Herdecke (NW) – Es hätte ganz anders ausgehen können, dessen sind sich die Kameraden der Feuerwehr Herdecke bewusst. Und entsprechend überwog die Erleichterung einige Stunden nach einem Eigenunfall. Denn ein anfangs als schwer verletzt eingestuftes, unbeteiligtes Unfallopfer konnte das Krankenhaus nach kurzer Zeit wieder verlassen. Und sich sogar am selben Abend mit dem betroffenen Maschinisten auf angenehme Weise austauschen.
Um 12.03 Uhr war die Feuerwehr Herdecke (Ennepe-Ruhr-Kreis) am Montag zu einem Kellerbrand gerufen worden. Im zweiten Abmarsch rückte ein Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug 20 vom Hof der Feuerwache ab. Unmittelbar nach der Ausfahrt kam es zum Unglück. Der Iveco geriet außer Kontrolle, kam von der Fahrbahn ab und rammte ein Wartehäuschen einer Bushaltestelle, das völlig zerstört wurde. Auf der Bank des Häuschens saß ein 44-Jähriger. Das Feuerwehrfahrzeug verfehlte den Passanten knapp, doch umherfliegende Glassplitter verursachten bei ihm eine Schürfwunde. Zunächst sah die Verletzung deutlich schlimmer aus.
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Die vierköpfige Besatzung des HLF blieb körperlich unverletzt, stand jedoch unter dem Eindruck des Geschehens. Dennoch führte sie Erste-Hilfe-Maßnahmen durch. Rettungsdienst-Mitarbeiter brachten den Verletzten in eine Klinik. Fachkräfte für Psychosoziale Unterstützung betreuten die Feuerwehrleute. Noch am Nachmittag fand im Beisein der Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster eine Einsatznachbesprechung statt.
Am Abend folgte dann eine kleine Überraschung. Nachdem der Verletzte entgegen der Erwartungen die Klinik schnell wieder verlassen konnte, wollte er sich die Unfallstelle noch einmal ansehen. Und klingelte kurz darauf bei der gegenüberliegenden Feuerwache. “Es gab einen guten Austausch, auch mit dem Maschinisten”, berichtete der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Herdecke, Christian Arndt, gegenüber feuerwehrmagazin.de. Der Passant verdeutlichte, dass er keinen Groll hege. “Das hat dem sichtlich betroffenen Kameraden sehr geholfen”, so Arndt. Der 40-jährige sei ein sehr erfahrener Maschinist. Als Unfallursache benannte die Kreispolizeibehörde Ennepe-Ruhr-Kreis einen “Fahrfehler”. Die genauen Hintergründe will die Feuerwehr intern jedoch noch aufarbeiten.
Sorgen bereitet der Wehr nun – vor allem aufgrund des Fahrzeugalters – der Schaden am HLF. Das 30 Jahre alte Fahrzeug weist neben einer zerstörten Frontscheibe auch Verformungen der Karosserie und der Stoßstange auf. “Ob das Fahrzeug reparabel ist, muss durch eine Fachwerkstatt geprüft werden”, so Arndt. Zwar sind die Tage des Iveco in der Wehr ohnehin schon gezählt. Doch das Ersatzfahrzeug komme frühestens im kommenden Jahr.
Ein guter Karosseriebetrirb,sollte doch diesen Unfallschaden in kürzester Zeit beheben können