Oldenburg (SH) – Große Spende für die Feuerwehr Oldenburg (Kreis Ostholstein): Christian Hagen und Tjark Süchting von der Firma Sinus Nachrichtentechnik übergaben zwei Kommunikationseinheiten an die Feuerwehr. Die Anlage im Wert von 20.000 Euro wird den Einsatzkräften für unbestimmte Zeit kostenlos zur Verfügung stehen. Wehrführer André Hasselmann zeigte sich überglücklich, da bei Großschadenslagen diese Technik den Einsatzablauf erleichtert.
Von Arne Jappe
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Tjark Süchting betroffen vom Schicksal der Feuerwehr
Durch den verheerenden Großbrand im September 2021 bei der Feuerwehr Oldenburg sind die Einsatzkräfte nun seit mehr als sechs Monaten an zwei Standorte gebunden. Bei einem Besuch nach dem Brand durch Süchting war diesem sofort klar, irgendwie helfen zu müssen. „Wir pflegen eine jahrelange Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Oldenburg und dieses Schicksal macht sehr betroffen“, sagt Süchting. Zusammen mit seinem Arbeitgeber überlegte er, wie sie die Feuerwehr unterstützen könnten. Durch Gespräche mit Hasselmann und Funkwart Ingo Peters zeigte sich schnell, wo es haperte. „Bei Großschadenslagen ist die besondere Situation durch zwei Standorte mit fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten absolut kontraproduktiv“, erklärt Hasselmann. Bei den letzten beiden großen Stürmen habe er die Einsatzkräfte mit seinem Privathandy anrufen müssen, um ihnen den nächsten Einsatz mitteilen zu können, so Hasselmann.
Kommunikationstechnik wird kostenlos zur Verfügung gestellt
In nur drei Stunden baute Techniker Christian Hagen die beiden digitalen Kommunikationseinheiten ein. „Durch das Feuer im September sind die meisten Einsatzkräfte und Fahrzeuge in den Räumen der Kommunalen Dienste Oldenburg stationiert“, erklärt Hasselmann. Die Funktechnik ist in dem Sozialtrakt des Gerätehauses untergebracht, da dieser Teil bei dem Feuer nicht betroffen war. „So können wir zwar hier bei Großschadenslagen den Funkbetrieb sicherstellen, aber die Einsatzplanung und Kommunikation war bis dato sehr schwierig bis kaum vorhanden“, sagt Hasselmann. Der Wehrführer zeigt sicher erleichtert und glücklich über diese Spende. „Wir stellen der Feuerwehr die beiden Geräte auf unbestimmte Zeit zur Verfügung“, fügt Süchting hinzu.
Wiederaufbau erst nächstes Jahr fertig
Bis das Feuerwehrhaus in der Ringstraße komplett wieder aufgebaut sein wird, vergehen noch mehrere Monate. Jüngst zeigte sich die Stadt Oldenburg erfreut, dass der Fertigstellungstermin nun nicht mehr im August, sondern schon im Mai 2023 sein wird. Doch Wehrführer Hasselmann glaubt nicht an diesen Termin angesichts der aktuellen Rohstofflage am Weltmarkt und dem Krieg in der Ukraine: „Ich rechne nach dem heutigen Stand mit einer Fertigstellung Ende nächsten Jahres.“ Auch Bürgervorsteherin Susanne Knees (CDU), die bei dem Übergabetermin der Kommunikationstechnik Bürgermeister Jörg Saba vertrat, zeigte sich besorgt über die aktuelle Lage. Schon bestellte Fahrzeuge verspäten sich bereits bei der Feuerwehr Oldenburg, benennt Hasselmann ein Problem, mit dem viele andere Feuerwehren im Kreis derzeit auch zu kämpfen haben.
Situation muss verbessert werden
„Wir sind in Gesprächen mit der Stadt Oldenburg, wie wir die Situation am Ausweichstandort verbessern können“, erklärt Hasselmann. Lange Laufwege zu den Fahrzeugen vom Parkplatz, keine Möglichkeit zum Trocknen der nassen Einsatzkleidung oder fehlende Sanitäranlagen stellten die Einsatzkräfte anfangs vor große Probleme. Laut Hasselmann wurde eine Lösung mit einer ortsansässigen Firma besprochen, wie die Laufwege vom Parkplatz zu den Fahrzeugen erheblich verkürzt werden können. Auch soll ein Raum im Gebäude der Kommunalen Dienste Oldenburg geschaffen werden, wo nasse PSA getrocknet werden kann. „Natürlich sehnen wir uns nach unserem Feuerwehrhaus in der Ringstraße und hoffen auf ein schnellen Baufortschritt“, sagt Hasselmann.
Stimmung nicht immer gut
Die Stimmung unter den Einsatzkräften in der Feuerwehr Oldenburg war schon mal besser. Nach den jüngsten Hiobsbotschaften gab es viele kritische Stimmen. „Meine Kameradinnen und Kameraden fühlen sich einfach nicht wertgeschätzt“, gibt Hasselmann zu Bedenken. Nach dem Brand im September 2021 waren die Brandschützer innerhalb von drei Tagen wieder voll einsatzbereit. Nur durch eine Hilfswelle der umliegenden Feuerwehren war dies möglich geworden. „Doch nun merkt man mittlerweile durch die Verzögerung vom Wiederaufbau, dass die Moral sinkt“, sagt der Wehrführer. Er könne dies verstehen, weil sich am Feuerwehrhaus seit September nichts tut. Noch immer sieht man die geschmolzenen Tore und eine leere Halle. Teilweise gab es schon Personalmangel bei manchen Einsätzen. „Ich habe Befürchtungen, dass meine Kameradinnen und Kameraden die Lust an ihrem Ehrenamt verlieren“, zeigt sich Hasselmann nachdenklich. Die Feuerwehr Oldenburg wurde seit Jahresanfang bereits zu über 100 Einsätzen alarmiert. Und das alles unter diesen Umständen.