Achim (NI) – Im niedersächsischen Achim (Kreis Verden) brennt es frühmorgens mitten in der Innenstadt: Der Dachstuhl eines Wohn- und Geschäftsgebäudes steht in Flammen. Ein Großaufgebot sämtlicher Ortsfeuerwehren führt die Brandbekämpfung über zwei Drehleitern sowie durch bodengebundene Trupps durch. Es entstehen erhebliche Brandschäden.
Um 4.24 Uhr alarmiert die Leitstelle zum Brand F3: In den über einer Apotheke liegenden Wohnungen ist ein Feuer im Dach ausgebrochen. Die Ortsfeuerwehr Achim rückt mit Drehleiter an. Bereits auf Anfahrt wird per Funk ein zweiter Brand von insgesamt drei Rollcontainern in unmittelbarer Nähe bekannt. Ein Übergreifen des Feuers auf umliegende Gebäude erfolgte an dieser Stelle nicht.
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Die rund 20 Personen aus den Wohnungen über der Apotheke können sich vor Eintreffen der Feuerwehr aus dem Haus retten und werden vom Rettungsdienst im nahegelegenen Rathaus gesichtet. Die Kameraden müssen allerdings zur Tierrettung vorgehen: Ein Trupp holt eine Katze aus einer der Wohnungen und übergibt sie ihrem Besitzer. Über Durchsagen im Radio werden die Achimer vor der erheblichen Rauchentwicklung gewarnt.
Parallel zum Öffnen der Dachhaut von der Achimer Drehleiter aus gehen Kameraden unter Atemschutz im Innenangriff vor. Zu dieser Zeit sind bereits 60 Feuerwehrleute im Einsatz gebunden. Eine zweite Drehleiter der FF Oyten wird hinzualarmiert. Diese wird in Riegenstellung postiert und dient für die Kameraden im Innenangriff als zweiter Rettungsweg.
„Dann wurde es schnell dynamisch: Wir mussten den Innenangriff abbrechen, der Dachstuhl des Krüppelwalmdachs zündete durch“, erklärt Tobias Schone, der stellvertretende Leiter der Schnell-Einsatzgruppe (SEG) Presse der Kreisfeuerwehr Verden auf Nachfragen von feuerwehrmagazin.de. Nun wird Stadtalarm für alle Atemschutzgeräteträger ausgelöst. Die Brandbekämpfung erfolgt nur noch von außen. Um 10 Uhr kann „Feuer unter Kontrolle“ gemeldet werden.
Da sich das Feuer in Zwischendecken und Wänden ausgebreitet hat, ziehen sich die Nachlöscharbeiten bis in den Nachmittag hin. Ein Baufachberater des THW wird von der Einsatzleitung hinzugezogen. Mithilfe eines Baggers muss der Dachstuhl komplett abgetragen werden, um auch letzte Glutnester löschen zu können. Erst um 16 Uhr heißt es: „Feuer aus“.
Laut Schone geht die Polizei von Brandstiftung aus. Das Feuer habe sich von Mülltonnen in Gebäudenähe aus ausgebreitet und sei nach oben gewandert. Rund 100 Kräfte sind am Einsatz beteiligt, bei dem eine Polizeibeamtin eine Rauchgasvergiftung erleidet. Die Polizei schätzt die Schadenssumme auf mehrere hunderttausend Euro.