St. Johann am Walde (Österreich) – Schwere Sturmböen haben am Freitagabend auf einer Feier der Feuerwehr Frauschereck (Bezirk Braunau am Inn) ein Festzelt umgerissen und dabei zwei Besucher getötet. Mehr als 100 Personen wurden zum Teil schwer verletzt.
Das zum 39. Mal stattfindende Fest der Feuerwehr Frauschereck verwandelte sich am vergangenen Freitag in ein Desaster unbegreiflichen Ausmaßes. Medienberichten zufolge haben sich etwa 1.000 Festbesucher in dem Festzelt befunden und gefeiert. Plötzlich toste eine Sturmböe über das Gelände hinweg.
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„In fünf bis zehn Sekunden war das Zelt weg“, sagt Erich Feichtenschlager, Kommandant der Feuerwehr Frauschereck auf einer Pressekonferenz. „Ohne Vorwarnung. Ohne dass es geregnet hätte, ohne dass ein Wind aufgekommen wäre“, so Feichtenschlager weiter. „Es waren zwei Böen, die das Zelt sofort weggeblasen haben. Ich habe mich umgedreht und hab dann geschaut. Da war kein Zelt mehr. Ich habe ein zweites Mal geschaut, weil man natürlich das nicht glauben kann, was da passiert in dieser kurzen Zeit“.
Augenblicklich brach die Stromversorgung ab und es war dunkel. Panik machte sich bei den Besuchern breit. Feichtenschlager: „Sie müssen sich vorstellen: Als Feuerwehrkommandant – Sie haben zu diesem Zeitpunkt keine Mannschaft“.
Die Kräfte vor Ort handelten, wie es der Evakuierungsplan vorsah. Sie brachten Verletzte zu dem nahegelegenen Feuerwehrhaus und rückten von dort mit Beleuchtungsausrüstung wieder aus, während andere sich um die Versorgung von Verletzten vor Ort kümmerten. Über einhundert Personen wurden bei dem Unglück verletzt, mehrere davon schwer. Eine 19-Jährige und ein 28-Jähriger starben. Vier Feuerwehrleute erlitten Verbrennungen durch Frittierfett.
Unglück war unvorhersehbar
Kommandant Feichtenschlager zu dem Unwetter: „Wir haben natürlich diese Wetterlage ständig beobachtet, weil es Vorhersagen gegeben hat. Von uns wurde ständig dies im Internet angeschaut und es waren keine Anzeichen für diese kurzfristig auftretende Sturmböe erkennbar“.
Auch Dr. Wolfgang Kronsteiner, Landesfeuerwehrkommandant Oberösterreichs steht hinter den Organisatoren: „Womit man nicht rechnen konnte war diese Intensität, in dieser Kürze, dieser Nicht-Erkennbarkeit und Eintrittswahrscheinlichkeit“. Außerdem sei das Zelt TÜV-geprüft und für Veranstaltungen der Größenart ausgelegt gewesen. „Wir sind zutiefst betroffen über die Todesopfer, wir sind bei den Angehörigen“, spricht Feichtenschlager sein Beileid aus.
„Wir fühlen mit, mit allen, die sich auf der einen Seite auf dem Weg der Genesung befinden, auf der anderen Seite dann doch wirklich noch um ihr Leben kämpfen. Aber auch mit jenen, die den Menschen Fröhlichkeit schaffen wollten und das Jahrzehnte hindurch schon getan haben“, drückt auch Dr. Kronsteiner seine Anteilnahme aus.
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