Großübung „Eichkater 2024“

Bayern und Niedersachsen üben Vegetationsbrandbekämpfung

Celle-Scheuen (NI) – Rund 1.000 überwiegend ehrenamtliche Einsatzkräfte aus Bayern und Niedersachsen übten vom 26. bis 29. September die gemeinsame Bekämpfung von Vegetationsbränden. Rund 260 Einsatzfahrzeuge am Boden und mehrere Luftfahrzeuge waren dazu auf einer Fläche von etwa 270 Hektar im „Revier Miele“ (Kreis Celle) im Einsatz.

Mehrere hundert Einsatzkräfte aus Bayern und Niedersachen üben im Kreis Celle (NI) die gemeinsame Bekämpfung eines größeren Waldbrandes. Hier eines der niedersächsischen Waldbrand-Tanklöschfahrzeuge. (Foto: Feuerwehr-Magazin | Mönkemeier)

Grundlage der länderübergreifenden Großübung bildet eine angenommene langanhaltende Dürrephase in Niedersachsen, aus der bereits zahlreiche Vegetationsbrände entstanden sind. Ein Großteil der niedersächsischen Feuerwehren ist dadurch bereits im Einsatz gebunden, als im „Revier Miele“ bei Forstarbeiten ein weiterer Waldbrand ausbricht. Schnell erreicht der Brand Dimensionen, welche die örtlichen Einsatzkräfte überfordern. Der Katastrophenfall wird ausgerufen und ein Hilfeersuchen an andere Bundesländer gestellt.

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Auf dieses Ersuchen hin entsendet Bayern am Donnerstag im Rahmen eines Kontingenteinsatzes etwa 250 Einsatzkräfte nach Norddeutschland. Das Hilfskontingent ist aus Einheiten verschiedener bayrischer Landkreisen mit unterschiedlichen Einsatzschwerpunkten zusammengestellt. Neben Kräften zur Vegetationsbrandbekämpfung (Kreis Neuburg Schrobenhausen, Kreis Neumarkt in der Oberpfalz) und einer Komponente für Logistik und Verpflegung (Kreis Aschaffenburg) machen sich auch zwei gemischte Einheiten mit Hytrans Fire Systemen (HFS) zur Wasserförderung auf den Weg. Auch die staatlichen Feuerwehrschulen (SFS) Geretsried und Würzburg stellen einen Teil des bayrischen Kontingents.

Aus Niedersachsen machen sich weitere Einheiten auf den Weg zum Verfügungsraum. Dazu gehören die Technische Einsatzleitung (TEL) aus Celle sowie die Kreisfeuerwehrbereitschaften (KFB) aus Celle, dem Heidekreis und Uelzen. Der Landkreis Vechta entsendet seinen Fachzug „Spezielle Fähigkeiten“, der über Löschroboter zur Brandbekämpfung in munitionsbelasteten Gebieten verfügt. Das Land Niedersachsen bringt die GFFF-V-Einheiten 1 und 2 in den Einsatz. Hierbei handelt es sich um Einheiten zur bodengebundenen Vegetationsbrandbekämpfung unter Einbeziehung von Fahrzeugen (Ground Forest Fire Fighting using Vehicles), die über das EU-Katastrophenschutzverfahren angefordert werden können.

Zur Unterstützung der Brandbekämpfung aus der Luft zieht die Einsatzleitung Hubschrauber der Landespolizeien Bayern und Niedersachsen, der Bundeswehr und eines privaten Hubschrauberdienstleisters zusammen. Die in Niedersachsen stationierten Löschflugzeuge der EU und der Feuerwehr Flugdienst Niedersachsen heben ebenfalls in Richtung Einsatzstelle ab. Letzterer übernimmt die Heranführung der Kräfte am Boden sowie die Luftraumüberwachung.

Zur Unterstützung der Brandbekämpfung aus der Luft sind auch die beiden in Niedersachsen stationierten Löschflugzeuge nach Celle gekommen. (Foto: Feuerwehr-Magazin | Mönkemeier)

Sämtliche bodengebundene Einheiten fahren zunächst den Meldekopf am Verfügungsraum auf dem Gelände des Niedersächsischen Landesamtes für Brandschutz und Katastrophenhilfe (NLBK) in Celle-Scheuen an. Dort erfolgten die Erfassung und Registrierung der Kräfte. Per Einsatzauftrag geht es dann in das angenommene Schadensgebiet.

Eine gemischte Einheit aus Bayern unter Führung der Gemeinde Plattlingen erhält beispielsweise den Auftrag, ihr HFS-System an einem Teich in Betrieb zu nehmen und Löschwasser in Richtung Brandgebiet zu fördern. Bei dem System handelt es sich um eine Hochleistungspumpe, die Löschwasser in großen Mengen (bis zu 5.000 l/min) über lange Wegstrecken fördern kann. Mit einem Wechselladerfahrzeug (WLF) verlegen die Einsatzkräfte dazu eine 5 Kilometer lange F-Leitung zum ersten Übergabepunkt.

