Hannover – Während der Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt unlängst den Vertrag für die Vorhaltung eines Löschflugzeugs verlängert hat, sind die beiden vom Land Niedersachsen vorgehaltenen und auf dem Flugplatz Braunschweig stationierten Löschflugzeuge des Projekts „rescEU“ der Europäischen Union künftig nicht mehr einsatzbereit. Der Bund hat sich aus der Mitfinanzierung zurückgezogen.
Während des Projektzeitraums 2023/2024 gab es für die “rescEU”-Flugzeuge aus Braunschweig nur einen Einsatz am Brocken in Deutschland, sonst waren die Maschinen im europäischen Ausland im Einsatz. Nicht zuletzt deshalb zieht der Bund sich jetzt aus der Finanzierung zurück. Das bedeutet das Aus für die beiden Maschinen. Foto: Jann
„Die Vorhaltung von Löschflugzeugen in Niedersachsen war von Beginn an auf einen zweijährigen Zeitraum für die Jahre 2023 und 2024 begrenzt“, teilte das niedersächsische Innenministerium auf Anfrage von feuerwehrmagazin.de mit. Und weiter: „Für die Vorhaltung der Löschflugzeuge als deutsche Ressource im europäischen Katastrophenschutz war immer die Mitfinanzierung des Bundes notwendig. Dieser hat die Mitfinanzierung ab 2025 jedoch mit dem Hinweis auf fehlende Haushaltsmittel zurückgezogen.“
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Zusammen mit dem Flugzeug des Landkreises Harz, das auf dem Verkehrslandeplatz in Ballenstedt stationiert ist, waren die beiden Braunschweiger „rescEU“-Maschinen im September 2024 auch beim Waldbrand am Brocken im Grenzgebiet zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen mit im Einsatz.
Ein alleiniger Betrieb von Löschflugzeugen für und durch das Land Niedersachsen wird neben den finanziellen Aspekten vor allem aus fachlicher Sicht nicht als sinnvoll erachtet, teilt das Ministerium in Hannover mit. So kamen die Flugzeuge in 2023 und 2024 lediglich einmal bei dem Brand im Harz und sonst ausschließlich im europäischen Ausland zum Einsatz.
Die Flugzeuge vom Typ AT802 benötigen geeignete Landeplätze mit einer Tragkraft von 7.000 Kilogramm. An diesen Landeplätzen müssen dann geeignete Einsatzmittel zur Verfügung stehen, um die Flugzeuge schnell wieder zu befüllen, damit ein zügiger Umlauf erreicht wird. „Für die spezifisch niedersächsischen Erfordernisse hat sich vor diesem Hintergrund herausgestellt, dass Hubschrauber besser für die auftretenden Einsatzszenarien geeignet sind“, schreibt das Innenministerium auf die Anfrage von feuerwehrmagazin.de in einer Stellungnahme. So könnten beim Einsatz von Hubschraubern die Umlaufzeiten wesentlich verkürzt werden.
Hubschrauber besser geeignet
Für 2,4 Millionen Euro hatte das Land Niedersachsen seit 2024 das Fachmodul Vegetationsbrandbekämpfung mit Arbeitsmaterial für die bodengebundenen Einsatzkräfte (Löschwasserfaltbehälter, Füllrohre) vorangebracht. Die Einsatzkräfte können damit innerhalb kürzester Zeit Behelfslandeplätze für Hubschrauber aufbauen. Seit 2020 umfasst zudem auch das Einsatzspektrum der Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen die Brandbekämpfung aus der Luft. Zwei Maschinen sowie Personal sind in für die luftgebundene Einsatzunterstützung bei Vegetationsbränden nutzbar.
„Mit diesen Einsatzmitteln ist das Land Niedersachsen bei der Vegetationsbrandbekämpfung auch ohne Löschflugzeuge gut aufgestellt“, heißt es abschließend. Und: Sollte sich der Bund zukünftig entschließen, erneut Flugzeuge über den europäischen Katastrophenschutz in Deutschland zu stationieren, wäre Niedersachsen bereit, sich mit den hier bereits gesammelten Erfahrungen einzubringen.
Die „rescEU“-Leichtflugzeuge können 3000 Liter Wasser transportieren. Die EU zahlt 75 Prozent der Kosten. Ziel der europäischen Gemeinschaft war es, die vorzuhaltenden Kapazitäten zur Brandbekämpfung aus der Luft mittels Löschflugzeugen und Löschhubschraubern auszubauen. Neben der sogenannten Mainbase auf dem Flughafen Braunschweig gab es weitere Standorte als Secondary Bases in Niedersachsen, von denen die beiden Flugzeuge bei Bedarf starten und landen konnten. Auf dem Flugplatz Leer-Papenburg, in Hattorf-Aue im Harz und auf dem Fliegerhorst Celle-Wietzenbruch.