Walsrode (NI) – In der Nacht zu Donnerstag stand in einem Gewerbegebiet das „Studio 78“ in der 30.000-Einwohner-Stadt Walsrode (Heidekreis) in Flammen. Dabei wurde die Großraumdisko vollständig zerstört. Ein Aufgebot von bis zu 220 Einsatzkräften konnte das Feuer im einsturzgefährdeten Gebäude nur von außen bekämpfen.
Ein Zeitungsbote entdeckte um 2.36 Uhr in der Wernher-von-Braun-Straße die Flammen und setzte einen Notruf ab. Die Leitstelle Heidekreis alarmierte daraufhin die FF Walsrode und die FF Honerdingen mit dem Stichwort „F2 Mittelbrand – Brennt Gebäude“. Für die Erhöhung auf „F4 Großbrand“ bereits wenige Minuten später sorgten weitere Notrufe und die Rückmeldung der ersten Einsatzkräfte vor Ort.
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Bei deren Eintreffen stand die 1.200 Quadratmeter große Diskothek bereits fast in der gesamten Länge in Flammen. Die Einsatzleitung um den Walsroder Stadtbrandmeister Michael Schlüter ließ weitere Einheiten der FF Benzen, Düshorn und Bad Fallingbostel zur Einsatzstelle nachalarmieren. Auch die Drohnengruppe der Kreisfeuerwehr, die Hygienekomponente der Feuerwehr Bomlitz sowie den Abrollbehälter Atemschutz/Strahlenschutz zog Schlüter hinzu. Warn-Apps forderten die Anwohner auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
In der Hochphase bekämpften die Einsatzkräfte mit neun handgeführten Strahlrohren und drei Wenderohren von den Hubrettungsfahrzeugen aus Walsrode, Bad Fallingbostel und Mellendorf aus die Flammen. Die benötigte Menge an Wasser förderte der Fachzug Wasserförderung aus einem rund 500 Meter entfernt gelegenen Hydranten. Der zusätzlich angeforderte Fachzug Atemschutz/Strahlenschutz der Kreisfeuerwehrbereitschaft Umwelt deckte den großen Bedarf an Atemschutzgeräteträgern. Die Piloten der Drohnengruppe der Kreisfeuerwehr versorgten in ihrem ersten Einsatz seit offizieller Indienststellung die Einsatzleitung mit (Wärme-)Bildern aus der Luft. So konnten gezielt Glutnester lokalisiert werden.
„Feuer unter Kontrolle“ konnte gegen 8 Uhr vermeldet werden. Die Nachlöscharbeiten zogen sich allerdings noch bis in die Mittagsstunden hin. Dafür trug der Bagger eines örtlichen Recyclingunternehmens Teile des verbliebenen Daches und der Wandkonstruktion ab. Schrittweise ersetzten ab 9 Uhr neue Einsatzkräfte der Feuerwehren Bommelsen, Idsingen-Sieverdingen, Südkampen und Krelingen die Kameraden, die seit Beginn im Löscheinsatz standen.
Ende des Einsatzes war gegen 12.40 Uhr. Über die Dauer von 10 Stunden waren insgesamt 220 Einsatzkräfte mit unter anderem drei Drehleitern, drei Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeugen sowie acht Löschgruppenfahrzeugen vor Ort. Die Polizei, die einen Sachschaden in Millionenhöhe bekanntgab, nahm die Ermittlungen zur Brandursache auf. Das „Studio 78“ war nach Covid-19-Pause erst Ende März wieder eröffnet worden.