Köln (NW)/Osnabrück (NI) – Wie und warum ein junger Mann am Mittwoch in einen Kölner Abwasserkanal geklettert ist, wird noch ermittelt. Die Feuerwehr musste den Eingeklemmten mit einer spektakulären Aktion retten. Fast zeitgleich bewahrte die BF Osnabrück einen Jugendlichen in allerletzter Sekunde vor dem Sturz in 30 Meter Tiefe. Beide Einsätze zeugen vom Mut der Kräfte.
Um 12 Uhr wurde die Feuerwehr Köln von der Polizei über unklare Hilferufe aus einem Abwasserkanal im Kölner Stadtteil Porz informiert. Der Leitstellendisponent alarmierte daraufhin ein Löschfahrzeug sowie den Rettungsdienst.
Anzeige
Laut Feuerwehr ergab die erste Erkundung: ein junger Mann war in ein 5 Meter unter der Straße liegendes Abwasserrohr “gekrabbelt”. Nach etwa 10 Metern Tiefe war er im Rohr stecken geblieben. Der Durchmesser maß an der Stelle lediglich 40 Zentimeter.
Mehr zum Thema Höhenrettung auf feuerwehrmagazin.de
Umgehend wurden eine Drehleiter mit Anschlagpunkt, die Löschgruppe Dünnwald der Freiwilligen Feuerwehr (FF) Köln mit Spezialtechnik zum Orten von verschütteten Personen sowie Höhenretter und der Führungsdienst der Berufsfeuerwehr (BF) nachgefordert. Die Einsatzkräfte dichteten den Kanal zunächst mittels Dichtkissen ab. Sie forderten die Anwohner zudem auf, jegliche Abwassereinleitung in den Kanal zu stoppen und führten parallel Sauerstoffmessungen der Kanalluft durch.
Ein offenbar “drahtiger” Feuerwehrmann erklärte sich spontan bereit, in das Rohr zu klettern. Er wagte sich, an den Unterschenkeln gesichert, zu dem Eingeklemmten vor und legte diesem eine Bandschlinge um die Füße.
Mit einer elektrischen Seilwinde zogen die Höhenretter schließlich beide aus dem Rohr heraus. Um den Patienten aus dem 5 Meter tiefen Kanalschacht an die Oberfläche zu transportieren, nutzten die Kräfte die Drehleiter mit Rettungsgeschirr. Anschließend brachte der Rettungsdienst den jungen Mann verletzt aber wohlauf in ein Krankenhaus.
Rettung in letzter Sekunde
In den Abendstunden kam es zu einer weiteren spektakulären Rettung aus Höhen und Tiefen. Ein Teenager lief nach Angaben der Feuerwehr Osnabrück auf dem Dach eines Kaufhauses herum und stürzte dabei in einen 30 Meter tiefen Lüftungsschacht. Doch sein Fall wurde abrupt durch zwei dünne Eisenstangen gebremst, an denen er sich festhalten konnte.
Die Feuerwehr rückte unter anderem mit einer Drehleiter zu dem Kaufhaus aus. Doch das Dach war zu hoch für den Leiterpark. Die Kräfte lösten die Brandmeldeanlage aus, um in das Gebäude vorzudringen. Über Umwege und mittels Leitern gelangten die Einsatzkräfte schließlich auf das Dach mit dem Schacht.
Fachwissen Feuerwehr: Einfache Rettung aus Höhen und Tiefen
Wie funktioniert die Rettung aus einem hohen Gebäude oder aus einem Schacht?
Das Buch aus der Reihe Fachwissen Feuerwehr von Ecomed versorgt Feuerwehrleute mit wichtigem Hintergrundwissen.
Derweil schwanden die Kräfte des Jugendlichen. Ein Höhenretter seilte sich ab und sicherte den Patienten provisorisch. Plötzlich begann das Bewusstsein des jungen Mannes einzutrüben.
Die Feuerwehrleute entschieden sich für eine Crashrettung. Wie es von der BF Osnabrück heißt, zogen die Kräfte den Jugendlichen unter “höhem persönlichen Risiko” manuell aus dem Schacht. Nach einer notfallmedizinischen Erstversorgung wurde der Patient per Korbtrage gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.