Hohndorf (SN) – Vor 135 Jahren verwendete die Feuerwehr Hohndorf (Erzgebirgskreis) erstmals eine vierrädrige Abprotzspritze, um bei ihren Einsätzen Feuer zu bekämpfen. Obwohl sie seit langer Zeit ausgedient hat, wird sie von den Kameraden bis heute im Feuerwehrhaus aufbewahrt und gelegentlich zu Festen und Schauvorführungen gezeigt. Allerdings ist diese lange Zeit nicht spurlos an dem Gefährt vorbeigegangen.
Die stark in die Jahre gekommene Spritze soll demnächst restauriert werden. „Vermutlich in den 1980er Jahren wurden schon einmal die Holzelemente ausgetauscht“, erzählt Thomas Leichsenring, Vorsitzender des Feuerwehrvereins Hohndorf/Erzgebirge. Als Nächstes müssen dringend die Dichtungen erneuert sowie der Wasserbehälter entrostet und wiederhergestellt werden. Außerdem sollen mechanische Teile der Pumpe neu beschafft und eingebaut werden.
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Darüber hinaus brauchen die Saugrohre und Schläuche eine Generalüberholung, die Räder und Achsen müssen instandgehalten werden. „Dafür werden wir das Gefährt komplett zerlegen“, sagt der 62-Jährige, der seit 2015 bei der Hohndorfer Feuerwehr aktiv ist. Die Arbeiten sollen weitgehend von den Kameraden in Eigenleistung durchgeführt werden. Wie lange das dauert, ist davon abhängig, wie schnell die notwendigen Ersatzteile beschafft werden können.
Die Kameraden rechnen für die Erneuerung der Spritze mit Kosten von mindestens 2.000 Euro. Über eine Spendenaktion konnten sie bereits 2.600 Euro einnehmen. Sollten sie noch mehr Geld benötigen, werden sie einen weiteren Spendenaufruf starten. „Falls Geld übrigbleibt, werden wir es für die Restauration von weiteren historischen Ausrüstungsgegenständen verwenden sowie alte Uniformen anschaffen.“ Mehr Informationen bekommt Ihr beim Feuerwehrverein Hohndorf/Erzgebirge.
Die vierrädrige Abprotzspritze wurde 1885 für einen Preis von 1.300 Reichsmark für die Erstausstattung der Freiwillige Feuerwehr Hohndorf gebaut. Diese wurde ein Jahr zuvor gegründet. An die Spritze konnten bis zu zwei Druckschläuche angeschlossen werden. Um den nötigen Wasserdruck zu erzeugen, mussten vier Kameraden die Pumpe bedienen. Angetrieben wurde das Gefährt durch ein Pferdegespann.
Für eine bessere Handhabung war es möglich, die Spritze vom Fahrgestell abzunehmen, um schnellstmöglich einen Löschangriff zu starten. Weiterhin gab es einen Bordwerkzeugkasten, falls an dem Fahrzeug irgendwas kaputt ging. Die Spritze war bis 1936 im Einsatz, bevor sie von einem motorbetriebenen Löschfahrzeug ersetzt wurde.