Profen (ST) – Noch wird in Deutschland im großen Umfang Braunkohle abgebaut. Die Kohler wird verstromt und zu Briketts verarbeitet. Und das wird auch noch einige Jahre so weitergehen. Also gibt es in den Tagebau-Gebieten auch Werkfeuerwehren. Eine davon haben wir besucht: die WF MIBRAG (Abkürzung für der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft).
Wahrscheinlich ist die WF MIBRAG aktuell die ungewöhnlichste Feuerwehr aus dem Bereich Bergbau in Deutschland. Das Gelände der Tagebaue der MIBRAG erstreckt sich zu drei Vierteln auf dem Gebiet im Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt) und zu einem Viertel im Landkreis Leipzig (Sachsen). Auf dem Areal ist die Feuerwehr mit drei Wachen in Profen, Deuben und Schleenhain präsent. „Das ist hier alles wirklich gigantisch“, bringt es Feuerwehrchef Michael Dziuk auf den Punkt. Sogar öffentliche Straßen führen durch das Revier.
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1941 hatte man mit dem Aufschluss des Tagebaus Profen begonnen. Vor allem zu Zeiten der DDR wurden schließlich 20 Ortschaften mit 6.000 Einwohnern aufgegeben und das Abbaugebiet immer weiter vergrößert. Der „Sonderbetriebsplan Werkfeuerwehr“ ist Teil der Betriebserlaubnis für den Abbau der Braunkohle. Eine Gruppe pro Tagebau (Profen und Schleenhain) wird von den Behörden gefordert. Am Kraftwerk Deuben hält die WF eine weitere Gruppe einsatzbereit.
Die Mannschaft an allen Standorten wird aus hauptamtlichen und nebenberuflichen Feuerwehrleuten gestellt. 15 Minuten Eingreifzeit räumt die gesetzliche Vorgabe den Werkfeuerwehrleuten ein. Die nebenberuflichen Einsatzkräfte kommen aus allen Unternehmensbereichen und haben ihre Schutzkleidung in den Feuerwachen hängen. Viele dieser Freiwilligen sind in einer FF aktiv, andere wurden ebenfalls nach Feuerwehrdienstvorschrift 2 ausgebildet. 40 Stunden Fortbildung pro Jahr sind für alle Pflicht.
KTW auf Unimog
Die hauptamtliche Wachabteilung am Standort Profen besteht jeweils aus mindestens sechs Kräften (1/5). Der Einsatzleiter kann als Selbstfahrer einen Kommandowagen (KdoW) auf Basis eines Mitsubishi Pajero nutzen. Mit 1:1 wird das Tanklöschfahrzeug (TLF) 4500/500 als Erstangriffsfahrzeug besetzt. Zwei solcher Dreiachser auf MAN 15.232 stehen an den Standorten Profen und Schleenhain. Rosenbauer hatte sie 1994 aufgebaut.
Bis zu 56.000 Menschen waren bis zur Wende im Unternehmen beschäftigt. Heute sind es noch knapp 2.000, darunter fast 130 Auszubildende. Für die medizinische Versorgung der Mitarbeiter ist die WF ebenfalls primär zuständig.
1996 beschaffte die MIBRAG auf Basis des Mercedes G 250 mit langem Radstand drei Rettungswagen (RTW). Die Fahrzeuge werden bis heute eingesetzt. „Wenn man sich im Winter auf der Anfahrt zum Patienten im Gelände durch den Schlamm wühlen muss, kommt es einem wie eine Ewigkeit vor“, berichtet Dziuk. Ohne Allrad geht im Tagebau nichts. Neben den Tanklösch- und den Wechselladerfahrzeugen ist deshalb auch der neueste Krankentransportwagen (KTW) wieder mit einem Allradfahrgestell ausgestattet: Als Basis dient ein Unimog U4300, den Kofferaufbau fertigte die Firma Strobel. Auf der RettMobil im Mai 2019 sorgte der 231 PS starke Koloss für reichlich Aufsehen. Direkt nach der Messe erhielt die Werkfeuerwehr zwei dieser Fahrzeuge.
Schöner Bericht.
Bitte beim nächsten Mal noch einmal querlesen lassen. Die vielen Rechtschreibfehler stechen einem ins Auge.