Update 08.08.2024, 10:45 Uhr: In der Nacht haben die Einsatzkräfte auch die letzte verschüttete lebende Person gerettet. Die Frau hatte mehr als 24 Stunden unter den Trümmern ausgeharrt. Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Die ganze Zeit habe zu ihr eine Sprechverbindung bestanden, auch Getränke konnten ihr zugeführt werden. Sie musste zum Teil mittels einer Betonsäge freigeschnitten werden. Aufgrund der schwierigen Zugänglichkeit kann der verstorbene Mann noch nicht geborgen werden, da hierzu zunächst ein Teil der Gebäudes abgetragen werden muss. Bei ihm soll es sich um den Besitzer des Hotels handeln.
Update 16:55 Uhr: Gegen 14:15 Uhr wurde eine weitere Person aus den Trümmern gerettet und zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Um 16 Uhr konnte zur letzten verschütteten Person eine Zugangsöffnung geschaffen werden. Auch eine der beiden verstorbenen Personen, eine 63-jährige Frau, ist mittlerweile aus der Ruine geborgen worden.
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Kröv an der Mosel (RP) – Gegen 23 Uhr stürzte in Kröv an der Mosel (Kreis Bernkastel-Wittlich) ein Stockwerk eines Hotels ein. Von den sich zu dieser Zeit im Objekt aufhaltenden Personen konnten sich fünf, die sich in Nebengebäuden befanden, selbst in Sicherheit bringen. Neun Personen wurden unter den Trümmern begraben. Derzeit haben die Rettungskräfte fünf von ihnen gerettet, darunter ein zweijähriges Kind mit seiner Mutter. Zwei Personen liegen noch unter den Trümmern begraben, zu ihnen besteht aber Kontakt. Zwei Personen – ein Mann und eine Frau – sind tot.
Beim Eintreffen der ersten Kräfte stellte sich die Lage so dar, dass ein Stockwerk eingestürzt war und zwei Decken aufeinander lagen. Rund 250 Einsatzkräfte von Rettungsdienst, Feuerwehr, THW und Polizei waren zu Beginn im Einsatz. Darunter auch Drohneneinheiten, Rettungshundestaffeln und Baufachberater. Sie können das Gebäude nur mit größter Vorsicht betreten. Auch zwei zivile Autokräne unterstützen die Rettungsarbeiten. Nach Kernbohrungen durch das THW konnte zu einigen Verschütteten inzwischen Kontakt über Richtmikrofone aufgenommen werden. Außerdem meldete sich eine junge niederländische Familie über Mobiltelefon. Die Einsatzleitung liegt beim Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreis Bernkastel-Wittlich, Jörg Teusch. 21 Nachbarn wurden aus ihren Häusern im Umfeld der Einsatzstelle evakuiert und werden ebenso wie Angehörige der Opfer betreut.
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Nach Angaben der Polizei wurde das ursprüngliche Gebäude im 17. Jahrhundert gebaut. 1980 ließen die Betreiber es um zwei Geschosse erweitern. Dazu zogen Bauarbeiter eine Betondecke ein. Genau an dieser Baulinie ist es un wohl zum Versagen von Bauteilen gekommen. Oberstaatsanwalt Peter Fitzen sagte, dass es einen Tag zuvor noch Bauarbeiten gegeben habe. Ob diese ursächlich für den Einsturz seien, müsse aber noch ermittelt werden.
Derzeit sind noch 150 Kräfte vor Ort tätig, so Einsatzleiter Teusch. Der Tote kann erst nach der Rettung der drei noch Verschütteten geborgen werden, um die dafür notwendigen Maßnahmen nicht zu gefährden. „Sie müssen sich das Objekt wie ein Kartenhaus vorstellen. Und wenn sie an der falschen Karte ziehen, wird dieses Gebäude einstürzen”, sagte Teusch während der Pressekonferenz wörtlich. Er rechne mit 2 bis 3 Stunden, bis alle Menschen aus dem Hotel gerettet seien. Die Lage sei weiterhin dynamisch, das Gebäude bewege sich um mehrere Millimeter pro Stunde.
Michael Ebling, Innenminister von Rheinland-Pfalz: „Die ist eine Lage, die wir in diesem Ausmaß auch noch nicht erlebt haben. Es ist auch für die Einsatzkräfte eine sehr emotionale Situation.“ Der neue Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer: „Ich bin in Gedanken bei den Menschen, die noch unter den Trümmern des eingestürzten Hotels in Kröv an der Mosel liegen. Seit gestern Nacht geben gut 250 Einsatzkräfte alles, um die Menschen zu retten. Ich werde mir im Laufe des Tages selbst ein Bild an der Unglücksstelle machen.“