Brandkatastrophe von Sulzbach 1997

Der Einsatz, der vieles veränderte

Sulzbach/Saar (SL) – Der 1. Januar 1997 ist ein bitterkalter Tag in Sulzbach/Saar. Minus 17 Grad Celsius zeigt das Thermometer kurz vor Mitternacht, als die Feuerwehr zu eine Einsatz in den Ortsteil Hühnerfeld gerufen wird. „Brennt Ölofen“ lautet das Stichwort. Nichts Ungewöhnliches zu jener Zeit im Winter, üblicherweise eine beherrschbare Lage. Diesmal nicht.

Als die ersten Einsatzfahrzeuge Minuten später vor dem Wohnhausaltbau in der Weststraße eintreffen, steht das Gebäude nahezu in Vollbrand. Nachbarn weisen auf Menschen in dem Brandobjekt hin. Eine ältere Frau und ein junger Mann mit einem Säugling auf dem Arm springen aus den Fenstern. Aus einem verqualmten Dachfenster schreien mehrere Menschen verzweifelt um Hilfe. Die knapp 3 Jahre alte Drehleiter soll am Fenster in Stellung gebracht werden. Doch das klappt nicht – sie ist plötzlich eingefroren, der Leiterpark lässt sich nicht mehr manövrieren.

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Es dauert, bis eine nachgeforderte Drehleiter  eintrifft. Auch ein Innenangriff scheitert zunächst. „Die alte Bausubstanz brannte wie Zunder, der erste Trupp kam nicht mal die Treppe hoch“, erinnert sich Uwe Alt, stellvertretender Wehrführer. Die einlagige Schutzkleidung – damals noch vielerorts üblich – hat der Hitze wenig entgegenzusetzen. Der strenge Frost draußen lässt
hingegen die Atemschutztechnik ebenso gefrieren wie das Wasser in den Schläuchen.

Zur Drehleiter-Besatzung gehört Richard Plein. Seine Worte stocken, wenn er heute an die Nacht zurückdenkt: „Diese Rufe und Schreie oben aus den Dachfenstern – und du kommst einfach nicht rein. Und dann war plötzlich Ruhe…“ Nachdem schon in der Nacht die aus dem Fenster gesprungene Frau für tot erklärt wird, zeigt sich das gesamte dramatische Ausmaß am Folgetag. Im Rauch des später teileingestürzten Dachgeschosses sind sechs weitere Menschen erstickt. Das jüngste Opfer ist 3, das älteste 73 Jahre alt. Das Unglück hat die Feuerwehr Sulzbach nachhaltig geprägt und verändert …

Dies ist ein Auszug aus der Reportage über die Freiwillige Feuerwehr Sulzbach (Saar), veröffentlicht in der aktuellen September-Ausgabe des Feuerwehr-Magazins. Das Heft ist aktuell im Zeitschriftenhandel erhältlich oder kann versandkostenfrei im Feuerwehr-Magazin-Shop bestellt werden.

Die Drehleiter, die in der Unglücksnacht zum Einsatz kam und infolge des Frostes manövrierunfähig wurde, steht heute noch im aktiven Einsatzdienst der FF Sulzbach.

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