Bremen – Feuerwehrleute lieben Regeln. Nein, es geht nicht um Verhaltensregeln. Hier sind Merkhilfen, auch Eselsbrücken oder Akronyme genannt, gemeint. Wir haben die sieben wichtigsten Faustregeln für den Dienst in der Feuerwehr für Euch zusammengefasst.
1. AIRBAG-Regel
Die AIRBAG-Regel erleichtert das Vorgehen bei Technischen Hilfeleistungen nach Verkehrsunfällen. Die sechs Buchstaben stehen für die sechs Grundsätze bei der Öffnung eines Pkw.
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A = Abstand halten von den Airbags
I = Innenraum genau erkunden
R = Rettungskräfte vor nicht ausgelösten Airbags warnen
B = Batteriemanagement durchführen
A = Abnehmen der Innenraumverkleidung
G = Gefahren an den Komponenten der Sicherheitseinrichtungen beachten
Batteriemanagement bedeutet übrigens nicht automatisch, dass die Batterie immer abgeklemmt werden muss. Viele moderne Fahrzeuge besitzen inzwischen mehr als eine Batterie. Oder die Batterie ist extrem versteckt eingebaut. Die Steuergeräte der Airbags haben außerdem sehr häufig eine autonome Stromversorgung. Die Auslösung wird also durch das Abklemmen der Batterie nicht zwangsläufig verhindert.
2. AUTO-Regel
Die AUTO-Regel wurde von Klaus Krebs und Jörg Heck für Technische Hilfeleistungen nach Verkehrsunfällen geschaffen. Sie soll dabei helfen, frühzeitig alternative Antriebstechniken zu erkennen. Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechniken erfordern besondere Aufmerksamkeit.
A = Austretende Betriebsstoffe (Zischgeräusche, Lachenbildung, Gasgeruch)
U = Unterboden erkunden (spezielle Tanks, Batterien)
T = Tankdeckel öffnen
O = Oberfläche absuchen
3. FRAU-Regel
Für das sichere Vorgehen bei Wald- und Flächenbränden wurde die FRAU-Regel aufgestellt.
F = Funkgerät mitnehmen
R = Rückweichen
A = Ausschau halten
U = Überwachung
4. GAMS-Regel
Mit der GAMS-Regel soll an die vier Maßnahmen erinnert werden, die bei einem Gefahrgutunfall als erstes durchgeführt werden müssen. Älteren Aktiven ist vielleicht noch das Kürzel GAS geläufig. Das M kam erst nachträglich hinzu.
G = Gefahr erkennen
A = Absperrung errichten
M = Menschenrettung durchführen
S = Spezialkräfte anfordern
5. HAUS-Regel
Bei vielen Faustregeln lässt sich der Erfinder oder Urheber nicht zweifelsfrei benennen – oder verschiedene Personen erheben den Anspruch darauf. Bei der HAUS-Regel gibt es keinen Zweifel. Sie stammt vom Team Drehleiter.info um Jan Ole Unger und Nils Beneke. Die vier Buchstaben des Wortes Haus stehen für die vier Grundsätze beim Aufstellen von Hubrettungsfahrzeugen.
H = Hindernisse
A = Abstände
U = Untergrund
S = Sicherheit
6. SIEGER-Regel
Mit der SIEGER-Regel kann der Ablauf einer vollständigen Rettung der Insassen aus einem Unfallfahrzeug beschrieben werden. Es handelt sich also ebenfalls um eine Merkhilfe für Technische Hilfeleistungen. Als Urheber der SIEGER-Regel gilt der Osnabrücker Feuerwehrmann Jan Südmersen.
S = Sicherung und Lage stabilisieren
I = Innere Erkundung
E = Erstmaßnahmen an den Insassen und am Fahrzeug
G = Genaue Abstimmung des Vorgehens zwischen den Kräften und dem Inneren Retter sowie dem Notarzt
E = Entklemmung des Patienten
R = Rettungsweg schaffen
7. VERBAU-Regel
Auch die VERBAU-Regel soll helfen, an alle wichtigen Maßnahmen bei der Technischen Hilfeleistung nach einem Verkehrsunfall zu denken. Hierbei geht es um die Absicherung des Fahrzeugs und der Unfallstelle.
V = Verkehrsabsicherung
E = Erkundung der beteiligten Fahrzeuge
R = Raumordnung (Festlegen der Aufstellplätze der Einsatzfahrzeuge, Arbeitszonen und Ablageflächen)
B = Batterien abklemmen und Brandschutz sicherstellen
A = Altglas: Entfernen störender Fahrzeugscheiben
U = Unterbauen (Stabilisieren) der Unfallfahrzeuge
Haben wir eine Regel vergessen oder haltet ihr eine andere Regel für wichtiger? Dann lasst es uns bitte wissen. Wir werden die Liste der Feuerwehr-Regeln regelmäßig überarbeiten.