Widerspenstiger Lagerhallenbrand in Hamburg-Wilhelmsburg

Feuerwehr Hamburg muss 2.000 Kubikmeter Löschmittel entsorgen

Hamburg – Seit Samstag löscht die Feuerwehr Hamburg ein widerspenstiges Feuer in einer Wilhelmsburger Lagerhalle. Nach massivem Einsatz von Schaum wurde klar: 2.000 Kubikmeter Löschmittel müssen die Feuerwehrleute entsorgen, um an Glutnester zu gelangen. Dafür forderten die Kräfte nun extra ein Tankschiff an.

Nach den ersten Löscherfolgen eines Lagerhallenbrandes in Hamburg-Wilhelmsburg füllten die Einsatzkräfte den Keller des Objekts mit Schaum. Doch selbst 4 Tage danach raucht es noch immer. Jetzt muss die Feuerwehr 2.000 Kubikmeter kontaminiertes Löschmittel entsorgen, um an Glutnester zu gelangen. Mit dem Kran eines WLF platziert ein Maschinist eine Tauchpumpe in dem Schaumbad. Foto: T. Jann

Am Samstagabend gegen 22 Uhr meldeten mehrere Anrufer bei der Leitstelle Feuerschein und Explosionsgeräusche. Bei Eintreffen der ersten Einheiten von Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr stand die etwa 800 Quadratmeter große Halle einer Spedition in der Straße Alte Schleuse in Vollbrand. Es wurde das Stichwort “Feuer 3” für zahlreiche Kräfte ausgelöst.

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Die Löscharbeiten gestalteten sich schwierig, denn das Feuer hatte sich in den Keller gefressen. Dort lagerten auf Paletten große Mengen Kartonagen. Deshalb beschloss die Einsatzleitung schließlich, den Keller mit Schaum zu fluten. Dazu wurden zunächst mehrere Lichtschächte und das Zufahrtstor abgeschottet. Dann begann die Schaumschlacht.

Feuer nach 4 Tagen immer noch nicht aus

Doch auch am Mittwoch – 4 Tage später – steigt noch Rauch aus dem gefüllten Lagerkeller auf. Obwohl dieser mit Schaum gefüllt ist. Um an die Brandnester zu gelangen, entschied sich die Einsatzleitung für eine logistische Großaufgabe: Das Abpumpen des Löschwasser-Schaum-Gemischs, das nach Einschätzung der Umweltbehörde stark mit Brandrückständen belastet ist. “Wir gehen von etwa 2.000 Kubikmeter Löschmittel aus, die entsorgt werden müssen”, berichtete Jörg Büttner, B-Dienst-Einsatzleiter der Hamburger Feuerwehr. “Bei dieser Menge war klar, dass wir eine besondere Logistik benötigen”, sagte er weiter.

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Die Umweltbehörde hat mit dem Unternehmen Jongen Oil Spill, das auf die Entsorgung von Betriebsstoffen an Bord von Schiffen spezialisiert ist, einen Vertrag als Havariepartner, sodass das Unternehmen dort bekannt ist und mit diesem Job beauftragt wurde. Die Crew des Tankschiffes “Quantum” von Jongen Oil Spill rückte zur Unterstützung der Feuerwehr an, um die Unmengen kontaminierten Löschmittels managen zu können.

Für die Entsorgung des kontaminierten Löschmittels forderte die Feuerwehr Hamburg extra ein Tankschiff an. Doch da passen nur 450 Kubikmeter rein. Foto: T. Jann

Nach der nötigen Planung lief das Projekt der Entsorgung am Mittwochabend an. Das Tankschiff “Quantum” machte an der Schleuse zum Äußeren Vehringkanal fest. Nachdem die Tide ausreichend Tiefgang bot, konnte die Feuerwehr ihre leistungsstarke Pumpe einschalten. Die hatte ein Wechselladerfahrzeug mit Kran in der Zufahrt zum Keller platziert. Clou dabei: Die Tauchpumpe, die pro Sekunde bis zu 163 Liter leistet, wurde in einer rollbaren Gitterbox abgesetzt.  Durch einen F-Schlauch wurde das Wasser-Schaum-Gemisch 250 Meter weit das an Bord des Tankschiffes gepumpt.

Bei einem Pumpeinsatz wird es wohl nicht bleiben. “Wir können 450 Kubikmeter aufnehmen, ein größeres Schiff passt hier nicht her”, berichtete Niels Mohrenz, Geschäftsführer bei Jongen Oil Spill. Weiteres Problem: Das gepumpte Gemisch bildete noch neuen Schaum.

Am Klärwerk der Stadtentwässerung wurde die Ladung gelöscht und in Speichern gelagert. Vor der endgültigen Entsorgung muss eine genaue Analytik erfolgen. Die Feuerwehr geht davon aus, dass das Löschwasser wohl am Wochenende abtransportiert sein wird. Ein Abrissbagger unterstützte die Feuerwehrleute bei den Vorbereitungen für die Nachlöscharbeiten dabei, indem er Zugänge durch die Stahlbetondecke in den Keller riss. Dann soll endlich auch das letzte Glutnest ausgehen.

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