Hamburg – Vor 150 Jahren wurde die Berufsfeuerwehr Hamburg gegründet. Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen finden auch Stadtführungen mit einem Wittkittel statt. Sprützen-Drücker Karl Bodderblom erinnert an den großen Brand in Hamburg im Jahr 1842. Timo Jann ist einmal mitgegangen.
Als vor 180 Jahren, im Jahre 1842 der große Brand in Hamburg wütete, war Karl Bodderbloum Sprützen-Drücker. Am 5. Mai war der verheerende Brand an der Deichstraße, nördlich der heutigen Elbphilharmonie, ausgebrochen. Innerhalb von drei Tagen fraßen sich die Flammen bis an die Binnenalster in nordöstlicher Richtung vor. Erst am Ballindamm, in Höhe der hinterher entsprechend benannten Straße „Brandsende“, konnte der Großbrand durch eine Löschmannschaft aus Lüneburg gestoppt werden.
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Nachts gegen 1 Uhr hatte ein Nachtwächter den Brandausbruch in einem Speicher an der Deichstraße bemerkt. Umgehend schlug er Alarm, nach 45 Minuten waren die ersten Wittkittel, wie die damals organisierte Löschmannschaft hieß, zur Stelle. Darunter auch Karl Bodderbloum, eine ausgedachte Figur, in die Brandamtsrat Thomas Ehrig anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Feuerwehr Hamburg in diesem Jahr sporadisch schlüpft. Der Lagedienstführer aus der Einsatzzentrale arbeitete früher jahrelang an der Feuer- und Rettungswache Innenstadt (F 11) an der Admiralitätsstraße.
Ganzer Stadtkern von Hamburg war betroffen
In den Speichern an der Deichstraße lagerten damals viele leichtentzündliche Waren, etwa Alkohol, Baumwolle und Paraffin. „Das Feuer war von starkem Sturm der Stärke 8 und 9 begleitet, seit Anfang April hatte es nicht mehr geregnet“, erzählt Bodderbloum während seiner Führung im Wittkittel, der damals typischen Schutzkleidung aus weißem Segeltuch.
31 Landspritzen und Zubringer, fünf kleinere Handdruckspritzen und elf Schiffsspritzen kamen zum Einsatz. Es gab allerdings bei der öffentlichen Wasserversorgung nur wenige „Nothpfosten“ (Unterflurhydranten). Das vom Brand betroffene Gebiet war damals der Stadtkern von Hamburg.
Der große Brand 1842 kostete 51 Menschenleben, 70.000 Hamburger flüchteten vor dem Brand, 20.000 wurden obdachlos. 16 Spritzendrücker verletzten sich damals. 1000 Wohnhäuser und 100 Speicher brannten nieder. Das Lokal „Zum Brandanfang“ an der Deichstraße erinnert heute an den Ort, an dem das Inferno seinen Lauf genommen hatte und an das Ehrig heute im Rahmen der Jubiläumsfeier erinnert. Doch erst 30 Jahre nach diesem Drama wird die Berufsfeuerwehr Hamburg gegründet.
Die bisher angebotenen Termine seiner historischen Stadtführungen sind ausgebucht, aber wer sich per Email unter 150fhh@feuerwehr.hamburg.de registriert, kann auf Folgetermine hoffen. Und: es lohnt sich auf jeden Fall. Zum Abschluss und unterwegs gibt es während der rund zweistündigen Tour kleinere Brandversuche.
Unterdessen stehen anlässlich des Jubiläums der Feuerwehr Hamburg weitere Aktionen an. Schon am 19. Juni gibt es in der Hauptfeuerwache Berliner Tor (F 22) einen Tag der offenen Tür. Die Feuer- und Rettungswache wurde vor 100 Jahren in Betrieb genommen. Von 10 bis 18 Uhr freuen sich die Feuerwehrleute auf interessierte Gäste. Das gilt auch beim Tag der offenen Tür an der Feuer- und Rettungswache Harburg (F 31) am 20. August von 11 bis 18 Uhr. „Tag der Feuerwehr“ heißt es rund um das Cruisecenter Altona am 27. August. Dort wird auch über Karrieremöglichkeiten informiert, um Nachwuchs für den Einsatzdienst zu gewinnen.
Am 25. September soll um 15 Uhr am Jungfernstieg ein Fahrzeugkorso mit modernen und historischen Einsatzwagen starten. Vom 7. bis 18. November ist eine Ausstellung zur Geschichte der Feuerwehr Hamburg im Rathaus geplant, am 11. November gibt es dort im Großen Festsaal eine offizielle Feierstunde anlässlich der Gründung und am 12. November um 11 ist wird es zur Gründungsstunde ein Trompetensignal von vier Drehleitern aus an der Hauptkirche St. Petri geben.