Aha-Erlebnisse zur Feuerwehr

101 Dinge, die man über die Feuerwehr wissen muss

München (BY) – Es gibt sicher Dinge über die Feuerwehr, die nicht jeder weiß. Die Feuerwehrmänner Klaus Fischer und Lothar Zinke haben zusammen mit dem GeraMond-Verlag ein Buch herausgebracht, das Wissenslücken schließen soll. Fünf, der 101 Dinge, die man über die Feuerwehr wissen muss, stellen wir Euch hier vor.

Aus 4.738 Getränkekisten hat die Feuerwehr Feldhausen zu ihrem 75-jährigen Jubiläum 2015 ein überdimensioniertes Einsatzfahrzeug gebaut. Foto: Feuerwehr Feldhausen

Aus 4.738 Getränkekisten

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4.216 rote, 136 schwarze, 384 graue und zwei blaue Getränkekisten. Richtig zusammengefügt, ergibt das ein Feuerwehrfahrzeug. So geschehen 2015 als überdimensionierter Werbeträger für das Feuerwehrfest zum 75-jährigen Bestehen im Bottroper Stadtteil Feldhausen. Zirka 30 Einsatzkräfte und sieben Mitglieder der Jugendfeuerwehr stapelten innerhalb von 14,5 Stunden die Getränkekisten so zusammen, dass ein 15,57 Meter langes, 4,72 Meter breites und 5,57 Meter hohes Einsatzfahrzeug entstand. Als Lohn für die Arbeit gab es einen Eintrag ins „Guiness Buch der Rekorde“.

Nicht immer Rot

Fahrzeuge der Feuerwehr sind rot – das weiß jedes Kind. Doch so war es nicht immer. 1937 war der Farbton RAL 3000 nicht mehr erwünscht. Mit der Eingliederung der Feuerwehren in die Polizei legte ein Runderlass fest: Der Aufbau der Einsatzfahrzeuge ist in Dunkelgrün glänzend zu lackieren. 1942 wurde daraus dann Dunkelgrau matt. Feuerwehrfahrzeuge sollten nun nicht mehr auffallen. Engpässe in der Rohstoffversorgung zwangen die Hersteller bereits ein Jahr später, eine aus vorhandenen heimischen Materialien bestehende dunkelgelbe Farbe zu verwenden. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand das Farbenwirrwarr ein schnelles Ende und die Feuerwehren kehrten zum gewohnten Rot zurück.

Unter Strom

Alles war schon einmal da. Auch die Diskussion, ob Verbrennungs- oder Elektromotor, ist keineswegs neu. Bereits vor etwas mehr als 100 Jahren stritten sich führende Persönlichkeiten der Feuerwehr über den geeigneten Antrieb der Einsatzfahrzeuge. Dampf, Benzin und Elektro hatten jeweils prominente Fürsprecher. Ferdinand Porsche entwickelte beispielsweise Radnabenmotoren, die von großen Batterien unter der Motorhaube gespeist wurden. Von Porsche stammte auch ein Antrieb-Mix aus Benzin und Elektro. Dabei trieb ein Benzinmotor einen Generator an, der den Strom für einen Elektromotor erzeugte. Ein Vorteil: Mit dem Benzinmotor konnte auch die Feuerlöschpumpe angetrieben werden. Doch bereits vor dem Ersten Weltkrieg war die Zeit der Hybridantriebe vorbei. Benzinmotoren setzten sich im Bereich des Nutzfahrzeugbaus durch.

Der „Flachmann“ der Feuerwehr

Niedriger, schmäler, wendiger – mit dieser Aufforderung trat die Münchener Feuerwehr in den 1970er Jahren an den Drehleiterproduzenten Magirus heran. Denn im Laufe der Jahre hatte die Bauhöhe der Drehleitern stetig zugenommen. Mit einer Normhöhe von 3,25 Metern passten die Fahrzeuge mancherorts aber nicht mehr durch Stadttore oder durch Durchfahrten in Hinterhöfe. Zum Teil passten die Hubrettungsfahrzeuge auch nicht mehr in die Gerätehäuser. Die Lösung von Magirus: Das Fahrerhaus wurde nicht wie üblich über die Vorderachse und den Motor gebaut, sondern vor die Vorderachse. Diese Bauform sorgte für die Spitznamen „Flachmann“ und „Dackel“.

Flugzeugtriebwerke als Turbolöscher

Was passiert, wenn man ein oder zwei Triebwerke von ausrangierten Kampfflugzeugen auf ein Lastwagenfahrgestell montiert? Richtig! Man erhält einen Turbolöscher. Denn der Abgasstrahl der Triebwerke reißt eingespritztes Wasser fein vernebelt mit hohem Druck auf weite Entfernung mit. Bei diesem Aerosol-Löschverfahren bindet die vergrößerte Oberfläche der Wassertröpfchen mehr Wärme. Weltweit bekannt wurden Turbolöscher nach dem Zweiten Golfkrieg 1991, als ungarische Einsatzkräfte brennende Ölquellen in Kuwait bekämpften. Übrigens: Diese und andere außergewöhnliche Feuerwehrfahrzeuge stellen wir Euch in der kommenden Ausgabe (10/2020) im Feuerwehr-Magazin vor.

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