Winnenden (BW) – Siegfried Steiger, Gründer der Björn Steiger Stiftung, ist am Donnerstag, 17. März 2022, im Alter von 92 Jahren gestorben. Bereits am 28. Februar 2022 war seine Ehefrau und Stiftungsgründerin Ute Steiger mit 88 Jahren verstorben.
Am 3. Mai 1969 änderte sich das Leben der jungen Eltern Ute und Siegfried Steiger grundlegend. Ihr 8-jähriger Sohn Björn wurde von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Weil es zu diesem Zeitpunkt noch keine Notfallhilfe wie heute gab, dauerte es rund eine Stunde, bis ein Krankenwagen vor Ort war. Auf dem Weg ins Krankenhaus starb Björn an einem Schock.
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Um die Situation in Deutschland grundlegend zu verbessern, gründeten Ute und Siegfried Steiger am 7. Juli 1969 die nach ihrem Sohn benannte Björn Steiger Stiftung. Weil die Ersparnisse des Architekten Steiger für eine Finanzierung nicht ausreichte, organisierte das Ehepaar mit Freunden eine bundesweite Altpapiersammlung. Die brachte im ersten Jahr 750.000 Mark ein.
“Das Leben ihres Sohnes konnte man nicht retten”, erklärt Pierre-Enric Steiger, Björns Bruder und heutiger Präsident der Stiftung. “Meine Eltern setzten daher alles daran, möglichst viele andere Leben zu retten.” Zu den Errungenschaften der Stiftung gehören zum Beispiel die Initiierung der bundesweiten Notrufnummern 112 und 110, der Aufbau von Notruftelefonen an Straßen, ein 24-Stunden-Notarzt-System, die Schaffung einer Rettungsleitstellenstruktur, die Einrichtung einer Luftrettung und die Entwicklung von Babynotarztwagen.
“Mit Siegfried Steiger verliert die Stiftung eine außergewöhnliche und geschätzte Persönlichkeit, die sich mit enormer Tatkraft und Gestaltungswillen für die Ziele der Stiftung eingesetzt hat”, sagt Prof. Dr. Jürgen Gramke, Vorsitzender des Präsidialrates der Björn Steiger Stiftung. “Mehr als 4 Jahrzehnte hat Siegfried Steiger erfolgreich die Geschicke seiner Stiftung geleitet und maßgeblich geprägt. Es war ihm und seiner vor wenigen Tagen verstorbenen Ehefrau stets ein Herzensanliegen, sich mit der Stiftung für das Gemeinwohl einzusetzen.”
Keine 3 Wochen vor ihrem Ehemann war bereits Ute Steiger verstorben. “Die Björn Steiger Stiftung betrauert den Verlust ihrer Gründerin, die in der Nacht vom vergangenen Sonntag auf Montag zu Hause friedlich für immer eingeschlafen ist”, schrieb Gramke in einer Pressemitteilung vom 2. März 2022. “Mit Dankbarkeit und großem Respekt blicken wir auf ihre große Lebensleistung als Mitbegründerin unserer Stiftung zurück. Sie hat viel von dem, was im deutschen Rettungsdienst heute selbstverständlich ist, mit angestoßen und vorangetrieben. Nach einem erfüllten Leben verliert die Stiftung mit dem Tod von Ute Steiger eine engagierte Persönlichkeit, die ein hohes Ansehen genoss und die unsere Stiftungsgeschichte von Anfang an maßgeblich mitgeprägt und intensiv begleitet hat. Es ist für uns alle ein großer Verlust. Wir werden sie vermissen.”