Zukünftig werden Einsatzfahrzeuge seriell beschafft

Feuerwehr Bremen komplettiert ihr Hygienekonzept

Bremen – Mit der offiziellen In-Dienst-Stellung ihres neuen GW PSA-Hygiene sowie von insgesamt vier neuen HLF 20 läutet die Feuerwehr Bremen eine neue Ära in der Beschaffung von Einsatzfahrzeugen ein. Innensenator Ulrich Mäurer: „Die Feuerwehr Bremen befindet sich in einem großen Umbruch. Und die ersten Meilensteine sind jetzt erkennbar: Mit einer seriellen Fahrzeugbeschaffung geht die Feuerwehr neue Wege, um den Fuhrpark sinnvoll zu sanieren, Prozesse zu optimieren und Technik zu vereinheitlichen.“

Ganz aktuell werden die Beschaffungen über Rahmenverträge von bis zu 16 Hilfeleistungslöschfahrzeugen (HLF) 20 sowie vier Drehleitern (DLAK) 23-12 in den Jahren 2026 bis 2029 angeschoben. Das jährliche Investitionsvolumen dafür beläuft sich in den kommenden vier Jahren auf 2,85 Millionen Euro. Zusätzlich stehen 1,97 Millionen Euro für die Beschaffung von Sonderfahrzeugen in 2025 zur Verfügung.  Speziell für die Konzeptionierung der neuen HLF hat die Feuerwehr Bremen ein umfassendes Beteiligungsverfahren durchgeführt, um die Expertise und  Meinungen aus der BF und der FF einfließen zu lassen.

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„Diese Beteiligungsformate sind zwar aufwändig, mir aber besonders wichtig“, betont Philipp Heßemer, Leiter der Feuerwehr Bremen. „Das bezieht sich auf alle Bereiche der Feuerwehr. Aber bei Einsatzmitteln, wie den HLF, ist es nochmal speziell, weil unsere Einsatzkräfte diese im Lösch- und Hilfeleistungsdienst tagtäglich für die unterschiedlichsten Lagen auf die Straße bringen müssen.“ Schon jetzt rücken vier neue HLF im Dienst der Feuerwehr Bremen aus.

Vier neue Allrounder

Ab dem Frühjahr 2024 sind nach und nach vier neue HLF 20 bei der Feuerwehr Bremen in den Dienst gegangen. Zwei HLF rücken von der Feuer- und Rettungswache 1 ( FRW Mitte) aus, um hier im Löschzug zwei baugleiche Fahrzeuge zu integrieren. Die beiden anderen neuen HLF sind an den FRW 3 (Osterholz) und 6 (Bremen-Nord) einsatzbereit. Die Firma Magirus hat die Fahrzeuge auf Fahrgestellen vom Typ Mercedes-Benz Atego 1530 F aufgebaut. Von der Planung bis zu Fertigstellung hat es 3 Jahre gedauert. In der Fahrzeugkonzeption spielten Ergonomie, Sicherheit und Einsatzwert wichtige Rollen. Beispielhaft zu nennen sind deshalb unter anderem die leuchtrote Lackierung (RAL 3024) für die bessere Sichtbarkeit im Straßenverkehr und an Einsatzstellen und die Bullhörner, um die akustische Warnung von Verkehrsteilnehmern nochmal zu verstärken.

Außerdem verfügen die HLF über Abbiegeassistenten. In der Beladung führen sie ausschließlich akkubetriebene Rettungsgeräte (Rettungsschere, Spreizer sowie Rettungszylinder) mit und sind mit Dynawatt-Anlagen für eine autarke Stromerzeugung ausgestattet. Mit ihnen werden die alten Stromerzeuger ersetzt. Das schafft Platz, spart Gewicht und reduziert Lärm- und Schadstoffemissionen an der Einsatzstelle. Mit akkubetriebenen Lüftern – im Geräteraum 2 verlastet – entfällt gegenüber den vorherigen HLF-Generationen eine zweite Haspel am Heck. Die verbliebende Schlauchhaspel kann deshalb mittig am Heck platziert werden. Positiver Effekt: Der Ausschwenkbereich des Hecks bei Abbiegevorgängen ist reduziert worden. Bei den HLF fehlt ebenso eine  eingebaute Druckzumischanlage, weil unter anderem der Bedarf dafür aus den Rückmeldungen des Einsatzdienstes nicht hervorging. Mit dieser Entscheidung konnten Kosten gespart und gleichzeitig der Pumpenbetrieb vereinfacht werden. Als Alternative zur Druckzumischanlage ist in die HLF ein Mehrzweckschaumsystem integriert, mit dem eine flexible Anwendung und vereinfachte Schaumerzeugung möglich  ist.

Die Basis des Hygienekonzepts

„Für die Feuerwehr sind das zwei dringend erwartete Einsatzfahrzeuge. Mit dem Gerätewagen Hygiene kann nun das Konzept rund um die Einsatzhygiene, welches mit der Beschaffung neuer persönlicher Schutzausrüstung vor knapp drei Jahren angefangen hat, abgerundet werden“, betont Innensenator Ulrich  MäurerBei dem Gerätewagen Hygiene handelt es sich um einen 16-Tonnen-Lkw mit Kofferaufbau. Der Aufbau verfügt über drei Bereiche: einen Laderaum im  Heck, in der Mitte ein Abschnitt für kontaminierte Einsatzkräfte zur Auskleidung und Grobreinigung sowie vorne einen sogenannten Weiß-Bereich für die Ausstattung mit frischer, sauberer Schutzausrüstung. Den mittleren und vorderen Abschnitt können die Einsatzkräfte über ausklappbare Treppen begehen und verlassen.

„Ich bin sehr zufrieden, dass die Feuerwehr Bremen die Einsatzhygiene und damit das wichtige Thema Gesundheitsprävention für die Einsatzkräfte so gut konzeptioniert hat. Mit der Schutzausrüstung, den Fahrzeugen und dem Prozess im Umgang mit verunreinigter Einsatzkleidung gehört die Feuerwehr Bremen  in diesem Bereich zu den fortschrittlichsten Feuerwehren Deutschlands“, betont Senator Mäurer. Mit dem Gerätewagen werden bis zu 80 Sätze persönliche  Schutzausrüstung mitgeführt. Dazu gehören die Feuerwehrschutzanzüge, Handschuhe, Helmwechsel-Sets und Kleinmaterial. Im Heckbereich können  Rollcontainer und Wäschewagen für kontaminierte Schutzkleidung über eine Ladebordwand eingeladen werden. Stationiert wird der Gerätewagen auf der Feuer- und Rettungswache 4 in der Neustadt, wo auch die Bekleidungskammer der Feuerwehr Bremen angesiedelt ist.

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