London (Großbritannien) – Im August 2020 nahm sich in London ein Feuerwehrmann in der Ausbildung das Leben. Daraufhin wurde ein unabhängiger Untersuchungsbericht über die Zustände bei der Feuerwehr in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse liegen jetzt vor – und sind erschütternd. Frauenfeindlichkeit, Sexismus und Rassismus sind an der Tagesordnung, berichtet Ermittler Nazir Afzal am Wochenende in der BBC.
Er habe so viele Beispiele von Feuerwehrfrauen gehört, die im Dienst sexuell belästigt oder angegriffen worden seien, dass er sagen müsse, die Feuerwehr London sei institutionell frauenfeindlich, sagte der Ermittler. An einigen Wachen guckten die männlichen Kollegen gemeinsam Pornos. In Videocalls würden den Kolleginnen entblößte Genitalien gezeigt. Viele Frauen berichteten von fehlender Wertschätzung, einige sogar von Angst vor den Teamkollegen.
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Außerdem gebe es ein enormes Rassismus-Problem innerhalb der LFB (London Fire Brigade). Ein Beispiel: Ein Kollege mit schwarzer Hautfarbe fand an seinem Spind eine Halsschlinge, wie sie am Galgen eingesetzt wurde. Afzal warnte in dem BBC-Interview, dass sich weitere Feuerwehrleute das Leben nehmen könnten, wenn sich die Situation nicht grundlegend ändere.
Feuerwehrchef Andy Roe ist schockiert über das Ergebnis der Untersuchungen. Man werde sich externe Hilfe holen, um die Zustände aufzuarbeiten und zu verändern, kündigte er an. Londons Bürgermeister Sadiq Khan sagte dabei die volle Unterstützung zu.
Erst vor kurzem waren ganz ähnliche Vorfälle bei der Polizei in London bekannt geworden. Der neue Chef der Metropolitan Police hatte daraufhin angekündigt, umgehend einen Kulturwandel einzuleiten.