Gutenstein (BW) – Frauenanteile in Freiwilligen Feuerwehren zwischen 15 und 20 Prozent sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Die Abteilung Gutenstein der FF Sigmaringen (BW) hat bei den Aktiven und in der Jugendfeuerwehr allerdings einen Frauen- und Mädchenanteil von einem Drittel. Tendenz: weiter wachsend. Für Baden-Württemberg ist das herausragend. Das Feuerwehr-Magazin hat deshalb mal einen Reporter in den abgelegenen Ort geschickt.
Kennt Ihr Gutenstein? Nein. Ging uns bis vor einigen Monaten auch so. Doch dann meldete sich Daniela Stoppel bei uns. “Dany”, wie sie von allen nur genannt wird, ist die stellvertretende Abteilungskommandantin der Gutensteiner Feuerwehr. Nicht zuletzt dank ihres Wirkens war der Frauenanteil von Null auf 12 weibliche Aktive in der Wehr (34 Kräfte) und auf 15 Mädchen in der 31-köpfigen Jugendfeuerwehr gestiegen.
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Gutenstein ist ein kleiner Ort mit 550 Einwohnern westlich von Sigmaringen. Gemessen an der Größe des Ortes dürften die Brandschützer von Gutenstein deutschlandweit die Feuerwehr mit den meisten Straßentunneln in ihrem Einsatzgebiet sein. Fünf in den Felsen gehauene Röhren durchstoßen bei Gutenstein an der alten Grenze von Württemberg und Baden den felsenfesten Jura der Schwäbischen Alb. Allerdings sind die Röhren nur maximal 50 Meter lang.
International bekannt ist in Gutenstein der Donau-Radwanderweg, der in dieser Gegend beginnt und am Schwarzen Meer endet. Auf Schritt und Tritt begegnen die Biker den Gutensteinern. Entsprechend ausgebaut und frequentiert ist die Gastronomie im Ort. Kanutouren auf der Donau sowie Kletterpartien an den Felsen erfreuen sich ebenfalls enormer Beliebtheit. Mithin trägt die Feuerwehr viel Verantwortung – nicht nur für die Mitbürger selbst, sondern vor allem im Sommer für die vielen Gäste mit einem zunehmenden Anteil von „Extremsüchtigen“, die Distanzen, Höhen und Geschwindigkeiten lieben.
Kleine Wehr mit zwei Feuerwehrhäusern
Die kleine Gutensteiner Feuerwehr fällt gleich in mehreren Punkten aus dem Rahmen. So haben die Aktiven beispielsweise zwei Feuerwehrhäuser. In einem davon ist der Schlauchwagen (SW) 2000 stationiert. “Wasserförderung über lange Wegstrecken” gehört eigentlich nicht zu den beliebten Feuerwehrtätigkeiten. Die Gutensteiner erledigen den Job im gesamten Landkreis.