Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst Frankfurt

Die 112 ist überlastet

Frankfurt am Main – Auch die Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst in Frankfurt am Main leidet unter den Problemen im deutschen Gesundheitssystem. Für Menschen in Not kann das gravierende Folgen haben.

Feuerwehr Frankfurt am Main. Symbolfoto/Archiv
Feuerwehr Frankfurt am Main. Symbolfoto/Archiv

Weil immer mehr Menschen ohne einen Notfall anrufen, ist die Leitstelle in Frankfurt am Main seit langem überlastet. Damit dennoch bei 95 Prozent aller Anrufe nach spätestens zehn Sekunden ein Disponent den Anruf entgegennehmen kann, hat die Berufsfeuerwehr Personal hierher umgesetzt. Gelöst ist das Problem damit aber nicht.

Anzeige

Die Zentrale Leitstelle Frankfurt am Main ist die größte integrierte Leitstelle in Hessen und verfügt über elf gleichwertige Arbeitsplätze. Von denen sind zehn tagsüber und acht nachts funktional besetzt. Weitere sechs Arbeitsplätze dienen als Zusatzplätze für Ausnahmelagen und als Reserve sowie zur Schulung der Mitarbeitenden. Insgesamt 80 Personen (Einsatzbearbeitung und Lagedienst) teilen sich in vier Dienstgruppen auf. Die Leitstelle wird – wie auch die Feuer- und Rettungswachen – im 24-Stunden-Dienst besetzt.

Von den Bearbeitern werden pro Tag etwa 800 bis 1.000 Hilfeersuchen über den Notruf 112 angenommen. 50, in der Spitze sogar 70 Einsätze laufen stadtweit fast immer gleichzeitig. Doch viele Einsätze müssten so nicht sein. Nur, wenn Lebensgefahr besteht, ist die 112 die richtige Nummer.

Die 112 wirklich nur im Notfall wählen! Symbolfoto: Feuerwehr-Magazin/Buchenau/Archiv
Die 112 wirklich nur im Notfall wählen! Symbolfoto: Feuerwehr-Magazin/Buchenau/Archiv

Die Menschen seien nicht mehr in der Lage, mit einfachen Krankheiten umzugehen, sagt Leitstellenleiter Frank Ditzel. Manche gingen nicht zum Hausarzt, andere bekämen beim ärztlichen Notdienst unter 116 117 keine Hilfe. Wieder andere erhoffen sich eine schnellere Behandlung im Krankenhaus, wenn sie per Rettungswagen dorthin kommen. „Die kassenärztliche Akutversorgung funktioniert nicht mehr“, stellt Ditzel fest.

Erst vor ein paar Tagen, am 19. März 2025, haben wir über die gleiche Thematik im Zusammenhang mit der von beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingereichte Verfassungsbeschwerde der Björn Steiger Stiftung berichtet. Mit dieser will die Stiftung erneut Missständen und Fehlentwicklungen im System des deutschen Rettungswesens entgegenwirken.

Mehr darüber erfahrt Ihr hier: Das deutsche Rettungsdienst-System wird seinem Auftrag nicht gerecht

Es geht darum, die Notfallversorgung der Bürgerinnen und Bürger auf ein durchgängig funktionierendes, flächendeckendes Rettungsdienst-System mit bundesweit vergleichbaren Qualitätsstandards zu bringen. In einer Pressemeldung erklärt Pierre-Enric Steiger, der Präsident der Björn Steiger Stiftung, dass sich das Rettungswesen seit Jahren in einer lebensbedrohlichen Systemkrise befindet. Auch er betont, dass die Fallzahlen der Notrufe gestiegen sind, jedoch der Rettungsdienst häufig durch Einsätze in nicht lebensbedrohlichen Fällen blockiert werde, sodass er für echte Notfälle nicht verfügbar ist. Zudem gäbe es erhebliche Qualitätsunterschiede zwischen den Regionen Deutschlands sowie zwischen Stadt und Land. Wann und welche Hilfeleistung die Bürgerinnen und Bürger im Notfall tatsächlich erhalten, hänge damit vom Standort, nicht aber von einer bundesweit einheitlich geregelten Grundversorgung ab.

Feuerwehr-Magazin 7/2024

Drohnen-Modelle für die Feuerwehr +++ BF Frankfurt: Abschied von den Zugwachen +++ DLAK 18/12 ohne Gelenk +++ Bus rammt Feuerwehrhaus +++ Wasserfass der FF Aich

5,50 €
6,50 €
Lieferzeit: 2-3 Werktage
AGB

Die Ausgestaltung der Notfallrettung durch die Länder erreicht nach Ansicht der Björn Steiger Stiftung das gebotene Schutzziel weder flächendeckend noch in der gebotenen gleichmäßigen Qualität. Das grundrechtlich gebotene Mindestschutzziel müsse darin bestehen, eine Notfallrettung zu organisieren, die bei lebensbedrohlichen Erkrankungen die Überlebenschancen des Patienten wahrt und nicht durch unzureichende personelle und materielle Ausstattung sowie zu lange Hilfsfristen negativ beeinträchtigt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert