Die Feuerwehr rüstete es zudem mit einer LED-Beleuchtung innen wie außen nach.
Ergänzt wird das LF durch ein TLF 16/25, einen VRW auf Basis VW Amarok, ein Fahrzeug für die Jugendfeuerwehr sowie einen VW T5 für den Feuerwehrverein. Da das LF 16-TS nicht vom Bund oder Land durch ein neues KatS-Fahrzeug abgelöst werden wird, musste die Stadt Zeitz mit eigenen finanziellen Mitteln einen Ersatz beschaffen. Die Kameraden der Ortswehr Theißen bekommen daher demnächst ein LF 20.
Diesen Alten Schatz stellen wir auch in der aktuellen Ausgabe des Feuerwehr-Magazins vor. Ihr könnt Heft 7 bei Eurem Zeitschriftenhändler erwerben oder aber hier versandkostenfrei bestellen.
Happy Birthday, alte Dame!
Hohe Luft-Petersberg (HE) – Am 10. Mai 1993 wurde das Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser (TSF-W) in der Kreisstadt Bad Hersfeld erstmalig zugelassen und feierte daher am 10. Mai 2023 seinen 30. Geburtstag. Dieses seltene Ereignis würdigten die Feuerwehrkameradinnen und -kameraden in einer kleinen Feierstunde. Gebaut wurde es von der Firma Ziegler auf einem VW LT 50.
Die „alte Dame“ verrichtete bis zum Jahr 2000 ihren Dienst im Stadtteil Asbach, bevor sie auf den Petersberg wechselte und das damals ebenfalls bereits 30 Jahre alte Löschgruppenfahrzeug (LF 8) ablöste. Auf dem Petersberg hat das TSF-W in den vergangenen 23 Jahren mittlerweile mehr als 500 Einsätze erlebt. Da Kraftfahrzeuge ab einem Alter von 30 Jahren als Oldtimer gelten, gab es zum Geburtstag das obligatorische „H-Kennzeichen“.
Die bisherige Laufleistung von weniger als 22.000 Kilometern lässt weniger auf das betagte Alter schließen. Ständige Neuerungen in der Fahrzeugtechnik und -ausstattung sorgten dafür, dass das TSF-W selbst heute noch dem aktuellen Einsatzaufkommen von 40 bis 50 Einsätzen pro Jahr gewachsen ist. So investierte die Feuerwehr beispielsweise für eine bessere Wahrnehmung in die Sondersignalanlage.
Ebenso fanden eine neue Tragkraftspritze, eine Kettensäge, ein Stromerzeuger, eine Beleuchtungsgruppe, eine Wärmebildkamera sowie eine Notfallrucksack Platz auf dem Fahrzeug. Ein Nachfolger, ein LF 10, ist bereits bestellt und soll voraussichtlich Ende 2024 ausgeliefert werden und zieht dann in das neue Feuerwehrhaus, welches in der Petersberger Straße gebaut wird, ein.
Einen Einsatz zum Geburtstag
Viele Feuerwehrkameradinnen und -kameraden müssen in ihrer Dienstzeit auch einmal an ihrem Geburtstag zu einem Einsatz ausrücken. So erging es auch dem TSF-W, als die Stadtteilfeuerwehr Hohe Luft-Petersberg um 13.18 Uhr zu einer Notfalltüröffnung alarmiert wurde. Die „alte Dame“ nahm’s gelassen.
Antwerpen (Belgien) – Ein 44 Jahre alter Schatz ist das Trocken-Löschfahrzeug der WF Covestro Antwerpen. Das 1978 gebaute TroLF besitzt eine Motorleistung von 192 PS sowie ein 6-Gang-Schaltgetriebe. Die Total Foerstner GmbH & Co. KG aus Ladenburg baute es auf einem Mercedes AK 1719/38. Es ist voll funktionsfähig und steht noch immer in Einsatzdienst als Reservefahrzeug (zum neuen ULF der WF: siehe Feuerwehr-Magazin 5/2022). Im Heck ist eine Ziegler FP 16/8 mit Trokomat-Entlüftungseinrichtung verbaut. Auf jeder Seite sind zwei B-Druckausgänge montiert. Ein Löschwasser- oder Schaummitteltank ist nicht vorhanden.
Der Pulverbehälter enthält 4.000 Kilogramm BC-Löschpulver, welches mit einem Arbeitsdruck von 30 bar aus dem Behälter gedrückt wird. Es kann mit zwei Schnellangriffseinrichtungen (3,5 bis 5 kg/sec) zu je 30 Meter Länge oder mit einen Pulverwerfer ausgebracht werden. Der Pulverwerfer auf den Aufbaudach wird manuell bedient und leistet 50 kg/sec mit eine Wurfweite von 60 Metern. Zur Beladung gehören: Säureschutzanzug, zwei tragbarer Schaum-Wasser-Werfer, Atemschutzgeräte, Teleskopleiter, Schläuche, Armaturen und Strahlrohre.
