Bremen – Feuerwehranhänger haben die meisten gar nicht auf dem Schirm, wenn es um Feuerwehrwehrfahrzeuge geht. Dabei gibt es sie eigentlich schon immer. Und es werden sogar zwei in eigenen Normen beschrieben: DIN 14521:2003-03 „Feuerwehrwesen – Anhänger mit Schaum-Wasser-Werfer“ und DIN 14962:2005-02 „Feuerwehrwesen – Bootsanhänger“. Daneben haben sich zahlreiche Varianten etabliert. Und sie werden immer noch weiterentwickelt. Wir stellen Euch interessante Typen vor.
Rüstwagen im Anhänger
Ehingen (BY) – Es soll eine erweiterte Ausstattung für die Technische Hilfeleistung vorgehalten werden, die Beschaffung eines Rüstwagens ist aber nicht finanzierbar? Die FF Ehingen (Kreis Ansbach) hat mit ihrem Mehrzweckanhänger-Rüstwagenkomponente eine Lösungsmöglichkeit gefunden.
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Ihr MZA-RW ist so geplant, dass er möglichst viel Material aufnehmen kann, aber immer noch mit dem Tragkraftspritzenfahrzeug zur Einsatzstelle gefahren werden kann. Mit dem Bau wurde die ebenfalls im Kreis Ansbach beheimatete Firma Burkhardt aus Bechhofen beauftragt. Die Rollwagen samt Beladung lieferte Magirus.
Der Anhänger mit Tandemachse hat eine zulässige Gesamtmasse von 3.000 Kilogramm. „Bei einem Leergewicht von 1.170 Kilogramm können wir daher noch 1.830 Kilogramm zuladen“, sagt Kommandant Stefan Rothgang. Sieben Rollwagen stehen derzeit in der Fahrzeughalle. Der MZA-RW hat Platz für vier Rollwagen. Rollcontainer 1 und 2 („Strom und Beleuchtung“ sowie „Abstützen“) sind fest verladen. Die anderen werden je nach Stichwort oder einer ersten Rückmeldung von der Einsatzstelle verlastet. Das können zwei Feuerwehrkräfte ohne Probleme erledigen. Da aber der MZA vom TSF gezogen wird, steht im Gegensatz zu einem RW im optimalen Fall sogar eine Staffel statt nur einem Trupp zur Verfügung.
Im vorderen Bereich besitzt der Anhänger noch ein Gerätefach auf jeder Seite. „Werkzeuge, die wir öfter benötigen, sind hier fest verladen“, erklärt Rothgang. Dazu zählen ein Schlammsauger mit Zubehör, Tauchpumpen, Material zur Verkehrslenkung, Unterbaumaterial, Ölbindemittel, Besen und Schaufeln.
Folgende Rollwagen stehen aktuell für den MZA-RW bereit:
Rollwagen 1: Strom und Beleuchtung,
Rollwagen 2: Abstützen,
Rollwagen 3: Trennen/Plasmaschneider,
Rollwagen 4: Heben und Ziehen,
Rollwagen 5: Gefahrgut 1,
Rollwagen 6: Gefahrgut 2/Ölschaden,
Rollwagen 7: Hochwasser.
Wir stellen den MZA-RW in der Ausgabe 9/2022 ausführlich vor – zusammen mit dem dazugehörenden HLF 20 von Magirus auf Mercedes Atego 1630. Ihr könnt das Heft hier direkt downloaden.
Multitool zum Anhängen
Bremen – Aus technischer Sicht ist der Müller Safety Trailer (MST) ein großer Lkw-Anhänger, der Nutzlasten von 7,3 bis 14,3 Tonnen transportieren kann. Zum Beladen verfügt er über eine hydraulische Auffahrrampe, die mittels Bordstrom verfahren werden kann. Doch die Firma Paul Müller hat den Anhänger mit zahlreichen einsatzspezifischen Zusatzausstattungen versehen und ihn so in ein echtes Multitool für Feuerwehren verwandelt.
