Hamburg – Gleich zwei Mal wurde Hamburgs Feuerwehr am Montagabend mit dem Stichwort „FEU3“ (Feuer für drei Löschzüge und Sonderkomponenten) alarmiert. Bei einer Verpuffung in einem Mehrfamilienhaus an der Großen Brunnenstraße im Stadtteil Ottensen gab es mehrere Verletzte, eine Dachgeschosswohnung und Teile des Daches standen in Flammen. Beim Brand des Rohbaus einer Grundschule an der Mendelstraße im Stadtteil Lohbrügge entstand ein Schaden von rund zehn Millionen Euro.
Um 19.18 Uhr ging es für drei Löschzüge der Berufsfeuerwehr und mehrere Freiwillige Feuerwehren in die Große Brunnenstraße. Bei Ankunft am Einsatzort lagen Trümmer des Gebäudes herausgesprengt auf der Straße, meterhohe Flammen loderten aus mehreren Fenstern im Dachgeschoss des fünfgeschossigen Gebäudes.
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Eine Frau befand sich auf dem Balkon der Brandwohnung und musste mit einer Drehleiter gerettet werden. „Die Person zog sich lebensbedrohliche Verletzungen zu und wurde durch den Rettungsdienst versorgt und in eine Klinik gebracht“, so Feuerwehrsprecher Lorenz Hartmann. Zu Beginn des Einsatzes sichtete die leitende Notärztin vier betroffene Personen. Neben der Frau waren davon eine Person schwer und zwei weitere leicht verletzt.
Nach Abschluss der Menschenrettung leitete die Feuerwehr eine umfassende Innen- und Außenbrandbekämpfung ein. Über eine Drehleiter gelang es den Einsatzkräften, das Feuer an der Gebäudevorderseite zu bekämpfen. Mit mehreren Trupps im Innen- sowie im Außenangriff wurde parallel eine Brandbekämpfung über weitere Angriffswege durchgeführt. Hartmann: „Die Löschmaßnahmen zeigten schnell Wirkung, sodass das Feuer in der Brandwohnung nach kurzer Zeit unter Kontrolle gebracht werden konnte.“ Die Nachlöscharbeiten dauerten bis in die Nacht an. Da sich das Feuer teilweise in das Dach ausgebreitet hatte, musste dieses durch Einsatzkräfte, gesichert durch Mitglieder der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Hamburg, teilweise geöffnet werden. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst waren mit 135 Einsatzkräften fünf Stunden im Einsatz.
Nur zehn Minuten später, um 19.28 Uhr, ging die Meldung des Brands an der Mendelstraße ein. Anfangs sollte nur ein Müllcontainer brennen, doch als die Feuerwehrleute der nahegelegenen Feuer- und Rettungswache Bergedorf wenig später vor Ort waren, stand der Rohbau bereits in Vollbrand. Problem dabei: Es handelt sich um ein innovatives Holzgebäude. Der starke Wind fachte den Brand an und sorgte dafür, dass das etwa 2000 Quadratmeter große Gebäude komplett in Flammen aufging.
„Die Brandbekämpfung wurde über drei Drehleitern und insgesamt neun Strahlrohren durchgeführt“, erklärt Hartmann. Ein Löschangriff im Inneren des Gebäudes war auf Grund des eingestürzten Daches und der weiteren Einsturzgefahr der Holzkonstruktion nicht möglich. Eine weitere Gefahr ging durch auf dem Gebäude befindliche Acetylenflaschen aus.
Das Führungs- und Lagezentrum der Feuerwehr löste eine Bevölkerungswarnung über das modulare Warnsystem (MoWaS) aus, welches Anwohner dazu aufforderte, wegen der starken Rauchentwicklung Fenster und Türen geschlossen zu halten sowie Lüftungs- und Klimaanlagen abzuschalten. Um die Standsicherheit eines auf der Baustelle befindlichen Krans nicht zu gefährden, mussten die Einsatzkräfte während der Brandbekämpfung das Löschwasser aus dem Bereich des Krans laufend abpumpen.
Das Technische Hilfswerks unterstützte im weiteren Einsatzverlauf und öffnete mit einem Bagger Teile der Fassade. Dadurch konnte die Feuerwehr einen gezielten Löschangriff teilweise mit tragbaren Wasserwerfern in den hölzernen Rohbau durchführen. Insgesamt kamen 125 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Rettungsdienst zum Einsatz.