Bonn (NW) – Seit 7 Jahrzehnten engagieren sich Menschen haupt- und ehrenamtlich im Technischen Hilfswerk (THW). Die Helferinnen und -Helfer setzen sich auf der ganzen Welt für Menschen in Notsituationen ein. Zum 70-jährigen Bestehen würdigt THW-Präsident Gerd Friedsam ihre Bereitschaft: “Das freiwillige Engagement der rund 80.000 Einsatzkräfte, ihre enorme Leidenschaft für technisch-humanitäre Hilfe und die hohe Professionalität machen das THW heute zu einer in jeder Beziehung einzigartigen Organisation.”
Aufgrund der aktuellen Corona-Lage finden die Feierlichkeiten anlässlich des 70. Jubiläums des THW online statt. Auf www.thw.de findet Ihr unter anderem ein Video zur Geschichte des THW sowie Aufnahmen einiger spektakulärer THW-Einsätze der vergangenen 7 Jahrzehnte. In einem weiteren Videoclip mit dem Titel “80.000 Gründe” erzählen THW-Helferinnen und -Helfer von ihrem Engagement im THW.
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Am 22. August 1950 gründete Otto Lummitzsch das THW als eine der ersten Zivilschutzeinrichtungen der Bundesrepublik. In einem der ersten Inlandsgroßeinsätze evakuierten Einsatzkräfte des THW während der Sturmflut 1962 in Hamburg und entlang der Nordseeküste Menschen, sicherten Deiche und versorgten die Bevölkerung mit Trinkwasser und Lebensmitteln. Während der Flutkatastrophe 2002 entlang der Elbe retteten mehr als 24.000 THW-Kräfte 6 Wochen lang mehr als 100.000 Menschen, pumpten und förderten dabei mehr als 2,5 Millionen Liter Wasser pro Minute aus den Hochwassergebieten. Aus den Flut-Erfahrungen heraus stellte das THW “High Capacity Pumping Module” auf und schaffte viele Hochleistungspumpen an. Diese Schmutzwasserspumpen setzten THW-Helferinnen und Helfer beispielsweise nach dem Hurrikan Katrina 2005 in New Orleans ein.
Heute ist das THW eine moderne Bevölkerungsschutzorganisation des Bundes. Außerdem gilt das THW als kompetenter und verlässlicher Partner für deutsche Einsatzorganisationen sowie international tätige Hilfsorganisationen. In Deutschland unterstützen ehren- und hauptamtliche THW-Kräfte seit März bundesweit die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und stärken mit ihrer technisch-logistischen Expertise dem medizinischen Personal den Rücken.
Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in Deutschland bilden dabei das Fundament, um das vielfältige Einsatzspektrum des THW abzudecken und jederzeit Menschen in Not helfen zu können. In ihrer Freizeit nehmen sie an kostenlosen Fortbildungen und Lehrgängen teil und bereiten sich auf Hilfeleistungen im In- und Ausland vor. Sie gestalten neben der Einsatzvorbereitung auch das Leben in den 668 THW-Ortsverbänden. Im Einsatzfall sind es die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die Familien und Angehörigen der THW-Kräfte, die auf sie verzichten müssen und ihnen den Rücken freihalten. Seit 2019 bietet das THW zusätzlich mit Bundesfreiwilligendienstplätzen Menschen jeden Alters neue Perspektiven. Ab 6 Jahren können sich Interessierte zudem in der THW-Jugend engagieren.
Auf internationaler Ebene kooperiert das THW mit den Vereinten Nationen (VN) und entsendet seine Schnell-Einsatz-Einheiten zur Soforthilfe und führt mit den VN gemeinsam Lehrgänge durch. In Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt unterstützen THW-Kräfte außerdem seit mehreren Jahren Tunesien, Jordanien und den Irak beim Aufbau ehrenamtlicher Strukturen im Katastrophenschutz.
Das THW ist die ehrenamtliche Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit knapp 80.000 Freiwilligen, davon die Hälfte Einsatzkräfte, ist die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinem Fachwissen und den vielfältigen Erfahrungen ist das THW gefragter Unterstützer für Feuerwehr, Polizei und Hilfsorganisationen. Das THW wird zudem im Auftrag der Bundesregierung weltweit eingesetzt. Dazu gehören unter anderem technische und logistische Hilfeleistungen im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von UN-Organisationen.