Bremen – Wollen sich in den Niederlanden Mädchen und Jungen im Bereich Brandschutz engagieren und sich auf eine Karriere in der Einsatzabteilung vorbereiten, können sie im Alter von 12 Jahren in eins der 156 Korps der Jeugdbrandweer Nederland (JNBL) eintreten. Welche Unterschiede und welche Gemeinsamkeiten es zur DJF gibt, lest Ihr hier.
Vom nördlichen Groningen bis ins südliche Zeeland gibt es derzeit 156 jeugdbrandweerkorpsen. Diese werden auf regionaler Ebene organisiert und sind seit 2006 Teil der Stiftung Jeugdbrandweer Nederland (JBNL) (www.jeugdbrandweer.nl). Von den derzeit insgesamt 3.500 Mitgliedern sind etwa 20 Prozent Mädchen, der Rest Jungen.
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Eintreten können Interessierte im Alter von 12 Jahren. Kinderfeuerwehren existieren es in den Niederlanden nicht. Bleiben sie bei der Stange, können die niederländischen Jugendfeuerwehr-Mitglieder im Alter von 18 Jahren in die aktive Wehr wechseln. Dienste finden für die Jugendlichen in der Regel einmal die Woche in den Feuerwehrhäusern statt, dabei werden die zukünftigen Einsatzkräfte intensiv vorbereitet: „Keine Spiele, 100 Prozent Feuerwehr-Ausbildung“, sagt Marcel Jonkman, Präsident der JBNL. Inhalte sind wie bei der DJF Brandschutz, vorbeugende Maßnahmen, Erste Hilfe, Löschübungen oder Technische Hilfeleistung.
Zeltlager oder andere gemeinsame Aktivitäten gibt es nur spärlich. Auch Themen wie Umweltschutz sind nicht Teil der Ausbildung. „Wir wollen Begeisterung für den Brandschutz wecken. Wer möchte, kann sich einsetzen für unsere Gesellschaft und dabei seine eigenen Stärken entdecken“, erklärt Jonkman.
Die JBNL bietet seit 2002 einmal im Jahr einen landesweiten Test an. Dabei können Jugendliche als junioren (ab 14 Jahre) oder aspiranten (Anwärter, ab 16 Jahre) ihre Prüfung ablegen und ein Diplom erreichen. Neben den theoretischen Grundlagen der Brandbekämpfung gilt es hier auch, ein digital simuliertes Feuer zu löschen. Durch Corona durfte die Theorieprüfung online und unter Aufsicht des jeugdleder (Jugendleiter) durchgeführt werden. Dieser beaufsichtigte anschließend noch eine Reihe praktischer Komponenten und filmte diese für eine Bewertung durch den JBNL-Prüfungskoordinator.
Mehrmals im Jahr finden sowohl landesweite als auch Wettkämpfe auf regionaler Ebene statt, an der die 156 Jugendfeuerwehren teilnehmen. Auch hier wird unterschieden in Junioren und Anwärter. Die Junioren bekämpfen einen inszenierten Brand in Wohnungen, Werkstätten oder Fabriken. Die Anwärter üben in der Regel in einer Normaldruck-Variante (bis 15 bar) und werden vorher nicht auf das Objekt hingewiesen. Dabei kann es sich auch um mehrgeschossige Gebäude mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad handeln. In einer Hochdruck-Variante (bis 40 bar) wird noch um Rettungstätigkeiten und Sondereinsätze erweitert. Von den Ausschusswettkämpfen arbeiten sich die Besten über die Halbfinale in das Finale vor.
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