BF Ludwigshafen

Berufsfeuerwehr-Ausbildung: Warum zur Feuerwehr?

“So ganz klar war mir nicht, wie es bei einer Feuerwehr wirklich aussieht. Ich hatte irgendwie eine Vorstellung von roten Autos mit blauen Pöppels auf dem Dach, aber nicht wirklich mehr.” Alexander Zareba, 23 Jahre alt und von Beruf Kfz-Mechatroniker, ist da ganz ehrlich. Sechs Wochen sind jetzt vergangen, seit er zusammen mit zehn weiteren Männern die Ausbildung für den Mittleren Feuerwehrtechnischen Dienst bei der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen begonnen hat.

Der Grundlehrgang 2014 der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen vor dem Ausbildungsfahrzeug. Foto: Ulrich Scheer
Der Grundlehrgang 2014 der Berufsfeuerwehr Ludwigshafen vor dem Ausbildungsfahrzeug. Foto: Ulrich Scheer

Auch sein Kamerad Christoph Schröder, 27 Jahre und gelernter Betonbauer, wusste nicht genau, was da auf ihn zukommt. “Bei mir gab es vorher auch keine Berührungspunkte mit der Feuerwehr,” erklärt er mir auf meine Frage zur Motivation, diesen Beruf zu wählen. „Viele kommen ja von der freiwilligen Feuerwehr in den Beruf, aber bei mir war das anders. Ich wollte mich überraschen lassen, mir die Sache ohne Vorurteile anschauen. Und ich finde es absolut klasse!”

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Doch bevor die Jungs ihren insgesamt fünfmonatigen Grundlehrgang als Einstieg in die Ausbildung beginnen können, müssen sie erst einmal den Eignungstest der Berufsfeuerwehr bestehen. Und der hat es in sich: Zunächst müssen diverse theoretische und praktische Aufgaben bewältigt werden. Dazu gehören, neben den Tests in Deutsch und Mathematik, auch Fragen zur Allgemeinbildung sowie ein Intelligenztest.

Im Praxisteil geht es dann vor allem um die Feststellung der handwerklichen Fähigkeiten. Dabei ist unter anderem ein Schloss mit dem verfügbaren Werkzeug zu öffnen. Auch das Hochklettern auf die ausgefahrene Drehleiter gehört dazu – immerhin rund 30 Höhenmeter, dazu noch durch die Atemschutzübungsstrecke, allerdings ohne Gerät. Und dann ist da noch der Dummy, eine Puppe zur Simulation von Personenrettung mit ihren rund 75 Kg Gewicht. Dieses ‘Ding’ muss in 60 Sekunden insgesamt dreimal um zwei Pylonen im Abstand von 11 Metern herumgezogen werden. “Das macht zusammen 66 Meter”, wie Zareba erläutert, “da haben die Beine ordentlich gebrannt.”

Aber auch der Sporttest ist nicht ohne; er kommt nach der Theorie und beginnt mit Klimmzügen – und zwar an frei hängenden Ringen, das ist nämlich deutlich schwerer als an der üblichen Stange. “Das machen wir inzwischen so, um Zeit und Resourcen zu sparen”, erläutert Ausbildungsleiter Frank Bohm, “denn wer die mindestens geforderten drei Klimmzüge nicht schafft, braucht gar nicht weiterzumachen. Genau an dieser Klippe sind nämlich in den letzten Tests die meisten Kandidaten gescheitert.”

Was übrigens für das gesamte Auswahlverfahren einschließlich Schwimmen und Tauchen gilt – es ist nach dem K.O.-System aufgebaut: Wer einen Teil nicht schafft, ist draußen. Weitermachen darf nur, wer die geforderte Leistung erbringt. Und das waren diesmal von insgesamt rund 60 Teilnehmern “unsere” acht Männer. Zum medizinischen Check müssen die Kandidaten im Anschluss dann ebenfalls noch; es warten die betriebs- und zum Schluss die amtsärztliche Untersuchung.

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Mittlerweile ist die Truppe richtig zusammengewachsen, der Umgangston ist kameradschaftlich, was kleine Spötteleien allerdings nicht ausschließt. Unterschiede zwischen den acht “Eigengewächsen” und den drei “Außerirdischen” von der Werkfeuerwehr Mercedes Benz (WF MB) gibt es nicht, man hilft sich gegenseitig – so wie es später auch im rauen Einsatzgeschäft notwendig ist.

Für Frank Höhne ist gerade die Eingliederung des Grundlehrgangs in den Alltag auf der Wache Nord ein Segen: “Du siehst hier gleich, was auf Dich zukommt, lernst schon mal die Kameraden von der Wachabteilung kennen und wirst auch als vollwertiges Mitglied angesehen.“ Der 28-jährige Gebäudereiniger aus Brandenburg ist jedenfalls sicher, mit der Ausbildung in Ludwigshafen nicht falsch zu liegen. Nur sein Dialekt klingt in Rheinland-Pfalz noch etwas fremd.

Die Ausbildercrew ist ebenfalls ausgesprochen zufrieden. “Die Mannschaft ist handwerklich und fachlich erstaunlich fit, und die Motivation stimmt absolut”, kommentiert Jürgen Speiser, einer von insgesamt rund einem Dutzend Ausbildern, “hoffen wir, dass es so bleibt!”

In den nächsten Wochen stehen wieder Grundlagen des Löschangriffs, aber auch Themen wie Arbeiten im Chemieschutzanzug (CSA) und Absturzsicherung auf dem Lehrplan. Immerhin: Auch Alexander Zareba hat jetzt schon mal eine Ahnung, wie sein zukünftiger Beruf aussehen könnte – und möchte definitiv nichts anderes mehr!

Der Sporttest in Kürze:

  • Klimmzüge an frei hängenden Ringen (mindestens drei)
  • Laufen (3.000 Meter in höchstens 13 Minuten)
  • Schwimmen (200 Meter in sechs Minuten)
  • Streckentauchen (25 Meter)
  • Tieftauchen (3,5 Meter)
  • Sprung vom 3-Meter-Brett

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