Niendorf bei Berkenthin (SH) – Ein Flammenmeer hat in der Nacht zu Freitag ein historisches Fachwerkhaus in Niendorf bei Berkenthin (Kreis Herzogtum Lauenburg) in Schutt und Asche gelegt. Ein Nachbar warnte den Besitzer, der sich noch rechtzeitig aus seinem Haus flüchten konnte. Zurück bleibt eine Ruine.
Gegen 23 Uhr waren zahlreiche Notrufe in der Integrierten Regionalleitstelle Süd (IRLS-Süd) in Bad Oldesloe eingegangen. Die Disponenten alarmierten mit dem Stichwort „Feuer groß – Menschenleben in Gefahr“ gleich mehrere Wehren, darunter die FF Ratzeburg. Bereits wenig später wurde das Einsatzstichwort auf „Feuer 2“ erhöht und damit zwei Löschzüge alarmiert. Innerhalb einer Stunde eskalierte die Lage dann bis auf „Feuer 6“.
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Das betroffene 200 Jahre alte Reetdachhaus steht auf einem privaten Grundstück direkt neben dem „Sprüttenhuus“ der Feuerwehr Niendorf an der Dörpstraat. Als die ersten Feuerwehrkräfte nach dem Alarm unterwegs zu ihrem Gerätehaus waren, beleuchtete das lodernde Feuer bereits eine aufsteigende Rauchwolke. Kilometerweit war schließlich der Feuerschein über der Einsatzstelle wahrzunehmen. Neben dem Teleskopmastfahrzeug der Ratzeburger Feuerwehr kam im weiteren Einsatzverlauf für die Löscharbeiten auch die Drehleiter aus Mölln zum Einsatz.
Die Dörpstraat musste aufgrund des Großeinsatzes von zwischenzeitlich elf Freiwilligen Feuerwehren und weiteren Kräften wie der Technischen Einsatzleitung sowie der Drohnengruppe durch die Polizei voll gesperrt werden. Per Notfall-Informations- und Nachrichten-App (NINA) erging eine Warnung an die Bevölkerung, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Mit mehreren Strahlrohren schützten die Feuerwehrleute umliegende Gebäude vor dem niederregnenden, brennenden Reet. Wie die SHZ berichtet, fing eine neben dem Hauptgebäude stehende Garage, ebenfalls reetgedeckt, nach kurzer Zeit Feuer. Die Einsatzkräfte nutzten Löschschaum zur Brandbekämpfung und konnten nach rund 3 Stunden die Flammen unter Kontrolle bringen.
Noch in der Nacht musste auch das Technische Hilfswerk (THW) aus Eutin anrücken, um mit Bagger und Radlader die Trümmer der Ruine auseinanderzuziehen. Nur so konnten die von der Wärmebildkamera der Drohne aufgespürten Brandnester vollständig abgelöscht werden. Die Löscharbeiten dauerten bis in den heutigen Morgen an.
Laut Polizeidirektion Ratzeburg gibt es noch keine Erkenntnisse zur Brandursache. Sie schätzt Höhe des entstandenen Sachschadens auf zirka 500.000 Euro.