FF Donzdorf: Unterkunft im Schloss

Deutschlands ältestes Feuerwehrhaus

Donzdorf (BW) – Welches ist eigentlich die älteste Feuerwehrunterkunft in Deutschland? Eine Wache in Berlin, Leipzig oder München? Falsch. Das älteste Feuerwehrhaus steht in Donzdorf. Die dortige Freiwillige Feuerwehr ist in einem fast 500 Jahre alten Schloss untergebracht. Wobei nur das Gebäude so alt ist. Die Feuerwehr bewohnt den Komplex erst seit rund 30 Jahren. 

Die FF Donzdorf ist in einem fast 500 Jahre alten Schloss untergebracht. Ein älteres, von einer Feuerwehr bewohntes Gebäude ist uns aktuell nicht bekannt. (Bild: Schütte)

Im Jahr 1987 kaufte die Stadt Donzdorf (Kreis Göppingen) der Adelsfamilie von Rechberg und Rothenlöwen das ortsbildprägende Schloss inmitten des Ortes ab. Der historische Gebäudekomplex wurde zum kommunalen und kulturellen Zentrum umfunktioniert. Die Feuerwehr kam im Juli 1996 als weiterer Nutzer hinzu. Sie erhielt innerhalb der ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert stammenden Burg- und späteren Schlossanlage den so genannten Marstall als Unterkunft zugeordnet.

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Als Marstall wurde im früheren Jahrhundert jener Teil eines wohlhabenden Herrschaftssitzes bezeichnet, in welchem sich Pferdestallungen, Reithalle und auch die Kutschenwerkstatt befanden. Auf Schloss Donzdorf diente auch er als Lagerhaus und Getreidespeicher, um neben der Winterzeit auch etwaige Missernten oder andere Notzeiten zu überbrücken.

So breite Tore haben nicht einmal alle modernen Gebäude. (Bild: Schütte)

„Im Grunde genommen steht uns in dem Marstall-Gebäude viel Platz zur Verfügung und es existieren teils noch ungenutzte, jedoch streng denkmalgeschützte Räumlichkeiten. Aufgrund der Baustruktur zwischen den tragenden Teilen haben wir sehr praktische, übergroße Tore, von denen andere Feuerwehren nur träumen können“, heißt es vor allem von den Gerätewarten und Maschinisten.

Nicht die einzige Besonderheit, die wir beim Rundgang durch das vermutlich älteste als Feuerwehrhaus genutzte Gebäude in Deutschland entdecken. Die ursprüngliche Nutzung als Pferde- und Kutschenhalle zeigt sich in diesem Baudenkmal noch deutlich. Die historisch großzügig zugeschnittenen Räumlichkeiten machen den Alltagsbetrieb der Feuerwehr aber allenfalls in der Fahrzeughalle einfach. In den Bereichen Umkleide, Werkstatt, Funkzentrale sowie Toiletten- und Duschmöglichkeiten geht es extrem eng zu.

Im Inneren geht es aber sehr eng zuz. So wie in der Fahrzeughalle. Deshalb wird derzeit ein Neubau für die Feuerwehr und den Bauhof geplant. (Bild: Schütte)

Die Feuerwehr soll deshalb gemeinsam mit dem Bauhof in einem noch zu errichtenden Komplex am Ortsrand untergebracht werden. In wenigen Jahren soll das gemeinsame Domizil stehen. Kostenschätzung: rund 10 Millionen Euro. Aktuell wird als erster Schritt ein Architektenwettbewerb durchgeführt.

„Es gab ursprünglich auch Überlegungen für eine Modernisierung und einen Anbau am jetzigen Standort“, erklärt Schmid, „doch auch dafür hätten mehrere Millionen Euro investiert werden müssen. Und Konflikte zwischen Denkmalschutz und den Erfordernissen eines zeitgemäßen Feuerwehrhauses wären absehbar gewesen.“

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