Ungewöhnliche Wehre mit ungewöhnlichem Status

7 Besonderheiten der Pflichtfeuerwehr Burg

Burg (SH) – Mit einem großen Knall endete 2009 die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Burg im Kreis Dithmarschen (SH). Der Landrat des Landkreises entzog der Wehr den Status der Freiwilligkeit. Fünf Wochen später nahm eine Pflichtfeuerwehr den Betrieb in Burg auf. 11 Jahre später haben wir diese ungewöhnliche Feuerwehr besucht. Dabei haben wir nicht nur über das Engagement gestaunt, mit dem die Aktiven dabei sind. Sieben Besonderheiten haben wir entdeckt.

Seit 2009 gibt es in Burg im Kreis Dithmarschen (SH) eine Pflichtfeuerwehr. Foto: Feuerwehr
  1. Trotz des Status einer Pflichtfeuerwehr sind die jetzt aktiven Mitglieder nicht zwangsverpflichtet worden, der Eintritt in die Feuerwehr geschah ausnahmslos freiwillig.
  2. Vier der fünf Einsatzfahrzeuge sind in den letzten 10 Jahren – und damit während des Bestehens als Pflichtfeuerwehr – komplett erneuert beziehungsweise neu beschafft worden: Drehleiter (DLAK) 18-12, Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF) 20, Einsatzleitwagen (ELW) 1 und Mehrzweckfahrzeug (MZF). Wobei nur das HLF 20 ein echtes Neufahrzeug war.
  3. In den Reihen der Pflichtfeuerwehr ist seit 2013 eine First Responder-Gruppe installiert, die auch Einsätze über die Ortsgrenzen hinaus absolviert. 13 Feuerwehrleute sind ausgebildet, fünf weitere befinden sich in der Ausbildung. Der ELW 1 ist das Ersteinsatzfahrzeug der First Responder. Im Heck eingeschoben befinden sich neben feuerwehrtechnischen Utensilien auch ein Rettungsrucksack, ein Sauerstoffgerät und ein AED (automatisierter externer Defibrillator). 

    Die Mitglieder der Pflichtfeuerwehr sind mit größerem Engagement dabei, als vielfach vermutet wird. In der Zeit der Pflichtfeuerwehr wurden sogar neue Sondereinheiten – wie die First Responder – gegründet. Foto: Feuerwehr
  4. Im Jahr 1906 war die damalige Freiwillige Feuerwehr Burg der modernste Löschzug im Kreis Dithmarschen. Ein Wasserwagen, ein Schlauchwagen, eine Handdruckspritze und sogar eine handgeführte Drehleiter standen der Feuerwehr zur Verfügung.
  5. Die derzeitige Pflichtfeuerwehr ist bereits die dritte in Burg. Auch während der beiden Weltkriege gab es Wehren aus zwangsverpflichteten Mitgliedern.
  6. Mit der Aberkennung der Freiwilligkeit musste 2009 auch die Jugendfeuerwehr “aufgegeben” werden. Sie wurde in die benachbarte JF Brickeln-Quickborn überführt. Eine Änderung des Brandschutzgesetzes und ein Beschluss der Burger Gemeindeverwaltung machten vor kurzem die Rückkehr der JF nach Burg möglich.     

    Dieses LF 8 auf Opel Blitz hatten die Feuerwehrleute in Burg zwischenzeitlich in ein TLF umgewandelt. Als Löschwasserbehälter wurde für die Zeit ein ausrangierter Heizöltank im Aufbau installiert. Foto: Köhlbrandt
  7. Auf dem Gelände der Feuerwehr gibt es noch ein 2007 erbautes Spritzenhaus mit einem echten Schatz: einem LF 8 auf Opel Blitz mit Magirus-Aufbau aus dem Jahr 1960. „Den Opel Blitz haben wir bis 2005 genutzt“, erklärt Uwe Zager, der Vorsitzende des Vereins der Ehrenabteilung der ehemaligen Mitglieder der Feuerwehr Burg. Dieser Verein existiert nach wie vor, denn eine Alters- und Ehrenabteilung darf eine Pflichtfeuerwehr nicht haben. Zwischenzeitlich lief der Opel sogar als Tanklöschfahrzeug. Im Heck des Fahrzeugs hatten die damaligen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Burg einen 1.000 Liter fassenden, alten Heizöltank eingebaut und eine Verrohrung zur Vorbaupumpe hergestellt. 2005 wurde das Fahrzeug in seinen Ursprungszustand zurückversetzt und der Tank wieder entfernt. Es wird bis heute noch regelmäßig für Werbezwecke und für Veranstaltungen – wie zum Beispiel Hochzeiten – eingesetzt. 

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