Hennef (NW) – Vor etwas mehr als 2 Jahren hat die Löschgruppe Blankenberg der FF Hennef (NW) zwei äußerst seltene, kompakte und extrem geländegängige MLF in Dienst gestellt. Wir haben nachgefragt, wie sich die von Walser auf Bremach-Fahrgestellen aufgebauten Fahrzeuge bewährt haben.
“Wir haben die Entscheidung für diese Fahrzeuge noch nicht einen Tag bereut”, sagt Brandinspektor Theo Jakobs, Löschgruppenführer in Blankenberg. Früher besaß die Einheit als Standardfahrzeug ein Löschgruppenfahrzeug (LF) 8/6 auf Iveco Magirus-Fahrgestell mit einem Gesamtgewicht von rund 12 Tonnen. “Doch diese Größe hat sich bei uns nicht wirklich bewährt”, erklärt Jakobs. Im Ausrückbereich der Blankenberger gibt es viele enge und steile Straßen. Insbesondere die nur 2,30 Meter breite und 3,10 Meter hohe Durchfahrt des Katharinentores stellt die Feuerwehr vor große Herausforderungen. „Etwa bei der Hälfte unserer jährlich rund 80 Einsätze müssen wir durch diesen Engpass, der nicht umfahren werden kann“, so der Brandinspektor.
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Während alle fünf Hennefer Einheiten als Standardfahrzeug für den ersten Abmarsch ein Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF) 10 oder 20 vorhalten, wünschte sich die Stadt Blankenberg eine andere Lösung. Anfangs war eine Kombination aus einem Mittleren Löschfahrzeug (MLF) und einem Rüstwagen auf 7,5-Tonnen-Fahrgestellen angedacht. Letztlich entschieden sich die Verantwortlichen aber für die Beschaffung von zwei MLF mit Staffelbesatzung, weil dann beide Fahrzeuge mit einer Pumpe ausgestattet sind und Löschwasser mitführen.
„Für uns hat das außerdem den großen Vorteil, dass wir mit dem ersten Fahrzeug sehr schnell ausrücken können, weil nur sechs Kräfte erforderlich sind“, erklärt Jakobs. „Mit zwei MLF können wir auch ein Fahrzeug für Sicherheitswachdienste einsetzen. So benötigt beispielsweise der Mittelaltermarkt in der Blankenberger Altstadt über 3 Tage eine durchgehende Sicherheitswache mit einem Löschfahrzeug“, erklärt der stellvertretende Löschgruppenführer Thomas Wiel.
Bei den Recherchen für den geeigneten Fahrzeugtyp für ihre speziellen Anforderungen entdeckte die FF drei Staffel-Löschfahrzeuge (StLF) 10/6 auf Bremach-Fahrgestellen des Typs T-Rex in Obermaiselstein im Allgäu sowie im unterfränkischen Sommerkahl. „Wir haben uns alle im Rahmen einer Informationstour angeschaut“, berichtet Jakobs. „Die Erfahrungen der Kameraden waren allesamt positiv und alle lobten die Robustheit und einfache Bedienbarkeit.“ Das überzeugte die Verantwortlichen und so entschied sich die FF Hennef ebenfalls für die Anschaffung dieser Fahrgestelle.
Extrem geländegängige Fahrgestelle
Der größte Vorteil der Bremach-Fahrzeuge sei ihre Rahmenkonstruktion aus Rundrohr-Längsträgern mit U-förmigen Unterzügen, die dem Fahrgestell eine unglaubliche Verwindungssteifigkeit verleihe. So konnten das Fahrerhaus, die Mannschaftskabine und der Geräteraum ohne irgendwelche Drehpunkte fest zusammengebaut werden. Ein weiterer Vorteil der hohen Verwindungssteifigkeit ist, dass sich das Fahrzeug bei zügigen Kurvenfahrten weniger in die Kurve legt.
Die T-Rex sind mit einem permanenten Allradantrieb sowie einer zuschaltbaren Geländeuntersetzung ausgestattet. Das Differential zwischen Vorder- und Hinterachse kann manuell gesperrt werden, automatische Differential-Quersperren verhindern das Durchdrehen von Rädern einer Achse. Die Fahrzeuge besitzen ein Sechsgang-Schaltgetriebe, weil ein Automatikgetriebe eine weitere Gewichtsbelastung bedeutet hätte. Bei einer Leermasse von 4.580 Kilogramm bleibt eine Nutzlast von 2.420 Kilogramm.
„Die Beladung beider Fahrzeuge zusammen entspricht die einem HLF 10 und in Teilen sogar einem HLF 20“, freut sich Jakobs über das neue Fahrzeugkonzept. „Wir haben auf Schwenkwände und weitestgehend auch auf Auszüge verzichtet. Bei der Beladung haben wir darauf geachtet das Material so anzuordnen, dass alle Gegenstände von höchstens zwei Personen aus dem Fahrzeug herausgenommen und transportiert werden können.“ Mit dem vorhandenen Material kann die FF zwei Gruppen ausrüsten, wobei das MLF 1 hauptsächlich der technischen Hilfeleistung dient, während der Schwerpunkt des MLF 2 die Brandbekämpfung und der Schaumangriff sind. Dabei sind alle Geräteräume weitestgehend identisch aufgebaut.
Nur ein Schwachpunkt: der Wendekreis
Als einzigen Schwachpunkt der Fahrzeuge nennt die FF den Wendekreis. Wegen des Allradfahrgestells und der Reifengröße 275/80 R 20 fällt dieser mit rund 14 m (von der FF gemessen, Herstellerangaben liegen für dieses spezielle Fahrzeug nicht vor!) recht groß aus. „Diesen Nachteil werden wir aber auch bei zukünftigen Beschaffungen nicht abstellen können,“ sagt Jakobs, „denn entweder hat man ein wendiges Fahrzeug mit Hinterradantrieb, das auch einen starken Lenkeinschlag ermöglicht, oder man hat ein Geländefahrzeug mit großen Rädern und starren Achsen, das die Bewegungsfreiheit ein wenig einschränkt.“