Wien – Zum ersten Mal in der Geschichte haben sich die Berufsfeuerwehren in Österreich darauf geeinigt, einheitliche Bekleidung zu beschaffen. Tatsächlich war es ein Ziel, ein einheitliches Corporate Design aller Berufsfeuerwehren zu verwirklichen. Und zwar bei allen Gelegenheiten. Zukünftig werden sich die Berufsfeuerwehrleute nur noch durch den Städtenamen und das Stadtwappen im Logo voneinander unterscheiden. Diese Regelung gilt für die Einsatz-, die Dienst- und die Repräsentationsbekleidung. Die Vereinbarung erstaunt, da auch in Österreich das Feuerwehrwesen föderal organisiert ist.
Als treibende Kraft hinter der Verwirklichung wird der zuständige Referatsleiter der BF Wien, Brandrat Diplom-Ingenieur Peter Klade genannt. Dem Projektteam gehörten außerdem noch Brandrat Ing. Markus Reitbauer von der BF Linz und als ausgewiesener Experte Herbert Engel von der Herrenbekleidungsanstalt (HBA) Brunn am Gebirge an. Nach Auskunft der Beteiligten bringt das neue einheitliche System eine ganze Reihe von Vorteilen:
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Einheitliches Auftreten aller Berufsfeuerwehren und Wirkung nach außen im Sinne eines Corporate Design.
Gemeinsames Beschaffen gemäß Bundesvergabegesetz.
Lagerhaltung durch Lieferanten und damit verbunden verkürzte Lieferzeiten.
Attraktive Preisgestaltung aufgrund des höheren Auftragsvolumens.
Einmalige Erstellung von Leistungsbeschreibungen, von welchen alle Berufsfeuerwehren profitieren.
Speziell durch die derzeitige globale Situation sind entsprechende Preissteigerungen momentan und bei künftigen Beschaffungen auch im Textilbereich zu erwarten. Das Projekt und das dadurch erhöhte ausgeschriebene Auftragsvolumen soll diesem Trend bereits entgegenwirken.
Nach dem Schulterschluss sämtlicher Branddirektoren aller Berufsfeuerwehren Österreichs, mit dem Ziel einer gemeinsamen Beschaffung und eines einheitlichen Auftretens, wurde seitens des Österreichischen Bundes Feuerwehr Verbandes, kurz ÖBFV, für das Vergabeverfahren die Bundesbeschaffung GmbH (BBG) mit der formalen Abwicklung des Vergabeverfahrens beauftragt. Nach eingehender Prüfung der Vertragsart wurde der Weg der Rahmenvereinbarung mit Abnahmeverpflichtung für die Dauer von vier Jahren beschritten. Die HBA Brunn am Gebirge unterstützte das Projekt in technischer Hinsicht.
Rund ein Jahr arbeitete das Projektteam an einer technischen Leistungsbeschreibung. Dabei wurde ein Paket geschnürt, welches einerseits alle Anforderungen der unterschiedlichen Berufsfeuerwehren beinhaltet und andererseits ein einheitliches Auftreten gewährleistet. Art und Umfang der Ausschreibung betrifft die gesamte Dienst-, Einsatz- und Repräsentationsbekleidung sowie einen dazu passendes Reinigungs- und Reparaturservice.
Einheitliches Logo
Zukünftig wird es auch ein einheitliches und markenrechtlich geschütztes Logo geben. Das BFÖ-Logo (Berufsfeuerwehr Österreich Logo) soll die Zugehörigkeit zur Gruppe der Berufsfeuerwehr zum Ausdruck bringen. Das Aussehen ist immer gleich. Nur das Stadtwappen und der Stadtname variieren. Sämtliche Bekleidungsteile tragen künftig dieses Hoheitszeichen.
In enger Zusammenarbeit mit der BBG konnten letztlich in Summe 47 Positionen in 23 Losen zusammengefasst und bei einem geschätzten Auftragswert über die Vertragslaufzeit von zirka 9 Millionen Euro ausgeschrieben werden. “Seitens der BBG erfolgte die formale Abwicklung in den Bereichen strategischer Einkauf, Ausschreibungsmanagement sowie Vertrags- und Qualitätsmanagement jeweils mit entsprechender juristischer Abklärung durch Vergabejuristen”, heißt es in einer Pressemitteilung. “Nach den Angebotslegungen und der Bewertung der Angebote und Angebotsmuster wurden durch die Bewertungskommission die Bestbieter ermittelt und die Zuschläge erteilt. Erfreulicherweise konnten durch die Losausschreibung sehr gute Preise bei einer hervorragenden Qualität mit namhaften Herstellern erzielt werden.”