Löschen im munitionsbelasteten Wald

Löschpanzer für die Waldbrandbekämpfung

Es brennt in deutschen Wäldern und die Lage droht, sich zuzuspitzen. 100 Hektar in der Lieberoser Heide (Kreis Dahme-Spreewald, BB), 130 Hektar bei Ziltendorf (Kreis Oder-Spree, BB), 30 Hektar bei Lübtheen (Kreis Ludwigslust-Parchim, MV), 7 Hektar bei Peenemünde auf der Ostseeinsel Usedom (MV), 5 Hektar auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik bei Eschede (Kreis Celle, NI) und rund 800 Hektar bei Jüterbog (Kreis Teltow-Fläming, BB).

Die aufgezählten Feuer der letzten Tage und Wochen haben eines gemeinsam: sie befinden sich auf munitionsverseuchtem Gelände. Ein Zugang zu den Brandherden ist oftmals nicht möglich und die Einsatzkräfte müssen sich meist mit hohem Sicherheitsabstand auf den Aufbau von Riegelstellungen begrenzen. Zumindest in Lübtheen und Jüterbog wurden daher Löschpanzer angefordert. Doch über diese entbrennt derzeit ein Streit.

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Löschpanzer kommen da hin, wo es zu gefährlich für die Einsatzkräfte ist. Insbesondere Waldbrände in munitionsbelasteten Arealen kommen als Einsatzgebiet infrage. Symbolfoto: Nonstopnews

Der Feuerlöschpanzer SPOT 55 auf Basis eines T-55 Panzers der ehemaligen Sowjetarmee etwa verfügt nach Angaben einer Verleihfirma über ein Fassungsvermögen von 11.000 Liter Löschwasser, kann über zwei Löschkanonen bis zu 2.270 Liter pro Minute abgeben und schützt seine Besatzung sogar vor radioaktiver Kontamination. Doch der Einsatz ist teuer: “2.000 Euro netto die Stunde” heißt es in einem Bericht des “Hagenower Kreisblatt”.

Nach dem Einsatz in Lübtheen habe Till Backhaus (SPD), Umwelt- und Agrarminister Mecklenburg-Vorpommerns, den Wunsch nach in der Region stationerter gepanzerter Löschfahrzeuge geäußert. Zudem habe er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gesagt, der Bund sei in der Zahlungspflicht. Das Land wäre schließlich nicht Verursacher der Munitionsbelastung,

Innenminister Lorenz Caffier (CDU) widersprach dem Bericht zufolge seinem Kollegen. Der Einsatz eines Löschpanzers müsse von Fall zu Fall abgewogen werden. Zuletzt war eine hitzige Debatte über den Einsatz von Löschflugzeugen geführt worden.

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10 Punkte-Plan in Brandenburg

Immerhin: zumindest in Brandenburg müssen die Kommunen nicht allein für die hohen Kosten aufkommen. Wie das brandenburgische Innenministerium mitteilt, seien 80 Prozent der 2018 entstandenen Kosten von Hubschraubern und Löschpanzern zur Waldbrandbekämpfung vom Land getragen worden. Das sei der mögliche Höchstsatz gewesen, heißt es dort.

Das Land stellte zudem nach den Erfahrungen von Treuenbrietzen einen 10 Punkte-Plan zur Waldbrandvorbeugung auf. Dieser beinhaltet:

  • Modernisierung des Systems Fire Watch sowie die Zentralisierung der Waldbrandzentralen an den Standorten Wünsdorf und Eberswalde,
  • Schaffung von 36 zusätzlichen Stellen in den Oberförstereien in der Waldbrandprävention,
  • Beseitigung von „weißen Flecken“ bei Löschwasserentnahmestellen sowie Brand-und Katastrophenschutzwegen,
  • Beratung der Waldbesitzer zur Förderung von Maßnahmen zur Waldbrandvorbeugung,
  • Verbesserung der Netzabdeckung der Diensthandys,
  • Verstärkte Bestreifung durch Forstbedienstete bei Waldbrandgefahrenstufen 4 und 5,
  • Ausbau der Beschilderung in den brandgefährdeten Waldgebieten,
  • Weiterentwicklung von Waldbrandschutzkonzepten für die Lieberoser Heide und Jüterbog,
  • engere Abstimmung mit den Landkreisen bezüglich der Genehmigungspraxis zur Instandsetzung von Waldwegen für den Brand- und Katastrophenschutz,
  • Erarbeitung einer gemeinsamen Empfehlung des Ministeriums für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL) und des Ministeriums des Innern und für Kommunales Brandenburg (MIK) für die Landkreise bezüglich der Waldbrandgefährdung durch landwirtschaftliche Bewirtschaftung.

An konkreten Maßnahmen will das Innenministerium die großflächigen Nadelbaum-Monokulturen der Wälder auch durch Laubholzarten ergänzen und damit weniger anfällig für Brände machen. Ob die Dekontamination der munitionsbelasteten Flächen intensiviert werden soll, geht aus dem Papier allerdings nicht hervor. 

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