Sie sind nicht kaputt zu kriegen
Bremen – Sie sind 30 Jahre und älter und immer noch aktiv im Dienst: unsere Alten Schätze. Seit 2002 haben wir die Rubrik im Heft und hätten gedacht, dass sie sich mangels Nachschub irgendwann totläuft. Doch die Veteranen unter den Einsatzfahrzeugen sind einfach unverwüstlich. Wir stellen Euch zum 20-jährigen Jubiläum einige der schönsten Schätze vor. Ihr findet den Beitrag in Feuerwehr-Magazin 11/2022. Das Heft könnt Ihr hier versandkostenfrei bestellen.
In der Ausgabe November 2002 haben wir erstmals Alte Schätze bei der Feuerwehr vorgestellt. Beginnend mit dem Baujahr 1972 – also 30 Jahre alt (siehe auch Kasten „Was ist ein Alter Schatz?“) – sind wir immer weiter zurückgegangen. Und waren erstaunt, welche Fahrzeuge wir da entdecken konnten. Vom Opel Blitz als Löschgruppenfahrzeug (LF) 8 über Barkas B 1000 als Kleinlöschfahrzeug bis hin zu MAN Haubern (635 HA) und einem Tanklöschfahrzeug TLF) 16 auf Mercedes LG 315/46 war alles dabei. Nicht zu vergessen zahlreiche Unimogs, die ohnehin als unkaputtbar gelten.
Und ja, es lässt sich über das Thema trefflich diskutieren, ob es wirklich sinnvoll ist, mit einem über 30 Jahre alten Fahrzeug noch in den Einsatz zu fahren. Während die einen ihren Oldie lieber heute als morgen abgeben und gegen etwas Modernes eintauschen würden, es aber an den notwendigen finanziellen Mitteln der Gemeinde hapert, ist den anderen ihr Alter Schatz lieb und teuer. „So etwas bekommen wir nie wieder. Es gibt nichts, womit man dieses Fahrzeug ersetzen kann“, hören unsere Mitarbeiter immer wieder von den Verantwortlichen, wenn sie nach dem Grund fragen, wieso denn der Alte Schatz immer noch im Dienst ist.
Oft ist auch der Erhalt einer kleinen Ortsfeuerwehr nicht selten an den einsatzbereiten Zustand ihres einzigen Löschfahrzeugs oder – vor allem in Bayern – ihres Tragkraftspritzenanhängers (TSA) geknüpft. Vielfach werden daher Löschfahrzeuge von Standort zu Standort weitervererbt. Diese Praktik ist ebenfalls ein Grund für das hohe Alter mancher Fahrzeuge im aktiven Feuerwehrdienst.
Was ist ein Alter Schatz?
Nach unserer Definition ist ein Alter Schatz ein Feuerwehrfahrzeug, welches mindestens vor 30 Jahren das erste Mal zugelassen worden ist und immer noch in der Alarm- und Ausrückordnung geführt wird. Fahrzeuge, die nur noch zu besonderen Anlässen fahren oder als inoffizielle Redundanz dienen, zählen nicht dazu.
Aber wie sind wir ausgerechnet auf 30 Jahre gekommen? Nach Paragraf 2 Nummer 22 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV) wird als Oldtimer ein Fahrzeug definiert, welches
vor mindestens 30 Jahren erstmals in den Verkehr gekommen ist,
weitestgehend dem Originalzustand entspricht,
sich in einem guten Erhaltungszustand befindet sowie
zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dient.
Diese Punkte treffen auf fast alle Alten Schätze im Feuerwehrdienst zu.
Ihr habt auch noch ein Einsatzfahrzeug bei Euch im Feuerwehrhaus stehen, auf das diese Voraussetzungen zutreffen? Dann meldet Euch bei unserem Fahrzeug-Redakteur Olaf Preuschoff (preuschoff@feuerwehrmagazin.de). Vielleicht ist dann auch Euer Alter Schatz bald im Feuerwehr-Magazin zu sehen.
Der VW LT 50 als TSF-W war der gebräuchliche Nachfolger für das TSF aus der Ford Transit Reihe. So selten, wie hier dargestellt, sind diese LT-Fahrzeuge aber noch nicht, auch wenn die Ersatzteilbeschaffung mittlerweile schwieriger wird.
Der VW LT 50 als TSF-W war der gebräuchliche Nachfolger für das TSF aus der Ford Transit Reihe. So selten, wie hier dargestellt, sind diese LT-Fahrzeuge aber noch nicht, auch wenn die Ersatzteilbeschaffung mittlerweile schwieriger wird.