Berlin – Seit 3 Jahren steht Hartmut Ziebs an der Spitze des Deutschen Feuerwehrverbandes. 3 Jahre folgen noch. Wir sprachen mit dem Präsidenten und Vizepräsident Frank Hachemer über Kulturschocks, Millionenbeträge und Defizite in der Menschenführung.
FM: Was ist eigentlich aus der “MENSCH Feuerwehr-Akademie” des DFV geworden? Hachemer: Die ist in 2018 angelaufen. In 2019 wollen wir richtig durchstarten.
FM: Mit welchen Angeboten? Hachemer: Menschenführung und Sozialkompetenz sowie politische Arbeit. Also mit Angeboten, die so von den Landesfeuerwehrschulen nicht angeboten werden. Ziebs: Im Prinzip geht es uns darum, die Führungskräfte besser für den Umgang mit Menschen zu qualifizieren. Befehl und Gehorsam funktioniert im Einsatz. Im täglichen Miteinander sind dann aber demokratieschere Umgangsformen nötig – um es mal vorsichtig auszudrücken.
FM: Und da sehen Sie Nachholbedarf? Ziebs: Die Feuerwehr-Ausbildung ist sehr technisch und muss definitiv weiterentwickelt werden. Aktuell werden die Soft-Skills zu wenig beachtet. Wir müssen uns doch fragen, warum sich Seiteneinsteiger mit der gelebten Praxis in den Wehren oft so schwertun und Jugendfeuerwehrleute nach einem Übertritt in die aktive Wehr häufig von “Kulturschock” sprechen. Hachemer: So wie es derzeit läuft, verlieren wir einfach zu viele Interessenten. Das können wir uns nicht leisten.
FM: Richtet sich das Angebot der Akademie nur an Führungskräfte? Hachemer: In der ersten Phase haben wir tatsächlich die Leiter der Feuerwehren, die Kreisbrandmeister, Mitarbeiter der Geschäftsstellen und Pressewarte in den Fokus genommen. Aber nach und nach soll das Angebot ausgeweitet werden. Ziebs: Es ist wichtig, jetzt die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen. Die Führungskräfte müssen frühzeitig Nachfolger aufbauen, geeignete Kandidaten einbinden und Nachwuchskräften Perspektiven aufzeigen. Manche können das, andere benötigen dabei Hilfe. Und dabei kann die Akademie helfen.