Riepe (NI) – In einer Tierfutterfabrik in Riepe (Kreis Aurich) ist es am Freitagmittag zu einem schweren Gefahrstoffunfall gekommen. Beim Befüllen eines Tanks kam es zur versehentlichen Vermischung von zwei Chemikalien. Die beiden Stoffe reagierten zusammen und der Tank lief über. Fast 200 Einsatzkräfte verschiedener Feuerwehren und Gefahrguteinheiten aus Ostfriesland waren stundenlang im Einsatz. Zahlreiche Einsatzgerätschaften mussten danach entsorgt werden.
Ein Spediteur belieferte in der Mittagszeit den Betrieb mit Eisen(III)-chloridsulfat. Die extrem saure Flüssigkeit sollte in einen 20.000 Liter fassenden Behälter in einer Halle gepumpt werden. Dieser war jedoch noch teilweise mit Natronlauge gefüllt, was die Beteiligten zu spät bemerkten. Die Stoffe reagierten miteinander, erwärmten sich stark und dehnten sich aus. Durch die Ausdehnung verformte sich der Tank und begann überzulaufen.
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Neben den vier Ortsfeuerwehren der Gemeinde Ihlow wurden nach und nach bis spät in die Nacht weitere Feuerwehren aus den Kreisen Aurich und Wittmund sowie der Stadt Emden mit ihrer Gefahrgutausrüstung alarmiert. Auch das THW aus Emden kam zum Einsatz. In dem Gewerbegebiet standen letztendlich bis zu 30 Einsatzfahrzeuge.
Da der Stoff sehr gesundheitsschädlich ist, konnten die Einsatzkräfte nur mit Chemikalienschutzanzügen (CSA) vorgehen. Die ausgelaufene Menge war nur gering und konnte mit Bindemittel abgebunden werden. Der havarierte Tank wurde mit Gefahrgutpumpen abgepumpt und das Chemikaliengemisch in kleinere Behälter gefüllt. Dieses war jedoch so aggressiv, dass es mehrere Edelstahlpumpen nach nur kurzer Einsatzzeit zerstörte.
Wie Kreisfeuerwehrpressesprecher Gerhard Samuels gegenüber feuerwehrmagazin.de mitteilte, kamen genau 40 Chemikalienschutzanzüge zum Einsatz, die allesamt an Ort und Stelle direkt nach der Dekontamination in einem Container entsorgt wurden. Gleiches geschah mit den verwendeten Pumpen, Schläuchen und Armaturen.
Zur Absicherung der Einsatzkräfte standen das Deutsche Rote Kreuz sowie der Rettungsdienst bereit. Die Vitalwerte der CSA-Träger wurden von ihnen vor und nach dem Einsatz kontrolliert. Ein Verpflegungszug übernahm die Versorgung der rund 200 Einsatzkräfte mit Speisen und Getränken. Nach mehr als zwölf Stunden konnte die Einsatzstelle an das Unternehmen übergeben werden. Verletzt wurde niemand.