Düsseldorf – Der Westdeutsche Rundfunk berichtet in einem Fernsehbeitrag über Ungereimtheiten bei Einsätzen des Feuerlöschboots der BF Düsseldorf. Laut Aussagen ehemaliger Besatzungsmitglieder sei das Boot mehrmals ohne offizielle Aufträge der Leitstelle eingesetzt worden. Jetzt ermittelt die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Am Montag durchsuchten Beamte des Landeskriminalamtes mehrere Dienststellen der Berufsfeuerwehr.
Das Feuerlöschboot 2 (FLB 2) soll demnach immer wieder für Aufträge genutzt worden sein, die nicht zu den Aufgaben der Feuerwehr gehören. So soll zum Beispiel im Januar 2016 ein Hausboot mithilfe des FLB 2 zum Messegelände in Düsseldorf überführt worden sein. Diesen Einsatz hatte ein Mitglied der Crew sogar mit Fotos dokumentiert. Das alles geschah anscheinend ohne Kenntnis oder Auftrag der Leitstelle.
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Bei einem Ernstfall wäre das FLB 2 zeitweise nicht einsetzbar gewesen, berichtet ein ehemaliges Mitglied der Löschboot-Crew vor laufender Kamera. Einige der Einsatzkräfte meldeten ihre Bedenken der Anti-Korruptionsstelle der Stadt. Die Folge: Drei von Ihnen wurden ab Oktober 2016 versetzt. “Ohne Angaben von Gründen”, so der Zeuge.
Die Stadtverwaltung Düsseldorf untersuchte die Vorfälle. Schriftlich teilte die Stadt dem WDR mit, dass aus den Vorfällen Konsequenzen gezogen worden seien. Seitdem gelte das Vier-Augen-Prinzip. Bei Einsätzen, bei denen es nicht um akute Gefahrenabwehr gehe, werde seitdem immer ein zweiter Einsatzleiter entsandt, um notwendige Maßnahmen mit der Besatzung des Löschbootes abzustimmen.
Auch zu den Versetzungen äußerte sich die Stadt: “Generell ist es üblich, dass Mitarbeiter der Feuerwehr zwischen Standorten und Aufgabengebieten wechseln, damit sie im Bedarfsfall flexibler eingesetzt werden können.” Mit dieser Erklärung beendete die Stadt im Frühjagr 2017 die Untersuchungen. Der erhobene Vorwurf auf Vorteilsnahme hätte sich nicht bestätigen lassen.
Der WDR berichtete nun, dass Landeskriminalamt (LKA) habe am Montag dieser Woche (16. April 2018) mehrere Dienststellen der Berufsfeuerwehr durchsucht, unter anderem die Löschboot-Station und die IT-Abteilung der Branddirektion. Die Berufsfeuerwehr wollte sich auf unsere Anfrage nicht zu den Vorfällen äußern und verwies an die Pressestelle der Stadt.
Auf Anfrage des Feuerwehr-Magazins teilte die Pressestelle der Stadt Düsseldorf mit, dass mittlerweile die Staatsanwaltschaft die Ereignisse untersuche. Schriftlich heißt es: “Bei den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, die natürlich andere Ermittlungsmöglichkeiten beinhalten, geht es offensichtlich auch um andere Vorwürfe und Vorgänge, die uns bislang nicht bekannt waren. Zu den laufenden, staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen dürfen wir keine Angaben machen.”