Münster (NW) – Am 22. Mai 1950 wurde in Stuttgart-Bad Cannstatt die „Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes“ – kurz vfdb – gegründet. Ihr Ziel war es, den deutschen Brandschutz wissenschaftlich und technisch weiterzuentwickeln.
„In den zurückliegenden 7 Jahrzehnten ist es gelungen, ein inzwischen international renommiertes Expertennetzwerk für Schutz, Rettung und Sicherheit zu schaffen“, betont vfdb-Präsident Dipl.-Ing. Dirk Aschenbrenner in einer Pressemitteilung.
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„Ob im Brandschutz oder bei technischer Hilfeleistung, im Rettungsdienst, Katastrophenschutz oder Umweltschutz – die vfdb bietet umfangreiche fachliche Unterstützung“, sagt Aschenbrenner, der die Feuerwehr Dortmund leitet. „Anwender wie Feuerwehren und Hilfsorganisationen sind mit wissenschaftlichen Institutionen und Leistungserbringern aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor vereint.“
Ursprünglich sollte der Gründungstag während der Interschutz im Juni in Hannover gewürdigt werden. Doch wegen der Corona-Pandemie und der Verschiebung der Messe auf 2021 verzichtet die vfdb auf besondere Jubiläumsfeierlichkeiten in diesem Jahr.
„Stattdessen werden wir das Ereignis sozusagen digital begehen“, kündigt der vfdb-Präsident an. „Wir werden 70 Jahre vfdb auf unserer Internetseite www.vfdb.de Revue passieren lassen. Damit möchten wir zugleich betonen, welchen Wert die digitale Technik heute hat. Denn ohne sie wäre auch unsere Branche nicht zukunftsfähig.“
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vfdb Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V., Zeitschrift für Forschung, Technik und Management im Brandschutz im Jahresabo <Aus technischen Gründen wird in unserem Shop bei der vfdb-Zeitschrift “Derzeit nicht verfügbar” angezeigt. Tatsächlich ist das Abo verfügbar. Bei Interesse wendet Euch bitte unter der angegebenen eMail oder Telefonnummer an unseren Aboservice>
Von 400 auf 3.000 Mitglieder
Im Gründungsjahr zählte die vfdb 400 Mitglieder. Inzwischen sind es mehr als 3.000 – sowohl Einzelmitglieder als auch korporative Mitglieder aus Wirtschaft und Gesellschaft. „Dazu gehören unter anderem mehr als 100 Stadtverwaltungen, zudem Ministerien, Forschungsinstitute, Verbände, Vereine sowie die verbundenen nationalen und internationalen Feuerwehrorganisationen“, erklärt vfdb-Generalsekretär Dr. Dirk Oberhagemann.
Die vfdb schaffe mit ihren Fachreferaten, Adhoc-Arbeitsgruppen und der Teilnahme an und Organisation von Fachtagungen sowie Fachmessen eine breite Dialogplattform und bringe sich mit ihrer Expertise in öffentliche und politische Debatten ein.
Einen wesentlichen Teil der Arbeit mache Forschung und Entwicklung aus. Fachinformationen, Positionspapiere, Richtlinien und eine eigene Fachzeitschrift unterstützten die Arbeit der Experten.
Zudem wirke die vfdb an der Normungsarbeit mit. „So haben wir 2017 nach dem verheerenden Brand im Grenfell Tower in London und einem schweren Busbrand in Bayern unsere Empfehlungen zur Verbesserung der Brandsicherheit von Fassaden und Bussen durch Positionspapiere öffentlich gemacht“, sagt die Vizepräsidentin und Vorsitzende des Technisch-wissenschaftlichen vfdb-Beirats, Dr. Anja Hofmann-Böllinghaus.
Die Arbeitsergebnisse der Fachreferate, Vorträge und Aussprachen bei Tagungen und Seminaren werden dokumentiert und stehen der Öffentlichkeit im In- und Ausland zur Verfügung.
Bereits seit 1953 ist die vfdb als ideeller Träger maßgeblich an der Messe Interschutz beteiligt. Diese hat sich – seit 40 Jahren federführend von der Deutschen Messe AG, Hannover, organisiert – zu einer Weltleitmesse entwickelt. Die vfdb ist dabei für die Organisation des ideellen Teils zuständig.
Zukunftsperspektiven
Die nächste Interschutz wird vom 14. bis 19. Juni 2021 in der niedersächsischen Landeshauptstadt veranstaltet. „Sie wird wieder zu einem riesigen Schaufenster für Innovationen rund um die Gefahrenabwehr“, sagt Aschenbrenner.
„Digitalisierung und Vernetzung heißt die Devise“, erklärt der Präsident zu den Zukunftsperspektiven der vfdb-Arbeit. „Wir haben da eine riesen Chance, unsere Prozesse schneller, sicherer und effizienter zu machen, und wir dürfen den Anschluss nicht verlieren. Ein vernetztes Feuerwehr- und Rettungssystem ist heute längst keine Zukunftsmusik mehr. Wir müssen das Thema nur hartnäckig weiter vorantreiben.“
Technischer Wandel, klimatische Veränderungen und auch die gesellschaftlichen Entwicklungen bedeuten laut Aschenbrenner ständig neue Herausforderungen und zugleich neue Chancen: „Wenn wir diese Chancen ignorieren, werden unsere Retter immer mehr an ihre Grenzen stoßen. Viele Features sind bereits vorhanden: Tablets und Telemedizin, Drohnen oder VirtualReality – wir müssen sie nur sinnvoll in unsere Systeme integrieren.“