Belgrad/Sarajevo (Serbien/Bosnien) – Heftige Regenfälle haben in den Balkanländern für flächendeckende Überflutungen gesorgt. Die Länder erleben zurzeit eine Jahrhundertkatastrophe. Mehr als eine Millionen Menschen sind betroffen. Viele mussten flüchten oder evakuiert werden. Die Regierungen haben internationale Hilfe angefordert. Aus Deutschland beteiligen sich das THW und die private Hilfsorganisation @fire und leisten Hilfe bei den Pumparbeiten.
Eine Kaltfront zog Mitte Mai von Dänemark über die Ostsee Richtung Alpen. Die Front staute sich an dem Gebirge und sorgte über dem Balkan unter anderem für anhaltenden Starkregen und Sturm. Serbien, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Ungarn, Bulgarien und Rumänien waren betroffen. Auch in Österreich kam es zu enormen Niederschlägen, die sich wegen der Kälte in Schnee verwandelten.
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In der Region um Belgrad fielen Regenmengen von 120 bis 180 Litern pro Quadratmeter. Das ist mehr wie dort sonst in drei Monaten fallen. Die daraus resultierenden Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen haben Schäden in Milliardenhöhe verursacht und bisher mindestens 40 Menschenleben gefordert. Tausende Bewohner sind geflüchtet. Über 100.000 Haushalte sind ohne Strom. Einige Orte sind nur noch per Boot zu erreichen.
Die Regierungen haben Hilfe beim Europäischen Krisenreaktionszentrum (ERCC) in Brüssel angefordert. Das Technische Hilfswerk hat darauf ihren Hochwasserspezialisten aus Nordrhein-Westfalen den Marschbefehl erteilt. Die 15-köpfige Mannschaft ist mit einer Pumpenkapazität von 25.000 Litern pro Minute bei einem Braunkohletagebau bei Kolubara eingesetzt. Der Tagebau hat eine äußerst wichtige Aufgabe in der serbischen Wirtschaft. Am Samstag folgten 17 weitere THW-Helfer aus Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland mit gleicher Pumpenleistung. Sie sind in Bosnien im Einsatz.
Am Sonntagabend machte sich @fire, ein privater Katastrophenschutzverein aus Deutschland, ebenfalls auf den Weg. Die Partnerorganisation “Help – Hilfe zur Selbsthilfe e.V.” und hat um Unterstützung gebeten. Sechs Mitglieder haben sich daruf mit zwei Fahrzeugen und Pumpen, Stromerzeugern, Handwerkszeug und Sanitätsmaterial auf dem Weg in die bosnische Region um die Städte Kakanj und Olovo gemacht. Ihr Einsatz soll zunächst sieben Tage dauern. Die Pegelstände sind aktuell stabil, mancherorts auch schon sinkend.