Gimaex Deutschland vorerst nicht betroffen

Gimaex-Mutterkonzern wird zerschlagen

Bobigny (Frankreich) – Im Dezember 2017 hatte die Gimaex International SAS in Frankreich Insolvenz angemeldet. Der führende französische Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen war zu diesem Zeitpunkt zahlungsunfähig. Gestern entschied das Handelsgericht in Bobigny, dass Teile der Gesellschaft an die französische Desautel SAS verkauft werden. Das 1932 gegründete Unternehmen Desautel ist spezialisiert auf die Entwicklung, Herstellung und Vermarktung von Brandschutz-Produkten. “Die Gimaex GmbH in Deutschland gehört nicht zu den Unternehmensteilen, die von Desautel übernommen werden”, erklärte Jan-Christoph Eckel, Director Sales & Marketing bei Gimaex in Wilnsdorf, auf Nachfrage des Feuerwehr-Magazins. “Der Betrieb in Wilnsdorf läuft uneingeschränkt weiter und wir haben einen sehr erfreulichen Auftragsbestand.”

Auf der Interschutz 2015 in Hannover war Gimaex International noch mit einem großen Stand vertreten (mittig zwischen Ziegler und Magirus). Seit Dezember 2017 ist der Mutterkonzern in Frankreich zahlungsunfähig. Foto: Hegemann

Desautel Brandschutz beschäftigt aktuell rund 1.200 Menschen. Das Familienunternehmen unterhält aktuell drei Werke: Bei Usines Desautel in Meyzieu in Frankreich werden vor allem Auflade-Feuerlöscher gefertigt, bei Socodes in Nievroz in Frankreich Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge und bei Auca im spanischen Paiporta Dauerdruck-Löscher. Aus der Insolvenzmasse der Gimaex International SAS übernimmt Desautel jetzt drei weitere Werke. Neben Roanne (ehemals Gicar) und Mitry Mory (einst Bemax) gehört auch die Drehleiterproduktion in Tourouvre (ehemals Riffaud) dazu. Desautel steigt damit zum dritten Vollsortimenter in der Feuerwehrfahrzeugproduktion auf (neben Magirus und Rosenbauer).

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Eins der wenigen Desautel-Fahrzeuge in Deutschland: dieses Universallöschfahrzeug der WF BP Lingen. Foto: Konjer

Knapp 200 Angestellte sind in den drei übernommenen Werken beschäftigt. Ein Desautel-Sprecher bestätigte gegenüber französischen Medien, dass die meisten Angestellten übernommen werden sollen. Im Gegenzug soll das Handelsgericht in Bobigny einen günstigen Kaufpreis für die drei Werke akzeptiert haben.

Der deutsche Standort der Gimaex International SAS in Wilnsdorf wurde nicht mit an Desautel verkauft. Der Betrieb läuft uneingeschränkt weiter. Foto: Gimaex

Marke “Schmitz” verschwindet

Die bisherigen Gimaex-Standorte Charlevilli (Frankreich), Wilnsdorf (Nordrhein-Westfalen) und Dobl (Österreich) bleiben vorerst bei der Gimaex International. Die ehemalige “Schmitz Feuerwehr und Umwelttechnik GmbH” hatte sich 2004 mit dem französischen Unternehmen zusammengeschlossen. “Wir sind ein 100-prozentiges Unternehmen der Gimaex International, aber rechtlich und wirtschaftlich unabhängig, deshalb auch absolut handelsfähig”, so Eckel. Nach Auskunft des Sales Direktors haben die Vorgänge in Frankreich keinerlei Einfluss auf den laufenden Geschäftsbetrieb in Deutschland. “Die Auftragslage in Deutschland ist aktuell extrem gut”, so Eckel wörtlich.

Die Gimaex GmbH in Wilnsdorf ist von der Insolvenz nicht betroffen. Die Produktion von Einsatzleitfahrzeugen und Löschfahrzeugen (hier das GTLF der Feuerwehr Hannover) läuft uneingeschränkt weiter. Foto: Hegemann

“Der Gimaex-Konzern ist damit Geschichte”, sagte gestern ein leitender Angestellter nach dem Gerichtsurteil. Wie es mit den restlichen Anteilen weitergeht, bleibt abzuwarten. Denkbar ist, dass ehemalige Eigner ihre Betriebe zurückkaufen, die Unternehmensteile von anderen Konzernen übernommen werden oder geschlossen werden. “Die deutschsprachigen Standorte werden bestehen bleiben”, meint ein Branchenkenner. “Kritischer ist die Situation in Charleville-Mézières (ehemals EGI in Frankreich).”

In Schieflage war die Gimaex International 2017 geraten, weil zwei Großkunden ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkamen. Nach Berichten französischer Medien sollen sich die Außenstände allein aus diesen beiden Aufträgen aus dem Irak und Libyen auf über 10 Millionen Euro belaufen.

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