Einsatzbesprechung nahe der Ortschaft Oldendorf. Hier betreiben bayrische Einsatzkräfte ein HFS-System, um Löschwasser in großen Mengen über eine Distanz von 5 Kilometern zu fördern. (Foto: Feuerwehr-Magazin | Mönkemeier)

Zur Brandbekämpfung am Boden hat die Einsatzleitung mehrere Einsatzabschnitte gebildet. Mehrere Hundert Einsatzkräfte kämpfen hier mit Löschfahrzeugen gegen die (fiktiven) Flammen und legen Brandschneisen an. Neben klassischen Löschfahrzeugen sind hier auch die niedersächsischen GFFF-V-Einheiten mit ihren Waldbrandtanklöschfahrzeugen (TLF-W) vom Typ CCFM 3000 im Einsatz.

Mit schwerem Gerät wird eine Brandschneise angelegt. Diese soll auch bei möglicherweise folgenden realen Waldbränden Nutzen stiften. (Foto: Feuerwehr-Magazin | Mönkemeier)
Einsatzkräfte eines niedersächsischen GFFF-V Moduls simulieren eine Brandbekämpfung im Pump & Roll-Verfahren. Das Löschwasser wird im Pendelverkehr von weiteren Tanklöschfahrzeugen (TLF) zugeführt. (Foto: Feuerwehr-Magazin | Mönkemeier)

Sofern es das Wetter zulässt, unterstützen die Hubschrauber und Löschflugzeuge die Einsatzkräfte am Boden mit Löschwasserabwürfen aus der Luft.  Ausgangspunkt des Lufteinsatzes ist der Flugplatz Celle-Arloh. Hier betreibt eine Einheit aus Bayern unter Führung der SFS Würzburg einen Außenlandeplatz, an dem die Luftfahrzeuge unter anderem Kraftstoff aufnehmen können. Um die Absicherung der Starts und Landungen kümmern sich Feuerwehr-Flughelfer. Diese übernehmen auch das Einhängen der Außenlasten an den Hubschraubern.

Feuerwehr-Flughelfen aus Bayern betreiben auf dem Flugplatz Celle-Arloh einen Außenlandeplatz. Von hier aus starten die verschiedenen Luftfahrzeuge zur Brandbekämpfung. (Foto: Feuerwehr-Magazin | Mönkemeier)
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Ein Transporthubschrauber (NH 90) der Bundeswehr hat ein Bambi-Bucket als Außenlast aufgenommen. (Foto: Feuerwehr-Magazin | Mönkemeier)

Das Löschwasser nehmen die Hubschrauber eigenständig aus einem Kiesteich im Übungsgebiet oder einem mobilen Faltbehälter auf dem Flugplatz auf. Die Löschflugzeuge hingegen können das Wasser nur am Boden aufnehmen. Anschließend erfolgt der Wasserabwurf an der vorgesehenen Stelle. Dabei gilt es den Einsatz am Boden optimal zu unterstützen und eine Gefährdung für die Kräfte am Boden auszuschließen.

An den Oldendorfer Kiesteichen ist ein Hubschrauber der Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen eingetroffen. Innerhalb einiger Sekunden ist Löschwasser für den nächsten Abwurf aufgenommen. (Foto: Feuerwehr-Magazin | Mönkemeier)

Bei einem Besuch des Übungsgebietes informiert sich die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, insbesondere über die Leistungsfähigkeit der niedersächsischen Einsatzkräfte im Zusammenspiel mit den Kolleginnen und Kollegen aus Bayern. „Es hat mich sehr beeindruckt, hautnah vor Ort zu erleben, wie professionell viele hundert Einsatzkräfte gemeinsam am Boden und gleichzeitig aus der Luft agieren“ so Behrens.

Im Rahmen Ihres Besuches der Großübung „Eichkater 2024“ tauscht sich die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, mit einigen Einsatzkräften aus. Hier spricht sie mit dem Piloten eines Löschflugzeugs. (Foto: Feuerwehr-Magazin | Mönkemeier)

Begleitet wurde die Ministerin unter anderem von Olaf Kapke (Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen) und Johann Eitzenberger (Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern). Die beiden Landesfeuerwehrverbände haben sich maßgeblich für die Umsetzung der gemeinsamen Übung eingesetzt.

Die interessierte Öffentlichkeit konnte die Übung am Freitag bei einem moderierten Public Viewing von einem Sportplatz in Celle-Scheuen aus live mitverfolgen. Auf einer großen LED-Videowand waren Videobeiträge und Live-Schalten in das Übungsgebiet zu sehen.

Auf dem Gelände eines Sportvereins konnte die Bevölkerung das Übungsgeschehen über eine LED-Videowand zeitweise mitverfolgen. (Foto: Feuerwehr-Magazin | Mönkemeier)

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