Walldorf (BW) – Im Innenangriff wird in Deutschland klassisch zu zweit vorgegangen. Einige wenige Feuerwehren setzen auf Dreier-Trupps. Und die FF Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) schickt sogar vier Feuerwehrleute als Angriffstrupp in brennende Gebäude. Wir erklären, welche Überlegungen hinter dem Konzept stecken und warum es in Walldorf seit Jahren funktioniert.
„Ohne gewisse Extras bei der PSA lässt sich das Konzept des Vierer-Trupps nicht umsetzen“, erklärt Joaquin Aldana-Rueda, einer der Gründungsväter des Konzeptes. „Schon vor Jahren zeichnete sich ab, dass der Angriffstrupp an seine Grenzen stößt“, so Aldana-Rueda, „logistisch und taktisch.“ Mit logistisch ist gemeint: Die beiden Kräfte müssen immer mehr Ausrüstung mitnehmen. In den letzten 20 Jahren sind die Wärmebildkamera, der Rauchvorhang, Schlauchpaket, Scheren oder Messer und spezielle Tools hinzugekommen.
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„Das taktische Dilemma war aber im Prinzip noch schlimmer“, erinnert sich Aldana-Rueda. „In einem Brandobjekt werden zwei Personen vermisst. Der Angriffstrupp geht zur Menschensuche vor. Trifft er auf eine Brandstelle, muss er erst einmal diese Flammen bekämpfen. Erst danach kann er weiter vorrücken. Beides gleichzeitig geht einfach nicht.“ Nach Ansicht der Walldorfer Atemschutzausbilder kann es dadurch schnell zu potentiellen Gewissenskonflikten für den Truppführer kommen.
Brandbekämpfung und Menschensuche zeitgleich
So entstand die Idee, es mal mit vier Personen zu probieren. Monatelang tüftelten die Walldorfer am Konzept. „Wir suchten etwas, wo Brandbekämpfung und Menschensuche quasi zeitgleich möglich sind, damit der Truppführer in keinen Interessenkonflikt gerät. Und wir suchten eine Möglichkeit, dies unter Berücksichtigung und Einhaltung der Feuerwehr-Dienstvorschriften zu ermöglichen.“
Die Grundidee: Beim Vierertrupp handelt es sich im Prinzip um zwei taktische Einheiten (zwei Zweier-Trupps), die gemeinsam vorrücken. Vorweg geht der klassische Angriffstrupp. Seine primäre Aufgabe: die Brandbekämpfung. Etwa eine Schlauchlänge dahinter folgt der Wassertrupp. Diese beiden Kräfte kümmern sich beim Vorgehen darum, die Schlauchleitung nachzuführen. Sie öffnen aber auch Türen und setzen den Rauchvorhang. Falls erforderlich, beginnt der Wassertrupp sofort mit der Menschensuche.
Seit dem 1. Januar 2009 geht die FF Walldorf vornehmlich zu viert im Innenangriff vor. Die Mannschaft ist begeistert. „Wir kommen viel schneller vorwärts und gleichzeitig sinkt die Belastung für jeden Einzelnen, weil jeder weniger tragen muss“, sagt Ausbilder Markus Kempf. „Gefühlt sind wir im Vierertrupp doppelt so schnell wie mit dem klassischen Angriffstrupp“, ergänzt sein Kollege Torsten Seiler. „Manchmal müssen wir den Wassertrupp regelrecht bremsen, sonst schieben die uns mit dem Schlauch zu weit vor.“
In der Mai-Ausgabe 2021 stellen wir das ungewöhnliche Innenangriffskonzept ausführlich vor, nennen die Vor- und Nachteile. Und wir sagen, welche Investitionen erforderlich sind. Aktuell ist die Ausgabe im Handel erhältlich. Sue kann aber auch ganz bequem im Online-Shop des Feuerwehr-Magazins erworben werden, als gedruckte Ausgabe (portofrei) oder zum sofortigen Download.
Kommentare zu diesem Artikel
Stephan Strauß
Sprache ist immer Gegenstand von Veränderung – ein großer Anteil der Deutschen – besonders der jungen Generation lernt Englisch ab der 5.Klasse, teilweise schon früher und geht damit alltäglich um – ich denke von den Autoren hatte keiner die Intention ein Konzept “intelligenter” klingen zu lassen und ich denke man kann anhand des Textes nicht auf die Englisch-Kompetenz von jemand schließen – von daher Wo ist das Problem ? Sachliche Kritik am Konzept sehe ich da jetzt nicht!
Wir sagen immer noch “Werkzeuge” und nicht “Tools” 🙂 Denglisch also auch hier im Vormarsch? 🙂 Finde es peinlich, wenn jemand meint das klingt intelligenter… Dann kann man gleich komplett auf Englisch umstellen mit diesem Argument. Lustigerweise können die meisten Menschen, die so auf Denglisch stehen, oft keinen Satz in Englisch sprechen oder schreiben 🙂 Schon oft getestet 🙂
Sprache ist immer Gegenstand von Veränderung – ein großer Anteil der Deutschen – besonders der jungen Generation lernt Englisch ab der 5.Klasse, teilweise schon früher und geht damit alltäglich um – ich denke von den Autoren hatte keiner die Intention ein Konzept “intelligenter” klingen zu lassen und ich denke man kann anhand des Textes nicht auf die Englisch-Kompetenz von jemand schließen – von daher Wo ist das Problem ? Sachliche Kritik am Konzept sehe ich da jetzt nicht!
Wir sagen immer noch “Werkzeuge” und nicht “Tools” 🙂 Denglisch also auch hier im Vormarsch? 🙂 Finde es peinlich, wenn jemand meint das klingt intelligenter… Dann kann man gleich komplett auf Englisch umstellen mit diesem Argument. Lustigerweise können die meisten Menschen, die so auf Denglisch stehen, oft keinen Satz in Englisch sprechen oder schreiben 🙂 Schon oft getestet 🙂