Erfurt/Düsseldorf – Die FF Neufahrn in Niederbayern (Kreis Landshut) hat beim Feuerwehr-Innovationspreis “IF Star 2018” den ersten Platz belegt. Damit wurde sie für ihren Prototyp, der das automatische Setzen von Faltsignalen bei der Verkehrsabsicherung ermöglicht, ausgezeichnet. Der zweite Platz ging an die FF Endingen am Kaiserstuhl (BW) für eine Schlauchaufwicklungstechnik, den dritten Platz belegten die FF Balingen mitsamt Stadtjugendfeuerwehr mit einem mobilen Ausbildungssystem.
Die vierköpfige Fachjury, bestehend aus Experten der öffentlichen Versicherer und des Deutschen Feuerwehrverbands, überzeugte die hohe Qualität der drei ausgezeichneten Projekte. “Auch in diesem Jahr haben die Feuerwehren wieder viel Zeit und Mühe in ihre Bewerbungen gesteckt. Besonders mit selbst gedrehten Videos haben die Gewinner ihre Konzepte eindrucksvoll demonstriert”, lobte Arno Vetter, Abteilungsleiter Risk Management Gewerbe / Industrie bei der Sparkassen Versicherung.
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Neben der Bronzeskulptur IF Star erhielten die drei Gewinner Preisgelder von insgesamt 10.000 Euro. “Die Feuerwehren haben wichtige Probleme erkannt und mit Einfallsreichtum und nachhaltigen Ideen gelöst – etwa bei der Weiterbildung, Schadenprävention oder Verkehrsabsicherung”, sagte Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes. Der IF Star wird von den öffentlichen Versicherern alle 2 Jahre an Feuerwehren verliehen, die bei einem Einsatz durch eine innovative Technik oder Taktik einen Personen- oder Sachschaden vermieden oder verringert haben.
Verkehrssicherungsanhänger mit automatischer Faltsignal-Anlage
Der Gewinner, die FF Neufahrn in Niederbayern, entwickelte einen Prototyp, mit dem die Feuerwehren nur noch 3 Sekunden benötigen, um eine Unfallstelle abzusichern. Dabei handelt es sich um eine technische Lösung, die am Verkehrssicherungsanhänger (VSA) angebracht ist. “Die Einsatzkräfte müssen nicht mehr aus dem Fahrzeug aussteigen und zum VSA gehen, um die Faltsignale und Blitzleuchte aufzustellen. So können wir Unfälle verhindern und die Einsatzstellen vor allem auf mehrspurigen Straßen schneller absichern”, erklärt Martin Schindlbeck, Zugführer der FF und Entwickler des Systems. “Mein Ziel ist es, mit diesem Prototyp Hersteller auf unsere Bedarfe aufmerksam zu machen. Ich hoffe auf eine Zusammenarbeit mit den Herstellern von VSA, um diese Technik zur Serienreife zu bringen, damit sie allen Feuerwehren zur Verfügung stehen kann.”
2. Platz: Schlauchaufwicklung
Den zweiten Platz belegte in diesem Jahr die Freiwillige Feuerwehr Endingen. Diese hat eine Dreifachwicklung ausgearbeitet, mit der Schläuche schneller einsatzbereit sind. Anlass für die Idee: Vor den Einsätzen der Feuerwehr hatten sich die Schläuche verknotet. Dies kann bei der Dreifachwicklung nicht passieren. Dabei werden drei Schläuche nebeneinander platziert, miteinander verbunden und im Schlauchtragekorb C aufgewickelt. Durch das simple aber effiziente Konzept entstehen keine Kosten, da die Wicklung mit allen vorhandenen Körben durchführbar ist. Die Wicklung ist zudem platzsparend, denn es wird für das Ausbringen der Schläuche nur noch eine Distanz von 15 Metern statt bislang 40 Metern benötigt.
Die FF Balingen und die Stadtjugendfeuerwehr Balingen nahmen eine Bronzeskulptur und 2.000 Euro Prämie entgegen. Bereits als Jugendlicher fand Markus Häusel, heute stellvertretender Jugendwart der Feuerwehr Balingen und Fachgebietsleiter für Brandschutzerziehung, die Vermittlung der theoretischen Grundlagen mit Planspielmagneten und mit PowerPoint-Präsentationen wenig effektiv. Junge Erwachsene und Kinder können das theoretische Wissen nicht so leicht in praktische Übungen umsetzen.
Die Balinger haben daher das BalFeu-Ausbildungssystem (wir berichteten) entwickelt, das in einen kleinen handlichen Koffer passt. Darin sind verschiedene Elemente wie Figuren, Bauteile oder laminierte Magnetkarten enthalten. Damit können Löschangriffe und technische Hilfeleistungen in der Theorie besprochen, geübt und vertieft werden. Die theoretischen Inhalte können auf diese Weise sowohl auf dem Tisch im Ausbildungsraum als auch vor Ort auf dem entsprechenden Feuerwehrfahrzeug besprochen und simuliert werden.