Doppelter Katatstrophenfall in Nürnberg

Brand im Großkraftwerk Franken

Nürnberg (BY) – Seit heute gibt es in Nürnberg zwei ausgerufene Katastrophenfälle: coronabedingt und durch einen Großbrand. Im Großkraftwerk Franken im Stadtteil Gebersdorf ist am Montag am späten Nachmittag ein Brand außer Kontrolle geraten. “Aus bisher unbekannter Ursache brach das Feuer aus und breitete sich vom Kesselhaus bis aufs Dach aus”, berichtet ein Sprecher der Berufsfeuerwehr. “Die Feuerwehr Nürnberg war mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften vor Ort, um den Brand unter schwierigen Bedingungen unter Kontrolle zu bringen.”

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Am Montag brannte das Großkraftwerk Franken 1 in Nürnberg. Die Flammen breieteten sich schnell bis an die Spitze dieses Gebäudes aus. In rund 80 Meter Höhe trat der Brandrauch aus dem Turm aus. (Bild: NEWS5 )

Gegen 17 Uhr muss der Brand im unteren Bereich des rund 80 Meter hohen Kesselhauses des Blocks 1 des Ölkraftwerks ausgebrochen sein. Durch Leitungs- oder Lüftungsanlagen fraß sich das Feuer dann zum circa 80 Meter hoch gelegenen Dach des Gebäudekomplexes durch. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte gegen 17.15 Uhr waren bereits dichter Rauch und heller Flammenschein über dem Komplex zu erkennen.

Die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwachen 1 und 4 löschten den Brand soweit von unten, dass sie das Kesselhaus überhaupt betreten konnten. Über einen Betontreppenraum arbeiteten sich die Feuerwehrleute bis auf das Dach des Kesselhauses vor, um dort ebenfalls die Flamen zu bekämpfen.

Maschinenhaus mit Riegelstellung geschützt

Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Werderau verteidigte mit einer Riegelstellung das Maschinenhaus. Die Drohnengruppe der Feuerwehr Nürnberg kontrollierte derweil die Außenhaut des Gebäudes auf weitere Anzeichen einer Brandausbreitung.

Um in großen Höhen auch von außen etwas ausrichten und die Fassade des betroffene Gebäudes genauer kontrollieren zu können, wurde ein Teleskopgelenkmast angefordert. Über diesen kamen dann Einsatzkräfte der Höhenrettungsgruppe zum Einsatz, um die Fassade auf Glutnester in der Dämmung zu kontrollieren.

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Gegen 20 Uhr konnte “Feuer aus!” gemeldet werden. Um 22 Uhr konnte die Einsatzstelle an den Betreiber übergeben werden, in der Nacht wurden zur Kontrolle noch sogenannte Brandnachschauen durchgeführt. Im Einsatz waren zeitweise zirka 120 Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr. 

Rund 15.000 Nürnberger betroffen

Das Kraftwerk musste wegen des Brandes vorübergehend außer Betrieb genommen werden, teilte der Energieversorger N-Ergie am Dienstag mit. Vom Kraftwerk werden auch 1.150 Anschlusspunkte mit Fernwärme versorgt. Dazu zählen neben Privat-Haushalten auch große Betriebe, ein Einkaufzentrum, eine Klinik, Schulen und Pflegeheime.

N-Ergie bittet alle Kunden am Nürnberger Fernwärmenetz, den Heizungs- und Warmwasserbedarf auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Nach Auskunft eines Sprechers des Energieversorgers werde aber nicht damit gerechnet, dass die Versorgung komplett ausfalle. Betroffen sind angeblich rund 15.000 Personen. “Es wird spürbar kälter in den Häusern werden”, so der Sprecher.   

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