Hamburg – Am 12. November 1872 um 12 Uhr traten die ersten 48 Hamburger Berufsfeuerwehrleute ihren Dienst an drei Wachen an. Höhepunkt der Jubiläumsfestlichkeiten „150 Jahre BF Hamburg“ war gestern der Senatsempfang im Rathaus der Hansestadt. Im Foyer des Rathauses wurde bei der Gelegenheit auch die Ausstellung zur Geschichte der BF offiziell eröffnet. Sie kann bis zum 18. November wochentags besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Im Mai 1842 brach in Hamburgs Innenstadt ein Brand aus. Drei Tage wütete das Feuer, bevor es gelöscht werden konnte. Rund ein Viertel der Stadt brannte ab. 1.700 Wohnhäuser und 100 Lagergebäude wurden zerstört. 51 Menschen starben, 20.000 Hamburger waren obdachlos.
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Das Große Feuer und seine Folgen
Das Große Feuer (wie es in Hamburg bis heute heißt) konnte letztlich nur gelöscht werden, weil aus der ganzen Region Unterstützung nach Hamburg gekommen war. Allgemein herrschte Einigkeit, dass auch die ungenügende personelle und materielle Ausstattung des damals privat organisierten Brandschutzes zum Ausmaß beigetragen hatte. Die Hamburger waren sich einig, dass etwas geschehen müsse. Eine Rats- und Bürgerdeputation kam 1843 zu dem Schluss, dass Hamburg eine militärisch organisierte Berufsfeuerwehr erhalten soll. Doch der Hamburger Bürgerschaft waren anfangs die Kosten zu hoch. So vergingen weitere 29 Jahre, bis die Berufsfeuerwehr der Stadt Hamburg ihre Arbeit aufnahm.
Drei Feuerwachen sorgten ab dem 12. November 1872 für die Sicherheit der Bürger. Die Hauptfeuerwache befand sich in der Nähe des Schweinemarktes an der heutigen Spitalerstraße. Auch die Wachen an der Davidstraße und an der Katharinenkirche waren rund um die Uhr besetzt. Erster Feuerwehrchef: Branddirektor Friedrich Wilhelm Kipping.
Bei einem Brandeinsatz 1892 verletzte sich der Feuerwehrchef schwer und starb wenige Tage später an den Folgen. Als sein Nachfolger Adolph Libert Westphalen 1893 seinen Dienst antrat, standen ihm bereits 340 Mann zur Seite. Die Zahl der Wachen, Fahrzeuge (anfangs Kutschen) und des Personals stiegen auch in der Folge stetig.
Heute zählt die BF inklusive der Auszubildenden rund 3.500 Feuerwehrleute und 500 Beschäftigte in der Verwaltung. In etwa die gleiche Zahl kommt dann noch bei den 86 Einheiten der FF hinzu.
Hamburg wächst, die Feuerwehr muss mitwachsen
Aktuell gibt es 17 Feuer- und Rettungswachen in Hamburg. Doch das wird perspektivisch nicht reichen, wie der aktuelle Feuerwehrchef Dr. Christian Schwarz beim gestrigen Festakt sagte. „Die Stadt wächst und die Feuerwehr muss mitwachsen, um die Sicherheit der Bevölkerung garantieren zu können.“ Der Oberbranddirektor plädierte dafür, die Feuerwehr ganz frühzeitig in alle erforderlichen Stadtplanungsprozesse einzubeziehen.
Welchen Stellenwert die Feuerwehr in Hamburg einnimmt und wie stolz die Stadt und ihre Bürger auf die Brandschützer sind, unterstrich Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher in seiner Ansprache. Er dankte den Feuerwehrleuten für ihren unermüdlichen Einsatz für den Schutz und die Sicherheit der Hansestadt Hamburg.
Höhepunkt des gestrigen Festaktes: Weißkittel (so hießen die Feuerwehrleute in Hamburg vor Gründung der Berufsfeuerwehr) Thomas Ehrig las das Gedicht von Manfred Gihl zur 150jährigen Geschichte der Berufsfeuerwehr Hamburg vor. Im Prinzip alle darin enthaltenen Einsätze, Veränderungen, Fahrzeuge und Löschboote sind auch in der Ausstellung im Foyer des Hamburger Rathauses zu sehen.