Berlin – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) und die Berliner Feuerwehr haben gemeinsame eine Informationskampagne gestartet. Sie wollen die Bevölkerung der Bundeshauptstadt im Umgang mit den Notrufnummern 112 und 116117 sensibilisieren. Herzstück der Kampagne ist ein Film. Da sich dessen Botschaft nicht auf Berlin beschränkt, stellen wir die Kampagne hier vor.
In Berlin muss von der Feuerwehr derzeit fast täglich der Notfall Rettungsdienst ausgerufen werden. Dies geschieht immer dann, wenn absehbar ist, dass Anzahl der “normalen” Rettungsmittel nicht mehr ausreicht. In der Regel wird dann Personal von den Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeugen in den Bereich Rettungsdienst verschoben. Als eine der Ursachen für diesen “Missstand” hat die Feuerwehr ermittelt, dass die Bürger zu schnell und zu häufig den Notruf wählen.
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„Die hohe Inanspruchnahme von Einsatzmitteln der Notfallrettung und Ärztlichem Bereitschaftsdienst durch Menschen, deren Erkrankungen eine Notfallversorgung nicht erforderlich machen, haben uns dazu veranlasst, eine gemeinsame Kampagne zu entwickeln. Wir wollen deutlich machen, dass nicht jede gesundheitliche Beschwerde ein Fall für die 112 oder die 116117 ist“, sagt Dr. Burkhard Ruppert, Vorstandsvorsitzender der KV Berlin. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die beiden Notfallnummern viel zu häufig angerufen werden, obwohl keine lebenslebensgefährliche Situation (112) beziehungsweise akute gesundheitliche Beschwerden (116117) vorliegen.
„Wir möchten an die Bevölkerung appellieren, mit unseren Angeboten ressourcenschonender umzugehen und darüber nachzudenken, ob ausreichend Gründe vorliegen, um eine der beiden Nummer zu wählen. Denn nur dann haben die Berliner Feuerwehr und die Kassenärztliche Vereinigung die Chance, sich um die Menschen zu kümmern, die wirklich unsere Hilfe benötigen“, so Ruppert.
Dr. Karsten Homrighausen, Landesbranddirektor der Berliner Feuerwehr: „Wir haben in Berlin die besondere Situation, dass sowohl die KV Berlin als auch die Berliner Feuerwehr eine enorm hohe Anzahl an Anrufen aus der Bevölkerung zu bewältigen haben. Doch auch unsere Ressourcen sind begrenzt. Mit dieser Kampagne klären wir die Bürgerinnen und Bürger darüber auf, welche Nummer in welchem Fall zu wählen ist. Und noch mehr: Wir zeigen auch präventiv Möglichkeiten auf, wie sich die Menschen in nicht dringenden Notfällen selbst helfen können.“
Hier findet Ihr den Imagefilm auf YouTube:
Wann sollte die 116117 angerufen werden?
Anrufende, die außerhalb der Praxissprechzeiten akut erkrankt sind, erhalten bei der 116117 eine medizinische Ersteinschätzung durch die Mitarbeitenden der Leitstelle des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes der KV Berlin. Am Ende der Befragung wird den Anrufenden die richtige Versorgung empfohlen: Die Hilfesuchenden können warten, bis die Praxis wieder öffnet. Alternativ können sie mit einem Beratungsarzt/einer Beratungsärztin in der Leitstelle telefonieren. Oder die Patientinnen und Patienten werden in einer der 11 KV-Notdienstpraxen (sechs für Erwachsene/fünf für Kinder und Jugendliche) vorstellig.
Bei immobilen Personen und entsprechender medizinischer Indikation kommt der fahrende Hausbesuchsdienst nach Hause. In der Nacht können Hausbesuche auch bei Menschen ohne Immobilität und bei entsprechender medizinischer Indikation erfolgen, falls die Behandlung keinen Aufschub duldet, aber eine Vorstellung im Krankenhaus nicht erforderlich ist. Notfälle werden direkt an die Berliner Feuerwehr weitergeleitet.
Wann sollte die 112 angerufen werden?
Die Nummer 112 ist die richtige Telefonnummer, wenn sich der Patient oder die Patientin in einer lebensgefährlichen Situation befindet, die sich meist plötzlich ergibt, zum Beispiel:
Bewusstseinsverlust,
lebensgefährliche Verletzungen, etwa durch einen Autounfall,