Brennende E-Fahrzeuge löschen und bergen, Löschwasser puffern oder aufnehmen, Transportaufgaben abwickeln – der Müller Safety Trailer ist ein vielfältig nutzbarer Feuerwehranhänger. Wir stellen das wasserdichte Multitalent mit Doppelachse, Seilwinde und hydraulischer Laderampe in der Ausgabe 10 vor.
Bremen – Aus einer Kundenanfrage entstand bei der Bremer Firma Domeyer eine Idee für einen Anhänger zur Reinigung von Atemschutzgeräteträgern beziehungsweise auch anderen Einsatzkräften. “Damit wollen wir eine Lösung zur Schwarz-Weiß-Trennung auch für die Feuerwehren schaffen, die keine baulichen Maßnahmen am Feuerwehrhaus durchführen können”, sagt Wolfgang Fennen von der Firma Domeyer, der Initiator der Idee.
Die Feuerwehr habe damit zwei Möglichkeiten: Den Betrieb des Anhängers direkt vorm Feuerwehrhaus, sodass die Kräfte die Kontamination aus dem Atemschutzeinsatz gar nicht erst ins Gebäude tragen. “Oder noch besser: direkt an der Einsatzstelle, sodass auch die Mannschaftsräume der Fahrzeuge sauber bleiben”, ergänzt Fennen.
Triesenberg (Fürstentum Liechtenstein) – Ein echtes Unikat steht im Feuerwehrhaus in Triesenberg (2.608 Einwohner), oberhalb von Vaduz und Triesen gelegen. Diese Feuerwehr ist für die einzigen beiden Straßentunnel Liechtensteins zuständig, von denen einer den Ort mit dem Örtchen Malbun auf 1.600 Meter über Normalhöhennull verbindet. Bereits ab 1908 wurde der Ort mit dem Bau des Kurhauses touristisch erschlossen. In den 1930er Jahren begann der Wintersport. Heute umfasst das wichtigste Wintersportgebiet Liechtensteins 23 Kilometer Pisten, zahlreiche Lifte, Hotels, Restaurants und Ferienhäuser. Und letztere sind es vor allem, die der Feuerwehr Kopfzerbrechen bereitet hatten.
Denn während sie – wie auch die Berghütten – im Sommer meist noch gut zu erreichen sind, kommt die Feuerwehr im Winter bei Schnee mit Fahrzeugen nicht mal mehr auch nur in die Nähe dieser zum Teil sehr verstreut liegenden Gebäude. „Darum haben wir uns eine Modullösung überlegt, mit der wir unser Gerät sicher und schnell vor Ort bringen können“, erklärt Reinhold Bühler. Er hat sich das Ganze ausgedacht und in seiner Schlosserei auch gebaut.
Sein Alpenlöschanhänger ist ein Tandemachsanhänger mit verstellbarer Anhängerkupplung. Über ein Twist-Lock-System wie bei Containern sind darauf zwei gleichlange und gleichbreite Module gelagert. Im linken befinden sich Stromerzeuger, Großflächenleuchte mit Stativ, acht Rollschläuche C, Hohlstrahlrohre und Armaturen sowie ein Kanister Schaummittel. Außerdem gibt es eine Box, in der B-Schläuche in Buchten gelegt sind. Obenauf lagern zwei Steckleiterteile.
Das zweite Modul beinhaltet eine Tragkraftspritze Rosenbauer Fox, Handwerkzeuge, Flachsauger, drei B-Rollschläuche, Handlampen, Armaturen und Kleingerät. Außerdem Wolldecken und Wollmützen. „Die haben wir vakuumverschweißt“, erklärt Bühler. Zum einen bleiben sie so schön sauber. „Vor allem aber spart das Platz. Und der ist in den Modulen knapp.“ Vier Saugschläuche A lagern auf dem Dach des Moduls. Hier finden sich auch Anschlaggeschirre, um die Module mit einem Hubschrauber zu einer Berghütte fliegen zu können.