Münster (NW) – Erstmals zeigt eine „Corona-Ampel“ tagesaktuell die Entwicklung des Infektionsgeschehens in allen deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten an. Die interaktive Karte gibt die Lage anhand der 35er und 50er 7-Tage-Inzidenzwerte wieder. Mit diesen Werten werden bundesweit einheitliche Maßnahmen gegen die Verbreitung des COVID-19-Virus gesteuert. Die interaktive Karte kann ab sofort im Internet über die Homepage der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) unter dem Link https://www.vfdb.de/coronaampel aufgerufen werden.
Im Gegensatz zu Verkehrsampeln zeigt die Corona-Ampel vier Farben an: In Grün werden Regionen markiert, in denen der Inzidenzwert unter 35 liegt, Orange signalisiert Werte zwischen 35 und weniger als 50 Infizierten im 7-Tages Mittel und Rot weniger als 100. Bei mehr als 100 Fällen erscheinen die Landkreise und kreisfreien Städte Dunkelrot. Dieser zusätzlich festgelegte Grenzwert ist derzeit ausschließlich in Bayern gültig.
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Die in der vfdb Corona-Ampel verwendete Klassifizierung basiert auf einem Beschluss der Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefinnen und -chefs der Länder. Sie gibt für die einzelnen Regionen den Mittelwert der täglichen Infektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche wieder, die sogenannte 7-Tages-Inzidenz. Auch wird die jeweilige Veränderung zum Vortag über insgesamt 14 Tage angezeigt. Verwendet werden die täglich ermittelten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI).
vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner sieht in der Corona-Ampel ein hervorragendes Beispiel für den Nutzen digitaler Daten. „Seit Jahren schon haben wir die zentrale und einheitliche Bereitstellung von Geodaten für Geoanwendungen im Bereich der Feuerwehren, Rettungsdienste und des Katastrophenschutzes unterstützt“, sagt Aschenbrenner. „Ziel war und ist es, den Zugriff auf raumbezogene Daten zu vereinfachen und für informative Darstellungen zu nutzen. Die Corona-Ampel ist ein Schritt in diese Richtung. Und sie dient nicht nur Einsatzkräften, sondern kann auch von jedem Bürger genutzt werden.”
Unterdessen würdigt vfdb-Vizepräsidentin Anja Hofmann-Böllinghaus die Arbeit des Referats 7 der vfdb (Informations- und Kommunikationstechnik), das bereits seit einem Jahr ein Geoportal betreibt. „Was zuerst für Projekte innerhalb des Referats gestartet wurde, konnte im September 2020 durch die Übernahme und Integration der Plattform NPGEO (Nationale Plattform für geographische Daten) für alle Mitglieder der vfdb ausgebaut werden“, so Hofmann-Böllinghaus, die auch Vorsitzende des Technisch-Wissenschaftlichen Beirats der Vereinigung ist.
Innerhalb weniger Tage sei es in enger Zusammenarbeit mit dem Softwarehersteller Esri gelungen, NPGEO bereitzustellen und darauf die vfdb Corona-Ampel zu implementieren. Damit ist es nun möglich, unterschiedliche Daten in Kombination mit den Fallzahlen des Robert Koch-Instituts interaktiv für Mobil- und Desktopgeräte in vielfältigen Anwendungen zu nutzen. Die Geoplattform ist unkompliziert zu betreiben und kann auch Krisenstäben als Austauschplattform dienen. „Die digitale und interaktive Karte kann damit sowohl Entscheidungsträgern als auch interessierten Bürgerinnen und Bürgern eine wertvolle Hilfestellung bieten“, fasst Präsident Aschenbrenner zusammen. „Damit beweist GIS einmal mehr seine große gesellschaftliche Relevanz. Wir hoffen, dass die Corona-Ampel vielen Betroffenen und Entscheidern eine erste Orientierungshilfe ist“, sagt Dr. Gerd Buziek, Koordinator der Corona Taskforce bei Esri Deutschland.