Linz (Österreich) – Sehr viele Firmen haben in den letzten Jahren die Produktion von Persönlicher Schutzausrüstung nach Afrika, Asien oder Osteuropa verlegt. Rosenbauer trotz diesem Trend. Das neue Helm-Werk wurde 2017/18 in Linz errichtet. Wir wollten wissen, wie das möglich ist.
1982 startete Rosenbauer mit dem Verkauf von Helmen. Das erste Modell hieß schlicht HEROS. Dabei handelte es sich um die Anfangsbuchstaben der Worte Helme und Rosenbauer. „Das Heros im Griechischen auch für männliche Helden steht, war ein willkommener Nebeneffekt“, erinnert sich Rosenbauer Senior Vize-Präsident Hans Detzlhofer, der Leiter des Geschäftsbereichs Ausrüstung.
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Hergestellt wurden die Feuerwehrhelme von einem Partnerbetrieb im Großraum Linz. „Allerdings mit unseren Werkzeugen und nach unseren Vorgaben“, erklärt Detzlhofer. „Die gesamte Entwicklung, Aufbau, Materialauswahl, Prüfung und Zertifizierung lagen schon immer bei uns“, ergänzt Produktmanager Peter Staudinger.
Erste Modelle des HEROS fertigte ein Partnerbetrieb
Von Beginn an setzten die Österreicher auf thermoplastisches Material (Polyamid) für die Helmschale. Der Kunststoff ist haltbar, sehr leicht und extrem temperaturbeständig. „Theoretisch kann ein unbeschädigter Helm unbegrenzt eingesetzt werden“, sagen die Rosenbauer-Experten. Die Helmschale wird im Spritzgußverfahren hergestellt. Linz ist eine Hochburg für derartige Fertigungen. „Kaum sonst wo auf der Welt gibt es eine vergleichbare Dichte an Firmen mit so ausgewiesenem Knowhow“, sagt Detzlhofer.
Auf der Interschutz 2015 präsentierte Rosenbauer dann nach 2-jähriger Entwicklungszeit das aktuelle Modell, den Heros der 3. Generation, den Titan. Bei der Neukonstruktion hatten die Techniker vor allem darauf geachtet, dass die Helme schneller und mit weniger Arbeitsschritten als zuvor montiert werden können. „Letztlich war das auch einer der Gründe dafür, dass die Produktion in Österreich möglich bleibt“, so Detzlhofer.
Der große Wurf: der HEROS-titan
Mit dem HEROS-titan gelang Rosenbauer der große Wurf. Die Verkaufszahlen stiegen von Jahr zu Jahr an. Schnell waren beim bisherigen Partner die Kapazitätsgrenzen erreicht. Die Produktion musste also neu organisiert werden. Der Konzern entschied sich, für die Helmproduktion ein eigenes Werk in Linz errichten zu lassen. Eine Verlagerung in ein Niedriglohnland kam nach Auskunft der Verantwortlichen nicht in Frage. „Der Lohnanteil an den Produktionskosten beim Titan beträgt je nach Ausführung lediglich zwischen 15 und 20 Prozent“, erklärt Detzlhofer. Als weitere Vorteile der Vor-Ort-Produktion nennt er die enge Verknüpfung von Entwicklung und Montage, die unmittelbare und gesicherte Qualitätskontrolle und die Nähe zu den Abnehmern. Die meisten Heros werden an europäische Feuerwehren verkauft.