Vereinbarung mit Havariekommando

Feuerwehr kommt öfter per Hubschrauber

Cuxhaven (NI) – Werden auf Nord- und Ostsee Feuerwehrleute zur Brandbekämpfung oder Technischen Hilfeleistung bei einer komplexen Schadenslage benötigt, werden diese durch das Havariekommando koordiniert. Seit 1. Januar 2022 gilt dabei eine neue Generalvereinbarung zwischen diesem und den eingesetzten Wehren. 

Die Vereinbarung ist eine Konsequenz eines fortgeschriebenen Fachkonzeptes des Havariekommandos. In das sind Erkenntnisse und Lehren aus verschiedenen Einsätzen, auch aus der jüngeren Vergangenheit, eingeflossen. Weitere Anwendungsfelder – wie etwa die Höhenrettung aus Offshore-Windkraftanlagen – sind neu dazu gekommen. “Das alte Fachkonzept ist professionalisiert und die Leistungen und Vergütungen für die Feuerwehren sind vertraglich gesichert worden”, erklärt Yvonne Blunk, Leiterin des Fachbereichs Brandbekämpfung und Verletztenversorgung gegenüber feuerwehrmagazin.de.

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Die Umsetzung der Vereinbarung war aufwändig, denn die beteiligten Feuerwehren mussten teilweise auch ihre Personalplanung entsprechend anpassen. So soll beispielsweise gesichert sein, dass bei länger andauernden Einsätzen auch ausreichend Austauschpersonal abrufbereit steht. Und: “Früher waren auch keine exakten Zeiten definiert, wie schnell die Einheit einsatzbereit gemeldet wird – das ist jetzt festgeschrieben”, so Blunk. Innerhalb von 30 Minuten sollen die ersten Kräfte ausrücken. Ähnliches gilt für die Anforderungen der Ausbildung der eingesetzten Kräfte.

Die Einheiten, die durch die Feuerwehren gestellt werden, nennen sich nun einheitlich Maritime Incident Response Group (MIRG). “Dieser Begriff wird auch in angrenzenden Ländern verwendet und macht in der internationalen Seeschifffahrt Sinn”, erklärt Blunk. Die MIRG unterscheiden sich in verschiedene Einheiten:

  • MIRG Firefighting (FF) – eine fünfköpfige Brandbekämpfungseinheit, darunter ein/e Gruppenführer/in.
  • MIRG Medical Response (MR) – eine sechsköpfige Einheit zur Verletztenversorgung, darunter zwei Ärzte/Ärztinnen (davon ein Leitender Notarzt/Notärztin) und vier Notfallsanitäter/innen.
  • MIRG First Response (FR) – eine fünfköpfige schnelle Eingreiftruppe (darunter Führungskraft und Notarzt).

Entlang der Nord- und Ostseeküste stehen 18 MIRG an neun Standorten abrufbereit:

  • Emden (1): FF
  • Wilhelmshaven (2): FF, MR
  • Bremerhaven (2): FF
  • Cuxhaven (2): FR, FF
  • Brunsbüttel (1): FF
  • Kiel (2): FR, FF
  • Lübeck (2): FF
  • Rostock (2): FF, MR
  • Hamburg (4): 2 FF, 2 MR

Die Vereinbarung soll auch dafür sorgen, dass die Feuerwehr schneller zum Einsatzort kommt. Dabei gelten die Mehrzweckschiffe nicht mehr als erste Wahl. “Wir setzen viel stärker auf den Helikoptertransport, aus diesem Grund auch die MIRG mit kleinerer Personenanzahl”, erklärt Blunk.

Das Verfahren, dass Mehrzweckschiffe die Feuerwehrleute und einen Container mit Ausrüstung aufnehmen und erst dann zum Havaristen auslaufen, soll schon bald der Vergangenheit angehören. “Die Schiffsbesatzungen sind in der Regel auf See mit anderen Aufgaben beschäftigt und müssen bei einem Einsatz erst den Hafen anlaufen”, so Blunk. Zwischen 2023 und 2025 sollen drei der vier Mehrzweckschiffe durch Neubauten ersetzt werden. Die neuen Schiffe werden das entsprechende Brandbekämpfungs- und Rettungsgerät grundsätzlich an Bord mitführen und im Einsatzfall im Rendezvous-Verfahren direkt Kurs auf die Unfallstelle nehmen. 

Einsatzkräfte während einer Übung an Bord eines Schiffes.

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