Bochum (NW) – Durch die 3. Staffel der WDR-Serie “Feuer & Flamme” erlangte Bochums Hauptfeuerwache enorme Bekanntheit. Und viele Zuschauer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Komplex ist nämlich in vielfacher Hinsicht ungewöhnlich.
Ungewöhnliche Ziffer: Die Hauptwachen der deutschen Berufsfeuerwehren tragen in der Regel die Ziffer 1 und liegen zentral in den Städten. Nicht so in Bochum. “Die Bezeichnung sorgt seit der Einweihung für Verwirrung“, gesteht Bochums Feuerwehrchef Simon Heußen. „Hauptfeuer- und Rettungswache III heißt der Komplex an der Straße Brandwacht im Bochumer Stadtteil Werne offiziell.“ Kurz und knapp Wache III sagen die Feuerwehrleute dazu. „Die aktuell drei Berufsfeuerwehr-Standorte sind von West nach Ost durchnummeriert“, erklärt Heußen. Feuer- und Rettungswache I liegt an der Grünstraße im Stadtteil Wattenscheid, FRW II an der Bessemerstraße in der Bochumer Innenstadt.
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Ungewöhnliche Lage: Wache III liegt noch so gerade auf Bochumer Stadtgebiet. Nur zwei Kilometer entfernt beginnt die Nachbarstadt Dortmund. „Das Gelände bot damals allerdings ideale Voraussetzungen für den Bau einer Feuerwache“, erinnert sich Bochums langjähriger Feuerwehrchef Dirk Hagebölling (seit dem 1. März 2019 im Ruhestand). Der Bereich gehörte ursprünglich mal zum Steinkohle-Bergwerk Robert Müser. Nach der Stilllegung der Zeche im März 1968 lag das Gelände brach. Nur der Förderturm am Schacht Arnold blieb erhalten – bis heute.
Ungewöhnliche Genauigkeit: Am 7. Juni 1994 wurde der Grundstein gelegt. Im Mai 1995 feierten die Bochumer das Richtfest. Und am 1. April 1996 übergab der Generalunternehmer den Komplex schließlich an die Stadt Bochum. Noch am gleichen Tag zog die Hilfeleistungsgruppe ein. In den nächsten Wochen folgten die Verwaltung, die Werkstätten, die Sachgebiete und die Leitstelle. „Wir haben den Zeitplan haargenau eingehalten und sind sogar um 50.000 Euro unter den veranschlagten Baukosten geblieben“, sagt Hagebölling.
Ungewöhnliche Größe: Am Tag der offiziellen Inbetriebnahme am 30. Juni 1996 war die Wache die größte in Deutschland. Enorme Mengen Beton bilden das Fundament des Neubaus. So sollen Bergschäden durch Bodenabsenkungen verhindert werden. „Lange Jahre wurde sich in Bochum erzählt, dass in keiner anderen Feuerwache Europas so viel Beton verbaut wurde wie bei uns“, berichtet Feuerwehr-Pressesprecher Nicolas Ennenbach. „Verbürgt ist das nicht.“ Aber es könnte tatsächlich stimmen. Statt der ursprünglich geplanten Pfahlgründung musste schließlich unter allen Gebäuden eine 1,20 Meter dicke Betonplatte eingezogen werden.
Ungewöhnliche Weitsicht: Der Planer der Wache hatte großen Wert darauf gelegt, dass es beim Ausrücken niemals zu Begegnungsverkehr kommt. Der Löschzug, die Führungsfahrzeuge und die Komponente Technische Hilfeleistung (Rüstwagen und Kran) verlassen im Alarmfall über den Werner Hellweg die Wache. Die Rückkehr erfolgt über die Straße Brandwacht, eine Rampe hinauf auf den Hof und von dort wieder von hinten in die Fahrzeughalle. Die Sonderfahrzeuge rücken über den Hof über eine gesonderte Zufahrt zum Werner Hellweg aus. Auf dem Gelände der Feuerwache gibt es eine Einbahnstraßenregelung. So kommt es zu keinem Begegnungsverkehr aus- und anrückender Kräfte. Heute im Prinzip Standard, aber in den 1990er Jahren war das eine sehr fortschrittliche Lösung.
Ungewöhnliche Optik: Um diese Verkehrsflüsse auf dem Wachgelände zu ermöglichen, steht das Verwaltungsgebäude auf Stelzen. Selbst Großfahrzeuge passen hindurch – bis heute. Optisch gibt es keine vergleichbare Feuerwache in Deutschland. Dies liegt vor allem an den drei gläsernen Turmelementen, die ein wenig an Leuchttürme erinnern. „Die wichtigsten Dinge bei uns sind rund“, scherzen die Bochumer. In einem Turmaufsatz ist (noch) die Leitstelle untergebracht. Das zweite Turmelement befindet sich über der Kantine. Turm drei bildet den oberen Abschluss des Schlauchturmes.
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