Bocholter Brummer

Bocholt (NW) – Es gibt so Feuerwehrfahrzeuge, die einfach Aufmerksamkeit erregen. Der von den Bocholter Kameraden und Hauptamtlichen schlicht LKW genannte Dreiachser gehört definitiv dazu. Wir sagen warum.

Der Feuerwehr-LKW der Feuerwehr Bocholt überzeugt durch extreme Geländefahreigenschaften. Hier wird sehr schön deutlich, wie weit sich die Achsen verschränken können. Foto: Hegemann

Grund 1: das Fahrgestell

Aufgebaut ist der LKW auf einem Mercedes Zetros 2733. Einsatzfahrzeuge auf Zetros gibt es bei deutschen Feuerwehren bisher auch nur sehr wenige. Die Berufsfeuerwehr Düsseldorf setzt zwei Zetros mit Spriegel und Plane als Gerätewagen Logistik ein, die FF Filderstadt ließ sich von Walser ein Sonder-Tanklöschfahrzeug 4000 darauf aufbauen, die Werkfeuerwehr RWE Power beschaffte für den Tagebau Hambach ein TLF 20/50-5 auf Zetros 2733 und die Kreisfeuerwehr Pinneberg besitzt ein Wechselladerfahrzeug auf dem markanten Hauberfahrgestell von Mercedes. 

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Grund 2: die Fahreigenschaften

Dank der Wattiefe von 1.200 Millimetern kann der Zetros auch noch in überfluteten Bereichen eingesetzt werden, wenn für andere Einsatzfahrzeuge kein Durchkommen mehr ist. Reihen-Sechszylinder-Dieselmotor mit 240 kW/326 PS, vollautomatisches 6-Gang-Wandlergetriebe Allison 3000 SP/PR, permanenter Allradantrieb, Differentialsperren an Vorder- und Hinterachsen. Ähnlich geländegängig ist nur ein Unimog. 

Grund 3: der Ladekran

Eine Besonderheit ist der Ladekran PK 23002 SH von Palfinger. Das maximale Hubgewicht beträgt 5,7 Tonnen. Bei 16 Meter Ausladung können immer noch 1.140 Kilogramm gehoben werden. 

„Mit diesem Kran dürfen wir sogar Personen sichern“, ergänzt Maschinist Thomas Dreifke, „beispielsweise, wenn Schnee von einem Gebäudedach entfernt werden muss.“ „Das hat den großen Vorteil, dass wir bei solchen Arbeiten keine Drehleiter langfristig binden“, sagt Bocholts Feuerwehrchef Thomas Deckers. Aktuell haben nur die Palfinger-Ladekräne der SH- und der TEC7-Reihen die Zulassung der Berufsgenossenschaft und der Internationalen Fachgruppe Absturzsicherung D-A-CH-S zur Personensicherung. Für die Menschenrettung ist der Korb allerdings nicht zugelassen.   

Mit dem Ladekran können die Module Hochwasser oder Sturm geladen werden. Aktuell stehen die Module auf der Feuerwache in Bocholt auf dem Hof. Sie werden nur bei den entsprechenden Einsatzstichworten geladen. Foto: Hegemann

Grund 4: das Einsatzspektrum

Wenn es die eierlegende Wollmichsau geben sollte, könnte sie aussehen wie der Feuerwehr-LKW der Feuerwehr Bocholt. Am Kranausleger können ein Holzgreifer, eine Beleuchtungsbrücke, ein Arbeitskorb oder ein Zwei-Schalen-Greifer befestigt werden.

Dank der Ladefläche kann Material aller Art – wie Sand, Hölzer, Sandsäcke, Spundwände, Bohlen, Kanister, Rollwagen, … – transportiert werden. Geladen wird entweder mit dem Kran oder über die Ladebordwand. Und dann gibt es da noch zwei spezielle Belademodule für Sturm und Hochwasser.  

In der Januar-Ausgabe 2020 des Feuerwehr-Magazins stellen wir den Ausnahme-Lkw ausführlich vor.

PDF-Download: Feuerwehr-Magazin 01/2020

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