Traunstein (BY) – Der Januar hatte es in diesem Jahr in sich: In 5 Kreisen Oberbayerns galt der Katastrophenfall. Auch Teile Österreichs waren betroffen. In der April-Ausgabe des Feuerwehr-Magazins blicken wir auf die schneereichen Januartage zurück.
24 Stunden nach der Ausrufung des Katastrophenfalls bekamen die Kräfte im Kreis Traunstein Verstärkung. Zirka 80 Helfer der DLRG und rund 250 Feuerwehrleute aus dem Kreis Freising rückten an. Gemeinsam räumten sie die Dächer der Integrierten Leitstelle in Traunstein, des Landgerichts und des Rathauses. Besonders aufwändig war die Räumaktion auf dem Dach eines Alpengasthofs: Hier waren 50 Kräfte 4 Tage beschäftigt.
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Auch acht Kräfte der Flughafenfeuerwehr München machten sich auf den Weg nach Traunstein. Schneewehen und Eisschollen hingen von den Dächern der Sparkasse, einer Turnhalle, einer Kirche und einer Schule. Die Einsatzkräfte verhinderten, dass es durch herunterfallenden Schnee zu Verletzungen kam.
Mit einem Facebook-Post wies die FF Traunstein derweil auf ein zusätzliches Problem hin: eingeschneite Hydranten. Die Feuerwehrleute baten Anwohner, die Wasserentnahmestellen vom Schnee zu befreien. Der Beitrag war auch über die Stadtgrenzen hinaus ein Volltreffer und erreichte über 160.000 Menschen. Über zweitausendmal teilten die Nutzer den Online-Aufruf.
Extremlage auch in Raiten: Eine Lawine drohte den kleinen bayerischen Ort unter sich zu begraben. Jetzt musste es schnell gehen: Die Helfer evakuierten die 260 Bewohner des kleinen Ortes innerhalb von wenigen Stunden. Mehrere Orte im Süden des Kreises waren von der Außenwelt abgeschnitten. Die Schneemassen blockierten etliche Straßen. Alle 80 Feuerwehren des Kreises Traunstein befanden sich im tagelangen Dauereinsatz.
Mehr als 2.000 Einsatzstellen arbeiteten die Helfer ab. Die Koordinierung erfolgte über die Örtliche Einsatzleitung, die Führungsgruppe Katastrophenschutz und die Feuerwehreinsatzleitung.
Im Februar – 4 Wochen nach der Schneekatastrophe – lud der Kreis Traunstein die Helfer zu einem Ehrenfest ein: 2.000 Einsatzkräfte kamen. Landrat Siegfried Walch war überwältigt und bedankte sich für die Hilfsbereitschaft der Kräfte.